WWF zur Wolfsbesenderung in Tirol: Herdenschutz ist und bleibt alternativlos

(16.07.2020) Wölfe sind europarechtlich streng geschützt – Besenderung ist nur in Verbindung mit Herdenschutz sinnvoll und entbindet nicht vom Artenschutz

Die Naturschutzorganisation WWF Österreich bewertet die in Tirol geplante Besenderung eines Wolfs als angemessenen Schritt, der aber nicht von den tatsächlichen Aufgaben der Landesregierung ablenken darf.

WWF „Herdenschutz ist und bleibt alternativlos, weil der hohe Schutzstatus der Wölfe europarechtlich zurecht gut abgesichert ist. Eine Besenderung ist daher nur in Verbindung mit fachgerechten regionalen Präventionsmaßnahmen sinnvoll und entbindet Tirol nicht vom Artenschutz“, sagt WWF-Experte Christoph Walder.

„Als fachliches Instrument dient eine Besenderung dazu, Daten zu sammeln und daraus zu lernen. Denn ein Wolf, der ungeschützte Schafe reißt, ist noch lange kein ‚Problemwolf‘. Dafür gibt es im Managementplan festgelegte Kriterien, die hier nicht erfüllt sind“, sagt Walder.

Der WWF fordert erneut die Umsetzung einer Herdenschutz-Offensive anstatt diese zentrale Präventionsmaßnahme schlecht zu reden. „Es werden immer wieder Wölfe aus umliegenden Ländern durch Tirol streifen. Deshalb ist ein gut aufgestellter, rasch einsetzbarer Herdenschutz ein Gebot der Stunde“, sagt WWF-Experte Christoph Walder.

 Als ökologische „Gesundheitspolizei“ hält der Wolf den Wildbestand und damit den Wald gesund, indem er vor allem kranke und schwache Tiere selektiert. Zusätzlich nützen andere Tiere jene Nahrungsreste, die ihnen „Meister Isegrim“ hinterlässt.

Während andere alpine Länder schon länger aktiv auf Herdenschutz setzen, hat Tirol hier noch viel nachzuholen. "Wichtig wäre es, rasch in die Ausbildung von Herdenschutzhunden zu investieren, sowie geeignete Hirtinnen und Hirten zu verpflichten, um diesen traditionellen Beruf wiederzubeleben", verweist Christoph Walder auf gute Beispiele aus der Schweiz.

Parallel dazu brauche es eine ausgewogene Beratung sowie unbürokratische und ausreichend dotierte Entschädigungslösungen.


Weitere Meldungen

Schafhirten mit Herde und Schutzhunden in Tirol; Bildquelle: Max Rossberg EWS

Zahl der Wölfe steigt: WWF fordert mehr Behirtung von Weidetieren

Derzeit etwa 45 Wölfe in Österreich erfüllen wichtige Funktion für Natur – Rudelbildung in West- und Südösterreich erwartet
Weiterlesen

WWF-Experte Christian Pichler und Schäfer Thomas Schranz mit Schutzhunden und Zäunen; Bildquelle: Greber / WWF

WWF fordert großes Herdenschutzpaket

Start der Almsaison: WWF legt Fünf-Punkte-Plan für konfliktarmes Zusammenleben mit Wölfen vor – Herdenschutz und Hirtenwesen fördern – Almwirtschaft besser unterstützen
Weiterlesen

Zaunbau in unwegsamen Gelände ; Bildquelle: HBLFA Raumberg-Gumpenstein

Herdenschutzseminar an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein

Eine erfolgreiche Kooperation des Österreichzentrums Bär, Wolf, Luchs und der HBLFA Raumberg-Gumpenstein
Weiterlesen

WWF

WWF Österreich kritisiert Wolfs-Abschussforderungen in Salzburg

Büchse statt Herdenschutz ist der falsche Weg – Naturschutzorganisation wird rechtliche Schritte gegen etwaige Entnahme prüfen und kritisiert fehlende Präventionsmaßnahmen
Weiterlesen

NABU

NABU, WWF und IFAW fordern in Niedersachsen: Herdenschutz statt Wolfsabschuss

NABU, WWF und IFAW kritisieren die Entscheidung des niedersächsischen Landesumweltministeriums, die Abschussgenehmigung des Rodewalder Wolfsrüden mit der Bezeichnung „GW717m“ erneut zu verlängern
Weiterlesen

WWF

WWF begrüßt konkrete Fortschritte bei „Österreichzentrum Wolf, Luchs, Bär“

Auf das von den Agrarreferenten der Bundesländer und Umweltministerin Elisabeth Köstinger beschlossene „Österreichzentrum Wolf, Luchs, Bär“ im steirischen Raumberg-Gumpenstein reagiert der WWF Österreich vorsichtig optimistisch
Weiterlesen

WWF

Herdenschutz muss jetzt forciert werden

WWF für Dialog, mehr Geld und echte Lösungen statt negativer Stimmungsmache
Weiterlesen

NABU

Herdenschutz schützt auch Wölfe

NABU: Anstrengungen für einen flächendeckenden Herdenschutz in Wolfsgebieten müssen intensiviert werden
Weiterlesen


Wissenschaft


Universitäten


Neuerscheinungen