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Allgemein

"Würde der Kreatur" in Zeiten der Gentechnologie

Deutsches Bundesforschungsministerium fördert neue Nachwuchsgruppe am Ethikzentrum der Universität Jena

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Die Gentechnologie stellt eine der innovativsten und zugleich umstrittensten Technologien dar. Deshalb fördert das Bundesforschungsministerium (BMBF) unter dem Namen ELSA (ethical, legal, social aspects) begleitende Forschungen, die sich mit ethischen, rechtlichen und sozialen Fragen der molekularen Medizin und der Biotechnologie auseinandersetzen. An der Friedrich-Schiller-Universität nimmt zum März eine neue Nachwuchsforschergruppe ihre Arbeit auf, die die Bedeutung des Begriffs Würde vor dem Hintergrund der aktuellen gesellschaftlichen Debatte untersucht. Der Schwerpunkt liegt auf der Würde nicht-menschlicher Lebewesen. Das Bundesforschungsministerium hat Mittel in Höhe von insgesamt 564.478 Euro für das Projekt "Würde in der Gentechnologie" bewilligt, das von dem Jenaer Ethiker Prof. Dr. Dr. Nikolaus Knoepffler beantragt wurde. Die Forschergruppe, die an seinem Lehrstuhl für Angewandte Ethik/Ethikzentrum angesiedelt ist, bearbeitet eines von derzeit vier geförderten ELSA-Projekten bei über 20 Mitbewerbern. Die BMBF-Förderung ist auf fünf Jahre angelegt, nach drei Jahren erfolgt eine Evaluation.

"Würde ist ein Begriff, der emotional äußerst positiv besetzt ist, nicht nur in Bezug auf Menschen, sondern auch auf Tiere und sogar Pflanzen", erklärt die Leiterin der Nachwuchsgruppe Dr. Anne Siegetsleitner. In der Diskussion von neuen Gesetzen etwa zum Tierschutz, aber auch in der öffentlichen Debatte taucht der Ausdruck vermehrt auf, doch ist fraglich, ob solch ein bedeutungsüberfrachteter Begriff auch sinnvoll auf Tiere, die u. a. als Versuchstiere dienen, angewandt werden sollte. "Unser Ziel ist es, den Begriff der Würde in seiner Ausweitung auf nicht-menschliche Lebewesen und damit verbundene Fragestellungen zum moralischen Status nicht-menschlicher Lebewesen zu klären, soweit dies für gentechnologische Anwendungen von Bedeutung ist", so die Ethikerin von der Universität Jena.

Sie wertet ihre Arbeit als Angebot an die Gesellschaft. "Indem wir die derzeitigen Diskussionen genau verfolgen, dokumentieren und analysieren, helfen wir Begrifflichkeiten zu finden, die für die ethische Debatte sinnvoll sind", so Siegetsleitner. Es gelte z. B. zwischen Tierschützern und Forschern, die mittels Tierversuchen die Ursachen für komplexe Krankheiten analysieren, zu vermitteln und Sprachregelungen zu finden, damit sie sich nicht missverstehen. Mit der Umformulierung gesetzlicher Regelungen ist die Auseinandersetzung nicht abgeschlossen. Denn die moralischen Bedenken bleiben bestehen", erklärt Siegetsleitner den Forschungsbedarf.

In der ersten Phase (2005-07) des Projekts wird es um die Analyse und Begründung des Begriffs der Würde nicht-menschlicher Lebewesen gehen und um mögliche Folgerungen einer Würde von Pflanzen für die Gentechnologie. In der zweiten Phase (2007-10) wird auf diesem Hindergrund die Gentechnik an Tieren untersucht. Die dritte Phase (2010-12) schlägt die Brücke zurück zum Menschen und gentechnischen Anwendungen, die vor dem Hintergrund der Würde von nicht-menschlichen Lebewesen in neuer Weise zu diskutieren sind (z. B. der Einsatz tierischer Organe beim Menschen). Über allen Bemühungen der angewandten Ethiker in Jena steht die zentrale Frage nach einer einheitlichen Würdetheorie. Die Ergebnisse werden in Publikationen und auf Tagungen präsentiert. Sie sollen in die gesellschaftliche Diskussion und in laufende Gesetzgebungsvorhaben einfließen.

Kontakt:
ELSA-Nachwuchsgruppe "Würde in der Gentechnologie"
Dr. Anne Siegetsleitner / Prof. Dr. Dr. Nikolaus Knoepffler
Lehrstuhl für Angewandte Ethik/Ethikzentrum der Universität Jena
Zwätzengasse 12, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 945800
E-Mail. [email protected] oder [email protected]

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