Großer Elefantenzensus in Afrika: Zahl der Savannenelefanten bricht um 30 Prozent ein

(06.09.2016) Die Zahl der afrikanischen Savannenelefanten ist in den letzten Jahren um fast ein Drittel zurückgegangen. Das ist das Ergebnis einer großen Elefantenzählung (Great Elephant Census, GEC), die in 18 afrikanischen Ländern durchgeführt wurde.

Danach nahmen die Populationen der Dickhäuter zwischen 2007 und 2014 von knapp einer halben Million auf rund 350.000 Tiere ab. „Der Zensus zeigt uns schwarz auf weiß, wie dramatisch es um Afrikas Elefanten bestellt ist.

Um jährlich acht Prozent gehen die Bestände derzeit zurück, aus vielen Regionen könnten Elefanten in naher Zukunft verschwunden sein“, warnt Georg Scattolin, Leiter des Internationalen Programmes des WWF Österreich.

Hauptbedrohung der Elefanten ist die Wilderei, die von international agierenden Banden organisiert wird. In Asien gelten Schmuck und Schnitzereien aus Elfenbein als Statussymbol, für die auf dem Schwarzmarkt hohe Preise gezahlt werden.

Nach Ansicht des WWF sind zahlreiche Maßnahmen nötig, um die Wilderei wirksam zu bekämpfen: „Wir brauchen eine wirksame Strafverfolgung, die potentielle Täter abschreckt. Dazu gehört auch eine funktionierende Überwachung, insbesondere in den Schutzgebieten“, fordert Scattolin.

Beides ist laut WWF in vielen afrikanischen Ländern nicht gegeben. Über 80 Prozent der Elefanten lebt in Schutzgebieten, ein tatsächlicher Schutz erfolgte daraus jedoch nicht. Ebenfalls notwendig sei eine bessere Kontrolle der Schmuggelrouten sowie die Aufklärung der KonsumentInnen in Asien. Viele KäuferInnen wüssten nicht einmal, dass ihr Verhalten die Dickhäuter bedrohe.

Beispielhaft für die dramatische Entwicklung der afrikanischen Elefanten steht laut WWF das Weltnaturerbe Selous in Tansania.

In weniger als 40 Jahren ist die Population der Region um 90 Prozent gesunken. Konnte man im Reservat in den 1970er Jahren rund 110.000 Tiere zählen, so sind derzeit nur noch 15.000 Elefanten dort zuhause. Bis 2022 könnten die Dickhäuter aus dem Gebiet verschwunden sein.

Die UmweltschützerInnen kritisieren auch, dass Pläne für Bergbauaktivitäten, zur Öl- und Gasförderung sowie ein Großstaudamm die Zukunft des Schutzgebietes gefährden.

Die Erschließung erleichtere auch Wilderern den Zugang zu den Elefanten. Auch wegen einer sich im Bau befindlichen Uranmine setzte die UNESCO den Selous im Jahr 2014 auf die Liste der gefährdeten Welterbestätten.



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