Das Kräfteverhältnis der Meerestiere könnte sich durch die Erwärmung der Ozeane verschieben

(25.01.2019) In der Ökologie gilt die Regel, dass die Biodiversität in Richtung Äquator ansteigt und in den Tropen am höchsten ist.

Eine Ausnahme bilden jedoch Warmblüter, wie Robben, Wale und Pinguine in den Ozeanen: Ihre Vielfalt nimmt in Richtung des Nord- und Südpols zu. Und das, obwohl sie dort ihren Körper stärker erwärmen müssen und die dafür notwendige Nahrung einen hohen Stoffwechsel erfordert.

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau Ein Team um Dr. John Grady von der Michigan State Universität/USA und um die Freiburger Biologin Dr. Kristin Kaschner hat untersucht, was für weitreichende Konsequenzen die Anpassungen von warmblütigen Raubtieren an kalte Gewässer in Hinblick auf die Verteilung ihrer Artenvielfalt hat. Ihre Studie haben die Forschenden in der Fachzeitschrift „Science“ veröffentlicht.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zeigen anhand von Daten und theoretischen Modellen, was für einen evolutiven Vorsprung warmblütige Räuber mit ihrem hohen Stoffwechsel im Vergleich zu wechselwarmen Tieren in Polargebieten haben.

Da Fische, als wechselwarme Tiere, in kaltem Wasser langsamer schwimmen, ist es für Robben, Wale und Pinguine in der Nähe der Pole einfacher, Beute zu fangen, und Räubern, wie zum Beispiel Haien, zu entgehen.

Die Vielfalt der Warmblüter-Raubtiere ist wichtig, um das Ökosystem zu regulieren, erklärt Grady: „Durch die Erwärmung der Ozeane wird sich jedoch das Kräfteverhältnis zugunsten der Haie und Fische verschieben. Die Populationen von Säugetieren und Vögeln werden abnehmen.“

Publikation

Grady, J.M., Maitner, B.S., Winter, A.S, Kaschner, K., et al. (2019): Metabolic asymmetry and the global diversity of marine predators. In: Science. DOI: 10.1126/science.aat4220



Weitere Meldungen

Ostdorsche in einem Netzkäfig; Bildquelle: Annemarie Schütz, Thünen-Institut für Ostseefischerei

Dorschbestand durch Überdüngung und Klimawandel gefährdet

Der Ostdorschbestand ist seit Jahren in der Krise. Trotz historisch niedrigem Fischereidruck erholt sich der Bestand nicht. Bislang gab es hierfür keine schlüssige Erklärung.
Weiterlesen

Dorsch (Gadus morhua); Bildquelle: Wilhelm Thomas Fiege/CC BY-SA via Wikimedia Commons

Fische könnten aussterben, wenn sie aufgrund steigender Temperaturen ihr Jagdverhalten ändern

Fischarten reagieren auf höhere Temperaturen, indem sie leichter verfügbare Beute jagen. Dieses Verhalten könnte laut Modellrechnungen zum Aussterben von Arten führen.
Weiterlesen

Polardorsch; Bildquelle: Alfred-Wegener-Institut

Klimawandel bedroht Polardorschbestände in der Arktis

Der Polardorsch ist der am häufigsten vorkommende Fisch im Arktischen Ozean. Er ist wichtige Nahrungsgrundlage für arktische Meeressäuger und spielt bei der Selbstversorgung der Inuit eine wichtige Rolle
Weiterlesen

Napoleon Lippfisch (Cheilinus undulatus); Bildquelle: Mattia Ghilardi

Erwärmung und Überfischung könnten die Rolle von Fischen im marinen Kohlenstoffkreislauf verändern

Fische bilden Karbonate aus Meersalzen und scheiden sie in großen Mengen aus 
Weiterlesen

Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg

Der Klimawandel gefährdet die Lebensräume von Meeresorganismen

Eine umfangreiche Modellierungsstudie gibt Hinweise darauf, in welchem Maße der Klimawandel Meeresökosysteme und ihre Artenvielfalt bedroht
Weiterlesen

Universitäte Wien

Erwärmung des Ozeans ließ Fische in der Dämmerzone schrumpfen

In einer Zwischeneiszeit im mittleren Pleistozän reduzierten Fische in der mesopelagischen Zone ihre Körpergröße um bis zu 35 Prozent – Wärmere Meere könnten demnach zukünftig weniger CO2 aus der Atmosphäre aufnehmen
Weiterlesen

Planktonische Foraminiferen ; Bildquelle: Michal Kucera

Die Zukunft der Artenvielfalt im Meer unter globaler Erwärmung

Der vom Menschen verursachte Klimawandel hat die Artenvielfalt der Erde bereits stark beeinflusst
Weiterlesen

Fischkutter vor der Küste Perus; Bildquelle: Martin Visbeck, GEOMAR

Verschiebung zu kleineren Fischarten durch Ozeanerwärmung

Forschende rekonstruieren Zusammenhang zwischen Ozeanerwärmung und Verschiebung zu kleineren Fischarten anhand von Sedimentproben aus dem Humboldtstrom-Gebiet
Weiterlesen


Wissenschaft


Universitäten


Neuerscheinungen