Auf dem Land sind Kohlmeisen fitter
Kohlmeisen sind Landeier: In der Stadt beginnen sie zwar früher zu brüten, die Gelege sind aber kleiner und die Jungtiere wiegen beim Ausfliegen weniger als ihre Artgenossen auf dem Land.
Das haben Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Ornithologie in Seewiesen und der Ludwig-Maximilians-Universität München herausgefunden.
An Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Licht oder Lärm liegt es allerdings nicht, dass sich die Vögel auf dem Land leichter tun, obwohl die Wissenschaftler bei diesen Umweltfaktoren Unterschiede zwischen Stadt und Landhabitaten gemessen haben.
Kohlmeisen sind überall zu sehen und zu hören. Sie gelten als Kulturfolger, die dem Menschen aus dem Wald bis in die Großstädte nachgezogen sind. Ob und welche Anpassungsmechanismen sie an das Leben in der Stadt brauchen, hat ein Team um Philipp Sprau von der Ludwig-Maximilians Universität in München und vom Max-Planck-Institut für Ornithologie in Seewiesen untersucht.
Sie analysierten die Effekte der Verstädterung und verglichen den Bruterfolg unterschiedlicher Kohlmeisen-Populationen in der Stadt und auf dem Land in Abhängigkeit von Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Licht und Lärm.
Die Wissenschaftler haben dafür in zwölf Waldgebieten 600 Nistkästen und in der Stadt München 156 Nistkästen aufgehängt.
Neben Reproduktionsdaten wie Legebeginn, Gelegegröße, Anzahl und Gewicht der Jungtiere haben sie an in den Gebieten kontinuierlich über die gesamte Brutsaison Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Licht und Lärm gemessen und mit dem den Bruterfolg der Meisen korreliert.
Unterschiede zwischen Stadt und Land:
Den Ergebnissen zufolge fangen die Vögel in der Stadt früher an zu brüten, ihre Gelege sind im Allgemeinen kleiner und die Jungvögel sind beim Ausfliegen weniger gut genährt als ihre Artgenossen im Wald.
Die Messungen von Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Licht und Lärm ergaben zwar Unterschiede zwischen Stadt und Land, die Wissenschaftler konnten jedoch keine direkte Beziehung dieser Faktoren zu bedeutenden Reproduktionsmerkmalen wie Legebeginn, -größe oder Zustand der Jungvögel herstellen.
„Für drei der vier gemessenen Umweltfaktoren wurde im Münchener Stadtgebiet höhere bzw. niedrigere Werte im Vergleich mit den zwölf Waldgebieten gemessen“, sagt Philipp Sprau, Erstautor und Leiter der Studie.
Dort war die Luftfeuchtigkeit am geringsten, die Temperatur am höchsten und das Nachtlicht am hellsten. Allerdings erklärte der einfache Unterschied zwischen „Stadt“ oder „Land“, ohne (zusätzliche) Effekte der Umweltparameter die Unterschiede im Bruterfolg in den Analysen besser als die jeweiligen Umweltparameter.
„Wir haben die Stadt daher in drei Zonen von naturnahen Bereichen bis zu charakteristischen Stadtbereichen aufgeteilt“, sagt Niels Dingemanse, Leiter der Arbeitsgruppe Evolutionäre Ökologie von Variation. Auch diese Analyse der unterschiedlich extremen Urbanisierung brachte im Vergleich mit den Umweltfaktoren keine konkreten Muster.
„Unsere Studie zeigt, wie schwierig es ist, die Auswirkung der Verstädterung auf natürliche Ökosysteme exakt zu messen“ sagt Philipp Sprau. „Obwohl wir verschiedene Umweltparameter quantifiziert haben, waren keine klaren Muster zu erkennen, die Unterschiede im Fortpflanzungserfolg erklären können“.
Für zukünftige Studien bleibt festzuhalten, dass einzelne Umweltparameter wie Licht und Lärm, die charakteristisch für Verstädterung sind, die vorherrschenden Umweltgegebenheiten nur ungenügend beschreiben und daher weitere Parameter untersucht werden müssen.
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