Deutschland: 23. Tierschutz-Forschungspreis
(05.10.2004) Forschungsarbeiten über Ersatzmethoden zu Tierversuchen ausgezeichnet
Am Welttierschutztag hat Bundesverbraucherministerin Renate Künast in Berlin den 23. Tierschutz-Forschungspreis an zwei Forscherteams aus Darmstadt und Braunschweig verliehen. "Ein wesentliches Ziel unserer Politik ist es, die Zahl der Tierversuche so weit wie eben möglich zu verringern.
Dem dient auch unser Tierschutz-Forschungspreis. Er zeigt gleichzeitig ein wichtiges Innovationspotenzial unserer Forschung. Ideen, die helfen, Tierversuche zu vermeiden, werden weltweit beachtet. Ich freue mich, dass ich auch in diesem Jahr entsprechende Arbeiten auszeichnen kann", sagte die Ministerin.
Dr. Stephan Reichel vom Institut für Pharmazeutische Technologie der TU Braunschweig hat sich mit der Prüfung der Arzneistoffabsorption am Auge auseinander gesetzt. Bislang wurden dazu Hornhäute von Versuchs- und Schlachttieren benötigt. Der Braunschweiger Forscher hat mit der Geweberekonstruktion menschlicher Hornhaut-Zellkulturen hierzu eine Alternative entwickelt.
Dr. Carsten Goebel und Dr. Pierre Aeby von der Abteilung "Produktsicherheit Toxikologie" der Wella AG, Darmstadt, haben eine Methode entwickelt, mit der anhand von Zellkulturen potenziell Allergien verursachende Inhaltsstoffe erkannt werden können. In diesem Bereich gab es bislang keine tierversuchsfreie Methode. Mit dem von den Forschern entwickelten molekularbiologischen Testverfahren tun sich nun neue Wege auf.
"Ich danke den Preisträgern für ihren Beitrag zum Tierschutz und hoffe, dass dieser Preis auch weiterhin Ansporn ist, sich in diesem wichtigen Innovationsbereich zu engagieren", sagte die Ministerin. Sie wies darauf hin, dass bei der Bewerbung für den diesjährigen Preis 16 Arbeiten eingereicht worden seien.
Das sei für einen Forschungspreis in diesem Bereich beachtlich und zeige, dass die Etablierung von Ersatzmethoden zu Tierversuchen für die Forschung ein wichtiges Thema sei. Es zeige auch, dass mehr und mehr Spitzenforschung in diesem Bereich geleistet werde.