Wie Tränkeeinrichtungen das Trinkverhalten des Pferdes beeinflussen

(27.08.2015) Trinken gehört zu den lebensnotwendigen Grundbedürfnissen von Tieren. Während Wildpferde in der Regel nur einmal täglich, spätestens jedoch jeden zweiten Tag ihre Wasserstelle zum Trinken aufsuchen und hierfür nicht selten viele Kilometer zurücklegen müssen, haben es ihre domestizierten Artgenossen häufig einfacher.

Ihre Wasserquelle befindet sich in ihrer unmittelbaren Nähe und steht ständig zur Verfügung - so der Idealfall. Auf diese Weise trinken die Tiere mehrmals täglich in kleineren Mengen das kühle Nass.   

Pferde sind sogenannte Saugtrinker. Bei der Wasseraufnahme pressen sie Ober- und Unterlippe fest zusammen und lassen lediglich eine kleine Öffnung frei, durch die die Flüssigkeit in großen Zügen eingesogen und unter Kaubewegungen geschluckt wird.

Bei der natürlichen Trinkhaltung bilden Kopf und Hals des Vierbeiners eine Linie und sind abwärts gestreckt. Für eine optimale Platzierung der Tränkvorrichtung empfiehlt sich aus diesem Grund daher ein Niveau des Wasserspiegels von höchstens 0,3 bis 0,4 x Widerristhöhe.

Zu hoch angebrachte Tränkbecken oder Tränken weit unterhalb der Standfläche werden von der Sachverständigengruppe tierschutzgerechte Pferdehaltung als nicht pferdegerecht eingestuft.   

Aufgrund seines hohen Sicherheitsbedürfnisses bevorzugt es das Fluchttier Pferd, auch beim Trinken seine Umgebung immer beobachten zu können. Es empfiehlt sich daher, auf der Weide sowie in Offen-, Lauf- und Bewegungsställen die Tränkvorrichtungen an einer übersichtlichen und möglichst von allen Seiten frei zugänglichen Stelle in weiter Entfernung von Futter- und Ruheplatz zu positionieren.

Bei größeren Herden ab 15 bis 20 Tieren sollten immer ausreichend viele Tränken in einem großzügigen Abstand zueinander zur Verfügung stehen, damit auch rangniedrige Pferde ständig stressfrei ihren Durst stillen können. Ein befestigter Untergrund im Umfeld der Tränke hilft, Morastbildung zu vermeiden.   

Traditionell werden in den Pferdeställen dieser Welt kleine Tränkbecken mit Rohrventilen oder Edelstahlzungen installiert. Inzwischen ist jedoch bekannt, dass die Vierbeiner Behälter mit einem großen Durchmesser bzw. Fassungsvermögen bevorzugen.

Darüber hinaus ist der Flüssigkeitsnachschub der kleinen Pferdetränken oftmals zäh, so dass die Tiere im Zweifel nur ihren Minimalbedarf decken. Bei großzügig dimensionierten Tränkeinrichtungen ist die Nachfrage nach dem kühlen Nass seitens der Pferde meist deutlich ausgeprägter.   

Neben der Menge ist die Güte des Trinkwassers von entscheidender Bedeutung. Geschmack und Geruch haben maßgeblichen Anteil an der Akzeptanz seitens der Pferde. Diese reagieren ausgesprochen empfindlich auf Schadstoffe und nehmen verunreinigtes Wasser nur bei großem Durst auf.

Mit Fäkalien verschmutzte Tränkbecken in der Box oder der mit Algen durchsetzte Wasserbottich auf der Weide sind nicht selten die Ursache für eine Verweigerungshaltung der Tiere. Oft wird auch das Schadstoffproblem vor allem bei Naturwasser verkannt.

Anke Klabunde, aid.de



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