Konferenz der Gesellschaft für Primatologie am Deutschen Primatenzentrum

(07.02.2019) Sie sind unsere engsten Verwandten, leben wie wir in komplexen sozialen Beziehungen und verblüffen regelmäßig durch ihre hohen kognitiven Fähigkeiten.

Einige Affen gehören jedoch auch zu den am stärksten bedrohten Arten der Welt. Mit dem Deutschen Primatenzentrum – Leibniz-Institut für Primatenforschung und der Georg-August-Universität bildet Göttingen ein bedeutendes Zentrum für Primatenforschung in Europa und ist deshalb Veranstaltungsort der diesjährigen Konferenz der Gesellschaft für Primatologie.

Über 130 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler versammeln sich vom 13. bis 15. Februar am Deutschen Primatenzentrum in Göttingen, um über aktuelle Entwicklungen zu diskutieren.

Anubispaviane leben in großen Gruppen. Auch Infektionskrankheiten nutzen diese sozialen Netzwerke um von einem Tier auf das andere übertragen zu werden.; Bildquelle: Sascha Knauf
Anubispaviane leben in großen Gruppen. Auch Infektionskrankheiten nutzen diese sozialen Netzwerke um von einem Tier auf das andere übertragen zu werden.

Die Teilnehmer erwarten insgesamt mehr als 70 Beiträge, darunter auch vier eingeladene Vorträge international renommierter Gastrednerinnen und -redner.

Forscherinnen und Forscher aus 14 Nationen haben sich zur Konferenz der Gesellschaft für Primatologie angemeldet, um ihre Arbeiten vorzustellen. Ein bedeutendes Forschungsgebiet sind die vielfältigen sozialen Beziehungen, die sich zwischen verschiedenen Mitgliedern einer Gruppe herausbilden, wenn sie lange Zeit zusammen leben.

Welche Rolle Interaktionen mit Artgenossen für die Gesundheit der Tiere spielen, wird ebenso beleuchtet wie der aktuelle Gefährdungsstatus verschiedener Primatenarten.

Amanda Melin von der Universität Calgary eröffnet die Tagung mit einem Vortrag über die Evolution des Farbsehens bei südafrikanischen Kapuzineraffen.

Der Donnerstag beginnt mit einem Beitrag von Christoph Völter von der Veterinärmedizinischen Universität Wien über den Werkzeuggebrauch bei Schimpansen.

Am Freitag stehen gleich zwei eingeladene Gastvorträge auf dem Programm: Andrea Migliano (Zürich) spricht über ihre Untersuchungen an Jäger- und Sammlergemeinschaften, in denen sie die Ursprünge der menschlichen Kultur ergründen will.

Margaret Crofoot (University of California) wagt einen Ausblick in die Zukunft der Primatenforschung und referiert über neueste High-Tech-Verfahren, mit denen das Verhalten von Gruppen in bislang nicht dagewesener Detailtreue gemessen werden kann.

Mit Hilfe von GPS-Geräten, Minisendern und Drohnen untersucht sie unter anderem, wie Paviangruppen ihre Wanderbewegungen abstimmen und koordinieren.

Die Kongressreihe findet alle zwei Jahre an wechselnden Forschungseinrichtungen im deutschsprachigen Raum statt und lockt eine Vielzahl von Fachleuten und Nachwuchswissenschaftlern an.

Die diesjährige Tagung wird von Julia Ostner, Oliver Schülke (Abteilung Verhaltensökologie der Universität Göttingen und Forschungsgruppe Soziale Evolution der Primaten am Deutschen Primatenzentrum) und Julia Fischer (Abteilung Kognitive Ethologie am Deutschen Primatenzentrum und der Universität Göttingen) gemeinsam mit dem Leibniz-WissenschaftsCampus Primatenkognition organisiert.



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