Entwicklung einer zuverlässigen Messmethode zur Wärmeausbreitung in equinen Backenzähnen
(15.07.2013) S. HÄUSSLER, M. LÜPKE, H. SEIFERT and C. STASZYK; Wien Tierärztl Monat Vet Med Austria 100 (2013)
Zahnkorrekturen mithilfe motorgetriebener Schleifsysteme gehören zu den Routinebehandlungen in der Pferdepraxis.
Die Wärmeeinbringung in das Zahninnere während dieser Behandlung, sowie eine möglicherweise schädigende Wirkung auf das Pulpagewebe, sind dabei von großem klinischen Interesse.
Eine Erhöhung der intrapulpalen Temperatur um 5,5 °C kann bereits eine irreparable Schädigung pulpaler Zellen und somit einen Verlust der Fähigkeit zur fortgesetzten Sekundärdentinbildung verursachen.
Ein derartiger Funktionsverlust der Pulpa kann beim Pferd aufgrund des pferdetypischen Zahnabriebs an der Okklusalfläche zu einer Eröffnung der Pulpahöhlen führen.
Material und Methode
Die Adaption von in der humanen Odontologie verwendeten Versuchsansätzen zur Evaluierung von intrapulpalen Temperaturerhöhungen auf equine molare und prämolare Backenzähne ergab nicht reproduzierbare Messwerte.
Daher wurden insgesamt 55 Pferdebackenzähne modifiziert, indem die apikalen Anteile parallel zur Okklusalfläche abgetrennt und die einzelnen Pulpahörner standardisiert, sowie die Okklusal flächen geglättet wurden.
Dies ermöglichte zuverlässige Messungen der intradentalen Temperaturveränderungen und es gelang verschiedene Charakteristika der Wärmekonduktion im equinen Backenzahn zu definieren.
Ergebnisse
Als signifikanter Faktor bei der Wärmeausbreitung wurde der Abstand eines Pulpaastes zur Okklusal fläche identifiziert (p<0,05),
Die Position eines Pulpaastes innerhalb der Zahnsäule, und damit seine spezifische Hartsubstanzumgebung, hatten keinen Einfluss auf die Zeitdauer der Erwärmung in den subokklusalen Pulparäumen (p<0,05).
Mittels Finite Elemente Analyse wurden die experimentellen Ergebnisse in Hinblick auf Plausibilität überprüft.
Schlussfolgerung
Das verifizierte Zahnmodell kann eingesetzt werden, um eine schädigende Wärmeentstehung innerhalb der Zahnpulpa, bei vergleichender Verwendung unterschiedlicher Instrumente und Techniken, zu überprüfen.