Wenig Geschlechtsunterschiede im Verhalten von Kapuzineraffen
(15.07.2014) Psychologin der Freien Universität Berlin untersucht Verhalten von Kapuzineraffen
Eine neue Studie der Freien Universität und des Labors für Kognitive Primatologie in Rom zeigt, dass Kapuzineraffen - abgesehen von Aggressivität und Dominanz - kaum Geschlechtsunterschiede zeigen, obwohl die Männchen größer und schwerer sind als die Weibchen. Geleitet wurde die Studie von Jana Uher von der Freien Universität Berlin sowie von Elsa Addessi und Elisabetta Visalberghi aus Rom.
Am Centro Primati in Rom untersuchten die Wissenschaftlerinnen mit ihrem Forscherteam 26 erwachsene Kapuzineraffen in 15 unterschiedlichen Verhaltenstests. Insgesamt wurden 146 Verhaltensvariablen des individuellen Verhaltens der Affen registriert. Die Verhaltenstests wurden mehrfach wiederholt, um Zufälle auszuschließen und valide und verlässliche Daten zu gewinnen.
Die Ergebnisse wurden im renommierten Journal of Research on Personality veröffentlicht.
"Die Ergebnisse belegen, dass Kapuzineraffen stabile individuelle Unterschiede in einer sehr großen Bandbreite von Verhaltensweisen zeigen, unabhängig vom Geschlecht", sagt Jana Uher. Interessant sei zudem, dass die Affen situationsbedingt bestimmte Verhaltensmuster besonders häufig zeigten und sich in den untersuchten Verhaltensweisen kaum Altersunterschiede feststellen ließen.
In der Studie untersuchten die Wissenschaftler außerdem, wie frühere Lebenserfahrungen das individuelle Verhalten der erwachsenen Kapuzineraffen beeinflussen. Hier ergab sich, dass frühkindliche Erfahrungen großen Einfluss auf das Verhalten der Tiere haben.
Beispielsweise zeigten sich Kapuzineraffen, die in ihrem ersten Lebensjahr von Menschen versorgt worden waren, weniger aggressiv gegenüber menschlichen Beobachtern.
Außerdem ließen sie sich leichter durch Menschen ablenken und waren weniger kontaktfreudig gegenüber ihren Artgenossen.
Die Studie ist Teil eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Projektes, das individuelle Unterschiede bei verschiedenen Primatenspezies untersucht.