Pferde leiden unter starker Hitze entschieden mehr als unter Kälte

(01.08.2013) Im Hochsommer, bei Temperaturen um die 30° C und mehr, sind vor allem die nordischen Pferderassen, Ponies, Kleinpferde und Kaltblüter anfälliger gegenüber Hitzestress als Araber oder Berber. 

In Verbindung mit drückender, schwüler Wärme führt das schnell zu Konzentrationsschwierigkeiten, Konditionsschwächen oder Kreislaufproblemen. Ein schwankender Gang, ein Anstieg der Körpertemperatur, starkes Schwitzen oder eine erhöhte Puls- und Atemfrequenz können Anzeichen für einen Hitzeschlag sein.

In solchen Situationen sind das Training oder der Ausritt sofort abzubrechen, das Pferd an einen schattigen Ort zu bringen und mit kühlem Wasser abzuwaschen sowie ein Tierarzt zu kontaktieren. 

Während der heißen Sommermonate gilt es, eine Boxenhaltung in stickigen, überhitzten Stallungen unbedingt zu vermeiden. Aber auch bei der Weidehaltung müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein: Ein Schatten spendender Unterstand oder eine Baumgruppe sollte vorhanden sein und allen Pferden des Bestands Platz bieten.

Frisches Wasser muss zwingend zur Verfügung stehen. Besser als kleine Selbsttränken sind ein sauberer Bachlauf oder ein im Schatten stehender, geschlossener Wassertankwagen mit einer großen, offenen Wanne.

Diese verschmutzen zwar schneller, werden aber von Pferden deutlich besser angenommen. Eine tägliche Überprüfung auf die Funktionsfähigkeit und die Erreichbarkeit der Wasserquelle ist zwingend erforderlich. Je nach Erfordernis ist eine zweite Tränkstelle für rangniedrigere Pferde einzurichten. 

Fütterung und Reitpensum ist den saisonalen Gegebenheiten anzupassen. Bei hohen Temperaturen sollte das Reiten auf die frühen Morgen- oder späten Abendstunden verlegt werden.

Der Zugang zu ausreichend Salz und Mineralien ist für die Pferde in Weidehaltung sicher zu stellen. Sind die Pferde nach dem Reiten stark verschwitzt, sollte die salzhaltige Schweißkruste gründlich entfernt werden. Denn neben Bakterien, Pilzen und Milben zieht der Schweißgeruch vor allem lästige Fliegen an.

Anke Klabunde, aid.de



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