Premiere für Pferdesteuer in Deutschland
(28.11.2012) Die nordhessische Stadt Bad Sooden-Allendorf führt zum Jahresbeginn 2013 als erste deutsche Gemeinde eine Pferdesteuer ein. Reiterverbände und Hobbyreiter sind empört, aber auch zahlreiche Landwirte, Pferdezüchter und Betreiber von Pensionsbetrieben sehen sich in ihrer Existenz bedroht.
200 Euro pro Jahr und Tier sollen die ca. 150 Pferdebesitzer des mit 80 Millionen Euro hoch verschuldeten Kurorts ab dem kommenden Jahr zahlen. Insgesamt erhofft sich die Kommune Einnahmen in Höhe von 30.000 Euro.
Forderungen nach einer Pferdesteuer gab es in jüngerer Vergangenheit öfter. Bis zu 750 Euro standen bereits zur Diskussion, der damit verbundene, hohe Verwaltungsaufwand verhinderte eine Umsetzung bisher.
Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) dokumentierte in einem Gutachten die Unzulässigkeit der Pferdesteuer und auch der Deutsche Pferderechtstag äußerte Bedenken hinsichtlich der juristischen Durchsetzbarkeit einer solchen steuerpolitischen Vorgabe.
Die Befürworter der Pferdesteuer argumentieren, dass die Haltung eines Pferdes Luxus und daher für eine Besteuerung geeignet sei. Weniger Beachtung findet laut FN das wirtschaftspolitische Argument, dass vier Pferde zur Schaffung und den Erhalt eines Arbeitsplatzes beitragen.
Denn in der wirtschaftlichen Prozesskette würden von einem Rückgang an Pferden nicht nur die stark rückläufige Pferdezucht oder die Pensionspferdebetriebe betroffen sein.
Auch der Handel, wie beispielsweise die Reitsportfachgeschäfte, das produzierende Gewerbe, wie Hersteller von Futtermitteln und Ausrüstung, und der Dienstleistungssektor, wie Tierärzte, Hufschmiede und Therapeuten, bekämen eine nachlassende Nachfrage zu spüren. Mit der Einführung der Pferdesteuer in der hessischen Gemeinde werde erstmals in Deutschland eine Sportart besteuert, so die FN.
Anke Klabunde, www.aid.de