Freiwillige helfen dabei, Wildtiere auf Film zu bannen

(20.12.2017) Von begeisterten Freiwilligen gesammelte Daten können für WissenschaftlerInnen äußerst nützlich sein, besonders wenn es um schlecht erforschte Säugetiere geht.

Bürger haben dabei geholfen ein Netzwerk aus bewegungsempfindlichen Kamerafallen aufzubauen und auszuwerten. Die Wissenschaftler hinter diesem Projekt haben ihre Erfahrungen mit dieser Beteiligung der Öffentlichkeit auf der Konferenz ‘Ecology Across Borders’ in Gent, Belgien, vorgestellt.

Füchse; Bildquelle: MammalWeb (CC BY-SA 4.0)
Füchse

Rotfüchse, Rehe, Dachse, Kaninchen, graue Eichhörnchen – insgesamt hat das Team bis zum heutigen Tag mehr als 160 000 von Freiwilligen gesammelte Aufnahmen angehäuft, die wertvolle Informationen zur Diversität und Verteilung von oft nachtaktiven Säugetieren enthalten.

Mammal Web ist eine Citizen Science Plattform, die vom Durham Wildlife Trust und Ökologen der Universität Durham betreut wird. Unterstützt wird das Projekt außerdem von der British Ecological Society. In Leben gerufen wurde das Projekt 2015 im Nordosten von England, wobei inzwischen auch Fotobeiträge aus Schottland, Sussex und Oxfordshire eingingen.

Es waren sogar Freiwillige, von denen die Daten stammten die zum Fang einer nicht einheimischen invasiven Art in Sunderland im Nordosten von England geführt haben. Auch die Pläne für ein lokales Naturschutzgebiet im Kreis Durham basieren auf von Freiwilligen erhobenen Daten.

Die Information und Beeinflussung lokaler Naturschutzpolitik ist eine der Schlüsselaufgaben dieses groß angelegten Projekts.

Pen-Yuan Hsing, einer der Projektleiter von der Universität von Durham meint: „Säugetiere können sehr schwer zu erfassen sein. Sie kommen oft erst in der Nacht heraus, noch dazu oft nur vereinzelt oder in eher kleinen Gruppen, was es schwer macht ihre Populationen zu überwachen.

Es gibt nur eine begrenzte Anzahl Ökologen in diesem Bereich, und sie können es sich nicht leisten solange an einem Fleck zu sitzen bis endlich ein Tier vorbeikommt. Freiwillige können hier einen wertvollen Beitrag leisten und uns helfen einige der Lücken zu füllen.“

„Kamerafallen sind eine diskrete und erschwingliche Methode um Säugetiere über einen längeren Zeitraum hinweg zu beobachten. Die Bilder erzählen uns viel über die Verbreitung und das Verhalten von Tieren.

Mit der Zeit können wir dann die Daten dazu verwenden Veränderungen mit der Tageszeit, mit den Jahreszeiten und zwischen verschiedenen Jahren zu untersuchen, und so die Beziehungen der Tiere untereinander und die Beziehung mit ihrem Habitat besser zu verstehen.“

Bürger können auf verschiedene Arten zum Projekt beitragen. „Trapper“ stellen ihre eigenen Kameras auf um Wildtiere im Wald oder auf Feldern nahe ihrer Häuser zu beobachten.

Sobald diese Fotos auf www.mammalweb.org hochgeladen werden, werden sie von „Spottern“ klassifiziert. Dies geschieht mehrfach um die Richtigkeit der Daten sicherzustellen.

„Viele Teilnehmer waren überrascht von der Art der Tiere die mitten in der Nacht in ihrer Nachbarschaft auftauchten, was sie motivierte weiter mit den Kamerafallen zu arbeiten. Initiativen wie unsere schärfen das Bewusstsein der Bevölkerung für die lokale Tierwelt und verstärken zivilgesellschaftliches Engagement, was mit herkömmlichem Schulunterricht so nicht erreichbar wäre.”


Weitere Meldungen

Ziel der Studie von Didone Frigerio war es, unter anderem die Genauigkeit der von den Teilnehmenden gesammelten Daten in Abhängigkeit vom für die Erfassung verwendeten Instrument zu untersuchen und Informationen über das Zeit-Raum-Muster der Graugänse zu gewinnen; Bildquelle: Thomas Reibnegger

Citizen Science liefert wertvollen Beitrag zur Verhaltensbeobachtung von Vögeln

Genauigkeit der erhobenen Daten variiert nach Vogelart und Aufgabenstellung
Weiterlesen

Citizen Science Award 2019

Citizen Science Award 2019: Vogelbeobachtung & Co.

Der Citizen Science Award 2019 läuft bereits seit 1. April, bis zum 5. Juli 2019 können Schülerinnen und Schüler bei 7 Forschungsprojekten aus verschiedenen Bereichen mitforschen
Weiterlesen

Schüler beim Verhaltensbeobachten; Bildquelle: Archiv KLF

Citizen Science in der Wildtierbiologie

Verlässlichkeit der Daten und Motivation der BürgerInnen als Erfolgsfaktoren
Weiterlesen

Universität für Bodenkultur Wien

Neues Citizen Science-Projekt der BOKU ist den Igeln auf der Spur

Das Projekt „Die Igel sind los! Punks in unseren Gärten“ hat sich zum Ziel gesetzt dem Igel-Vorkommen in Gärten mit Hilfe der BürgerInnen erstmals österreichweit auf die Spur zu kommen
Weiterlesen


Wissenschaft


Universitäten


Neuerscheinungen