VET-MAGAZIN logo
Miteinander, oder nur nebeneinander her? Wie sich Tiere in der Landschaft bewegen
Rick marin via Wikimedia Commons
Wie „Supergene“ bei Fischen helfen, neue Arten zu entwickeln
LIB, Hannes Svardal
Liegespuren mit Hautabdrücken von frühen Säugetierverwandten
Lorenzo Marchetti
Salamander leiden unter steigenden Temperaturen
Daniel Rosengren/Zoologische Gesellschaft Frankfurt
Wo Biber Dämme bauen, steigt die Zahl wasserlebender Tierarten
UDE / Sara Schloemer
Wo Biber Dämme bauen, steigt die…
Waldfledermäuse suchen Zuflucht in Siedlungen
Carolin Scholz/Leibniz-IZW
Neue Einblicke in die antivirale Abwehr bei Fledertieren
Zoharby via Wikimedia Commons
Neue Einblicke in die antivirale Abwehr…
Zauneidechsen fühlen sich an Bahngleisen wohl
Thomas Zimmel/VET-MAGAZIN
Naturinteressierte Bürger konnten eine Patenschaft für einen Nistkasten übernehmen und dessen Bewohner mithilfe einer Kamera beobachten. Die Bilder wurden direkt auf das Handy der Paten übertragen
Philipp Sprau
Allgemein

Auf dem Land sind Kohlmeisen fitter

Kohlmeisen sind Landeier: In der Stadt beginnen sie zwar früher zu brüten, die Gelege sind aber kleiner und die Jungtiere wiegen beim Ausfliegen weniger als ihre Artgenossen auf dem Land.

. . .

Das haben Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Ornithologie in Seewiesen und der Ludwig-Maximilians-Universität München herausgefunden.

An Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Licht oder Lärm liegt es allerdings nicht, dass sich die Vögel auf dem Land leichter tun, obwohl die Wissenschaftler bei diesen Umweltfaktoren Unterschiede zwischen Stadt und Landhabitaten gemessen haben.

Kohlmeisen sind überall zu sehen und zu hören. Sie gelten als Kulturfolger, die dem Menschen aus dem Wald bis in die Großstädte nachgezogen sind. Ob und welche Anpassungsmechanismen sie an das Leben in der Stadt brauchen, hat ein Team um Philipp Sprau von der Ludwig-Maximilians Universität in München und vom Max-Planck-Institut für Ornithologie in Seewiesen untersucht.

Sie analysierten die Effekte der Verstädterung und verglichen den Bruterfolg unterschiedlicher Kohlmeisen-Populationen in der Stadt und auf dem Land in Abhängigkeit von Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Licht und Lärm.

Die Wissenschaftler haben dafür in zwölf Waldgebieten 600 Nistkästen und in der Stadt München 156 Nistkästen aufgehängt.

Neben Reproduktionsdaten wie Legebeginn, Gelegegröße, Anzahl und Gewicht der Jungtiere haben sie an in den Gebieten kontinuierlich über die gesamte Brutsaison Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Licht und Lärm gemessen und mit dem den Bruterfolg der Meisen korreliert.

Unterschiede zwischen Stadt und Land:

Den Ergebnissen zufolge fangen die Vögel in der Stadt früher an zu brüten, ihre Gelege sind im Allgemeinen kleiner und die Jungvögel sind beim Ausfliegen weniger gut genährt als ihre Artgenossen im Wald.

Die Messungen von Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Licht und Lärm ergaben zwar Unterschiede zwischen Stadt und Land, die Wissenschaftler konnten jedoch keine direkte Beziehung dieser Faktoren zu bedeutenden Reproduktionsmerkmalen wie Legebeginn, -größe oder Zustand der Jungvögel herstellen.

„Für drei der vier gemessenen Umweltfaktoren wurde im Münchener Stadtgebiet höhere bzw. niedrigere Werte im Vergleich mit den zwölf Waldgebieten gemessen“, sagt Philipp Sprau, Erstautor und Leiter der Studie.

Dort war die Luftfeuchtigkeit am geringsten, die Temperatur am höchsten und das Nachtlicht am hellsten. Allerdings erklärte der einfache Unterschied zwischen „Stadt“ oder „Land“, ohne (zusätzliche) Effekte der Umweltparameter die Unterschiede im Bruterfolg in den Analysen besser als die jeweiligen Umweltparameter.

„Wir haben die Stadt daher in drei Zonen von naturnahen Bereichen bis zu charakteristischen Stadtbereichen aufgeteilt“, sagt Niels Dingemanse, Leiter der Arbeitsgruppe Evolutionäre Ökologie von Variation. Auch diese Analyse der unterschiedlich extremen Urbanisierung brachte im Vergleich mit den Umweltfaktoren keine konkreten Muster.

„Unsere Studie zeigt, wie schwierig es ist, die Auswirkung der Verstädterung auf natürliche Ökosysteme exakt zu messen“ sagt Philipp Sprau. „Obwohl wir verschiedene Umweltparameter quantifiziert haben, waren keine klaren Muster zu erkennen, die Unterschiede im Fortpflanzungserfolg erklären können“.

Für zukünftige Studien bleibt festzuhalten, dass einzelne Umweltparameter wie Licht und Lärm, die charakteristisch für Verstädterung sind, die vorherrschenden Umweltgegebenheiten nur ungenügend beschreiben und daher weitere Parameter untersucht werden müssen.

. . .

Weitere Meldungen

Neuigkeiten aus der Wissenschaft

Rinderstall
Thomas Zimmel/VET-MAGAZIN

Neue Verordnung zu MKS: Importverbot für tierische Produkte aus Ungarn gezielt angepasst

Importverbot gilt ab 14. April 2025 nur mehr für Regionen mit Schutz- oder Sperrzonen - Maßnahmen zum Schutz der Tiergesundheit bleiben aufrecht

Schloss Jelgava - Lettische Universität für Biowissenschaften und Technologie
Pudelek (Marcin Szala) via Wikimedia Commons

Hardenberg Institute vermittelt Veterinär-Studienplätze

Das Hardenberg Institute vermittelt Studieninteressierte aus Österreich und Deutschland an akkreditierte Veterinär-Fakultäten im EU-Ausland

Neues Artenschutzhaus für geschmuggelte Tiere im Tiergarten Schönbrunn eröffnet
Daniel Zupanc

Neues Artenschutzhaus für geschmuggelte Tiere im Tiergarten Schönbrunn eröffnet

Im Tiergarten Schönbrunn wurde am 11. April 2025 das neue Artenschutzhaus eröffnet

Vetmeduni Vienna
Thomas Zimmel/VET-MAGAZIN

ÖTT-Tagung 2025: 20 Jahre Tierschutzgesetz – wo stehen wir?

Die 15. Tagung der Plattform Österreichische Tierärztinnen und Tierärzte für Tierschutz (ÖTT) findet am 8. Mai 2025 online statt.

Grenzübergang Loipersbach – Ágfalva
Steindy via Wikimedia Commons

Maßnahmen gegen Maul- und Klauenseuche: Grenzübergänge vorübergehend geschlossen

Erhöhte Biosicherheitsmaßnahmen für Betriebe, Importstopp für pflanzliche Futtermittel aus betroffenen Regionen, Abstimmung zwischen Behörden läuft gut

KATZENMEDIZIN #23
just4vets

KATZENMEDIZIN #23

Die aktuelle Ausgabe des Fachmagazins für Tierärzt:innen, KATZENMEDIZIN #23, ist soeben erscheinen

Vetmeduni Vienna
Thomas Zimmel/VET-MAGAZIN

Vetmeduni Vienna verschiebt den Tag der offenen Tür

Als Vorsichtsmaßnahme wegen der in der Slowakei und in Ungarn ausgebrochenen Maul- und Klauenseuche (MKS) wird der Tag der offenen Tür in den September 2025 verschoben

Österreichische Tierärztekammer

Tierärztekammer fordert dringende Maßnahmen zur Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche (MKS)

MKS-Ausbrüche in der Slowakei und Ungarn weiterhin nicht unter Kontrolle

Präparat von Melina Haring: Kragenechse (Chlamydosaurus kingii), Präparat/Professional, Gewinn: 2. Rang (rote Schleife)
NHM Wien, Wilhelm Bauer

Fünf Erfolge der Präparator*innen für das NHM Wien

Im Februar 2025 fand zum 14. Mal die "European Taxidermy Championships", die Europameisterschaft der Präparator*innen, in Salzburg statt

Teile diesen Bericht auf:

Werbung via Google
Werbung via Google

Buchtipps Buchtipps Buchtipps

Tierarztpraxis gründen und betreiben
Tierarztpraxis gründen und betreiben
(11. Jun. 2025) Der Leitfaden für die Selbstständigkeit in der Tiermedizin…
Suchterkrankung beim Hund
(3. Jun. 2025) Suchterkrankung beim Hund - gibt es das? Offenbar…
Wildtierfindlinge in der Tierarztpraxis
(27. Mai. 2025) Grundlagen der Wildtierhilfe, praktische Anwendung, tierärztliche Versorgung -…
The Equine Distal Limb
(22. Mai. 2025) An Atlas of Clinical Anatomy and Comparative Imaging-…
Tiergestützte Interventionen in der Psychiatrie
(16. Mai. 2025) Grundlagen, Methoden und Praxis der tiergestützten Interventionen in…
Laser Therapy in Veterinary Medicine: Photobiomodulation
(9. Mai. 2025) A comprehensive, up-to-date reference to the clinical applications…

Internationale Veranstaltungen Int. Veranstaltungen Internationale Veranstaltungen

SIVEMAP 2025
SIVEMAP 2025
(31. Mär. 2025) Die SASAP (Serbian Association of Small Animal Practitioners)…
EVECC-Kongress 2025
(1. Mär. 2025) Der 22. European Veterinary Emergency and Critical Care…
FECAVA EuroCongress 2025 in Antwerpen
(17. Feb. 2025) FECAVA lädt Sie vom 3. bis 6. September…
Yaboumba Weltkongress 2025
(17. Feb. 2025) Der XV. Internationale Kongress für Medizin und Chirurgie…
Webinar zum World Veterinary Dermatology Day…
(13. Jan. 2025) Die World Association for Veterinary Dermatology lädt am…
Hill's Global Symposium 2024
(20. Okt. 2024) Hosted by Hill's Pet Nutrition on Oct. 24-25…

Preise und Stipendien Preise und Stipendien Preise und Stipendien

FECAVA-Laboklin-Reisestipendium 2025
FECAVA-Laboklin-Reisestipendium 2025
(19. Mär. 2025) Die Tiermedizin kennt keine Grenzen und FECAVA und…
Bewerbungsfrist für den IGN-Forschungspreis für artgemäße…
(13. Mär. 2025) Der Forschungspreis der Internationalen Gesellschaft für Nutztierhaltung (IGN)…
Felix Wankel Tierschutz-Forschungspreis geht an Studienteam…
(10. Mär. 2025) Alle zwei Jahre zeichnet die Tierärztliche Fakultät der…
Ausschreibung des Herbert-Stiller-Förderpreis für tierfreie Forschung
(6. Mär. 2025) Ärzte gegen Tierversuche fördert tierversuchsfreie Forschungsvorhaben mit 20.000…
Raubtiere vs. Bauern: Ceva Wildlife Research…
(3. Mär. 2025) Der Ceva Wildlife Research Fund unterstützt ein Projekt…
MSD und die FVE fördern 34…
(7. Feb. 2025) MSD Tiergesundheit und der Europäische Tierärzteverband (FVE) zeichnen…