Leibniz-IZW gründet wissenschaftliche Kommunikations- und Crowdfunding-Plattform „KeepNatureAlive.de“ aus

(15.11.2021) Für eine maximale Wirksamkeit seiner Forschungsergebnisse zur Bewältigung der globalen Biodiversitätskrise setzt das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) auf einen engen Austausch mit der Gesellschaft und nutzt dafür auch innovative, multimedial Instrumente.

Die neu aus dem Leibniz-IZW ausgegründete Plattform „Keep Nature Alive“ setzt diesen Weg konsequent fort: „Keep Nature Alive“ verbindet digitale Kommunikation und Crowdfunding und zielt auf diese Weise darauf ab, lebendige und engagierte Communities für Projekte an der Schnittstelle von Forschung und Umweltschutz zu etablieren. Zudem soll die Plattform kommunikationswissenschaftlich begleitet werden – als erste ihrer Art.

KeepNatureAlive

Bundesforschungsministerin Anja Karliczek setzt sich schon lange für eine zukunftsgerichtete Wissenschaftskommunikation ein, die eine Positionierung der Wissenschaft in der Mitte der Gesellschaft zum Ziel hat.

Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) umzusetzende Strategie zur Wissenschaftskommunikation (formuliert in einem Grundsatzpapier von 2019 ) betont die hohe gesellschaftliche Relevanz der Wissenschaftskommunikation und benennt Dialogorientierung, Allgemeinverständlichkeit sowie Vertrauensbildung in die Wissenschaft als bedeutende Parameter für dessen Qualität.

Um diese Art von Wissensaustausch an der Schnittstelle von Wissenschaft und Gesellschaft zu ermöglichen und zu fördern, sieht sich auch das Leibniz-IZW in der Pflicht, vielfältige und effiziente Instrumente zu entwickeln. Insbesondere digitale Tools zur Plattform-Kommunikation sind dazu geeignet, niederschwellige und reichweitenstarke Kommunikation mit hohem Interaktionsgrad anzuregen.

Mit der Ausgründung von „Keep Nature Alive“ trägt das Leibniz-IZW diesen Zielen Rechnung. Die Plattform unterstützt nationale und internationale Projekte, die sich dafür einsetzen, den Verlust der biologischen Vielfalt zu stoppen und die negativen Auswirkungen des Menschen auf Natur und Klima zu reduzieren.

Dabei arbeitet die Plattform in enger Kooperation mit dem Leibniz-IZW und weiteren Forschungseinrichtungen und Institutionen zusammen.

Zugleich wird auf der Plattform eine Gemeinschaft von Interessierten und Unterstützer:innen aufgebaut, die direkt mit den Initiator:innen der geförderten Projekten in kommunikativen Austausch treten können. Mithilfe der Plattform lernen Unterstützer:innen aus erster Hand etwas über die Arbeit von Naturschutzforschung und deren positive Auswirkungen auf die Artenvielfalt.

Die Plattform hält Nutzer:innen über die unterstützten Projekte auf dem Laufenden, organisiert Online-Treffen mit Projektwissenschaftler:innen und ermöglicht zukünftig eventuell Aufenthalte und Vor-Ort-Termine bei den Projekten. Dies gibt den Nutzer:innen wertvolle Einblicke in die Arbeit der Projekte und bringt Wissenschaft und Gesellschaft in engen Austausch.

Keep Nature Alive ist die erste Kommunikations- und Crowdfunding-Plattform, die kommunikationswissenschaftlich begleitet werden soll. Um zukünftig Erkenntnisse über die Kommunikation mit verschiedenen Adressaten zu gewinnen und ausgewählte Kommunikationsinstrumente für Wissenschaftler:innen zu verbessern, soll u.a. eine internationale Kommunikations- und Crowdfunding-Kampagne zum BMBF-geförderten BioRescue-Projekt (www.biorescue.org) für die sozialen Medien entwickelt und  kommunikationswissenschaftlich begleitet werden.

BioRescue ist ein Artenschutzforschungsprojekt zum Erhalt des Nördlichen Breitmaulnashorns. Die geplante Kampagne wird eine Weiterentwicklung der 2014 stattgefundenen „Ice Bucket Challenge“ sein. Diese sehr erfolgreiche amerikanische Kampagne machte weltweit auf die Nervenkrankheit Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) aufmerksam und warb wesentliche Drittmittel für die Forschung ein. Ziel der Begleitforschung von Keep Nature Alive wird es sein, Charakteristika von Nutzergruppen und Nutzerverhalten aus verschiedenen Ländern sowie Kommunikationswege und Funktionsprozesse von viralen Kampagnen zu untersuchen.

„Durch meine 20-jährige Kommunikationstätigkeit in der Naturschutzforschung am Leibniz-IZW habe ich tiefe Einblicke in aktuelle und zukünftige Herausforderungen für den Erhalt von Biodiversität gewonnen. Während dieser Zeit habe ich aus erster Hand erfahren, wie wichtig es ist, erlangtes, evidenzbasiertes Wissen fachgerecht zu vermitteln.

Dadurch können Forschungsergebnisse maximal wirksam werden und zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen nachhaltig beitragen. Darüber hinaus habe ich auch den hohen Bedarf an Forschungsgeldern gesehen, den Naturforschungsprojekte zusätzlich zu staatlichen Förderstrukturen benötigen.

Daher kann unsere neue Kommunikations- und Crowdfunding-Plattform ‚Keep Nature Alive‘ hier einen wesentlichen Beitrag zur Schaffung von neuen Synergien leisten“, erklärt Steven Seet, Gründer der Plattform und Leiter der Wissenschaftskommunikation am Leibniz-IZW.

„Nur was man kennt und zu schätzen weiß, schützt man. Aus diesem Grund haben wir ‚Keep Nature Alive‘ so konzipiert, dass es mehr ist als eine Naturschutzkasse oder eine Mautstation für unseren Planeten – unser Ziel ist es, durch Kommunikation und vielseitige Interaktionen zu informieren, zu engagieren und zu motivieren.

Wenn wir das Bewusstsein für die aktuellen Umweltherausforderungen schärfen, Wissen über mögliche Lösungen verbreiten und Unterstützer:innen mit Wissenschaftler:innen und Naturschützer:innen in Kontakt bringen, können wir unsere Welt zum Besseren verändern”, sagt Jan Zwilling, Mitbegründer von Keep Nature Alive.


Weitere Meldungen

Eichhörnchen in einem Berliner Garten; Bildquelle: Eichhörnchen in einem Berliner Garten

Bitte um Unterstützung: Eichhörnchen-Beobachtungen melden!

Viele sehen sie fast täglich über Gehwege, durch Gärten und auf Bäume flitzen, doch wie gehen Eichhörnchen mit veränderten Umweltbedingungen um?
Weiterlesen

Erster erfolgreicher Embryotransfer bei Nashörnern; Bildquelle: Jan Zwilling / Leibniz-IZW

Erster erfolgreicher Embryotransfer bei Nashörnern

Weltweit erster erfolgreicher Embryotransfer bei Nashörnern ebnet den Weg zur Rettung der nördlichen Breitmaulnashörner
Weiterlesen

Igel mit Schnittverletzung; Bildquelle: Editha Schneider/Leibniz-IZW

Forschung zu Igel-Schnittverletzungen durch Mähroboter entdeckt erhebliches, aber lösbares Tier- und Artenschutzproblem

Forschende des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) analysierten 370 in Deutschland dokumentierte Fälle von Schnittverletzungen an Igeln
Weiterlesen

Großer Abendsegler; Bildquelle: Carolin Scholz/Leibniz-IZW

Geringer Erfolg bei der Futtersuche vertreibt Fledermäuse aus Städten

Während manche Wildtiere relativ gut in städtischen Lebensräumen zurechtkommen, stellt die Futtersuche größere, insektenfressende Fledermausarten vor Herausforderungen
Weiterlesen

Wolf (Canis lupus) in präferiertem Habitat; Bildquelle: Jan Zwilling / Leibniz-IZW

Räumliche Modellierungen zeigen im Detail, wie Wölfe Deutschland wiederbesiedelten und wo sie in Zukunft leben könnten

Die Rückkehr des Wolfs nach Deutschland, die vor rund 23 Jahren in der Lausitz begann, ist ein Prozess von enormer ökologischer und gesellschaftlicher Tragweite
Weiterlesen

Humboldt-Universität zu Berlin

Muskelfeinmechanik der Elefanten

Giganten mit mikroskopischen Muskeln - Neue Erkenntnisse enthüllen die Struktur des Elefantenrüssels
Weiterlesen

Fledermäuse - Große Abendsegler in Fensterrahmen im Kriegsbegiet der Ukraine gefangen und verendet; Bildquelle: Anzhela But

Die vom Krieg zerstörte städtische Umwelt in Charkiw ist für Fledermäuse tödlich

Der russische Krieg in der Ukraine hat nicht nur schwerwiegende Folgen für die Menschen, sondern wirkt sich auch negativ auf die Populationen städtischer und halbstädtischer Wildtiere in den angegriffenen Städten und Regionen aus
Weiterlesen

Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW)

Ungeregelter Betrieb alter Windenergieanlagen tötet viele Fledermäuse – wirksamer Schutz wäre einfach umzusetzen

Fledermäuse lassen sich an Windenergieanlagen (WEA) wirksam schützen, wenn die Anlagen bei hoher Fledermausaktivität zeitweise abgestellt werden
Weiterlesen


Wissenschaft


Universitäten


Neuerscheinungen