Deutschland: Tierarzneimittelmarkt holte 2004 noch auf

(13.06.2005) Zufriedenstellendes Jahr 2004 - Anwenderinformation als zentrales Anliegen - Europäische Interessen gut positioniert

Der Tierarzneimittelmarkt entwickelte sich im Jahr 2004 mit einem Wachstum von 3,7% zufrieden stellend. Dies teilte Dr. Martin Schneidereit, Geschäftsführer des Bundesverbandes für Tiergesundheit e.V. (BfT) anlässlich der 19. Mitgliederversammlung am 03.06.2005 in Regensburg mit. Vor allem das gute 4. Quartal habe die eher gedämpften Erwartungen übertroffen, so Schneidereit weiter.

Das Impfstoffsegment habe sich mit einem Rückgang von insgesamt 4% im vergangenen Jahr als Verlierer präsentiert. Dieser Rückgang liegt im Wesentlichen durch ein geringeres Impfaufkommen im Großtierbereich begründet. Innerhalb der Impfstoffe habe der Kleintierbereich allerdings einen entgegengesetzten Trend durchlaufen. Steigende Tierzahlen bei Hunden und Katzen, neue Kombinationsimpfstoffe und eine wieder vermehrte Impfung sind für diesen Trend verantwortlich, so Schneidereit.

Das Antibiotikasegment entwickele sich weiterhin gut. Wie in den vergangenen Jahren zeigten die Injektionsantibiotika die höchsten Wertzuwächse. Eine anhaltend positive Entwicklung könne auch bei den pharmazeutischen Spezialitäten beobachtet werden. Mitbestimmend dafür seien nonsteroidale Antiphlogistika im Nutztierbereich, Pilz- und Ohrprodukte im Hobbytierbereich sowie neue Flohpräparate. Insgesamt seien im Nutztiersegment, dazu gehören Rind, Schwein und Geflügel im vergangenen Jahr 53 Prozent, im Hobbytiersegment mit Hund, Katze und Pferd 47 Prozent der Gesamtumsätze erzielt worden, so Schneidereit abschließend.

Wichtige Erfolge erzielt

Über die Schwerpunkte der Verbandsarbeit berichtete der BfT-Präsident Dr. Dieter Schillinger, Merial. "Wir müssen derzeit von sehr ungünstigen Perspektiven für die landwirtschaftliche Nutztierhaltung ausgehen. Die Veredlungswirtschaft in Deutschland hat mit strukturellen Defiziten zu kämpfen und muss sich zunehmend mit einem kritischen gesellschaftlichen Umfeld auseinandersetzen." Zudem müsse durch die beschlossene 'Entkopplung' von erheblichen Änderungen der agrarpolitischen Rahmenbedingen ausgegangen werden, so Schillinger weiter.

In diese schwierigen Vorgaben eingebunden, habe sich die Verbandsarbeit gut behaupten können. So konnte mit Unterstützung des BfT bei der 13. AMG-Novelle erreicht werden, dass auf die Indikationenliste im Gesetz verzichtet wurde.

BfT-Studie belegt Informationsbedarf

Eines der wesentlichen strategischen Ziele der Verbandsarbeit sei es, die Kommunikationsmöglichkeiten mit den Anwendern zu erweitern und zu verbessern. Derzeit setze das geltende Heilmittelwerbegesetz sehr enge rechtliche Möglichkeiten, Produkt bezogene Informationen an den Landwirt heranzutragen. Dass ein großes Informationsbedürfnis auf deren Seite bestehe, habe eine vom BfT in Auftrag gegebene und jetzt veröffentlichte Studie gezeigt.

Der Tierarzt spiele zwar nach wie vor die zentrale Rolle bei der Informationsvermittlung, so ein Ergebnis der Studie. "Diese zentrale Rolle wird von uns auch nicht in Frage gestellt," so Schillinger, "sie kann jedoch kein Monopol darstellen." Um so weniger, nachdem der Landwirt einen deutlich darüber hinaus gehenden Informationsbedarf formuliert habe. Dies betreffe vor allem die Anwendung von Arzneimitteln im Bereich Herdenmanagement sowie die strategische Anwendung von Impfstoffen und Antiparasitika. Der BfT fordere daher, den beruflich tätigen Landwirt in die laut Heilmittelwerbegesetz definierte Gruppe der "Fachkreise" aufzunehmen.

In Europa gut aufgestellt

Ein weiterer Erfolg könne auf Seiten der europäischen Verbandsarbeit verzeichnet werden, so Schillinger weiter. Zu Beginn dieses Jahres hat die IFAH-Europe als europäische Interessenvertretung ihre Arbeit aufgenommen. Diese eigenständige Organisation habe die Möglichkeit, u.a. bei den Verhandlungen zur weltweiten Harmonisierung der Zulassungsanforderungen für Tierarzneimittel (VICH) gemeinsam mit der EU-Kommission aufzutreten.

Im neuen IFAH-Europe Vorstand sei der BfT-Geschäftsführer Dr. Martin Schneidereit zu einem der beiden stellvertretenden Vorsitzenden gewählt worden. Insgesamt biete die jetzige, hoch integrierte dreigliedrige Form der politischen Vertretung bestmögliche Chancen für die globale Interessensvertretung der europäischen Tierarzneimittelindustrie, so Schillinger abschließend.

Neuer Vorstand gewählt - Dr. Dieter Schillinger wiedergewählt

Anlässlich der Mitgliederversammlung fanden turnusgemäß Neuwahlen zum Vorstand statt. Dr. Dieter Schillinger, Merial, wurde als Präsident des Verbandes wiedergewählt. Stellvertretender Vorsitzender wurde Dr. Stefan Weiskopf, Pfizer.

Die weiteren Mitglieder des Vorstandes sind als Schatzmeister Jörg Hannemann, Virbac; Christian Behm, Bayer Vital; Dr. Heinz Hofmann, Impfstoffwerk Dessau Tornau und Dr. Stefan E. Scheuermann, Intervet.

www.bft-online.de

weitere Meldungen

Medienpreis Tiergesundheit 2021 für die Zeitschrift der Veterinärmedizinischen Universität Wien

Medienpreis Tiergesundheit 2021 für die Zeitschrift der Veterinärmedizinischen Universität Wien

Artikel oder Podcast - Medienpreis Tiergesundheit würdigt gut verständliche, unterhaltsame Berichterstattung rund um die Gesunderhaltung von Haustieren
Weiterlesen

Pferdestall

Impfen für das Pferdewohl: Besonders im Winter nehmen die Herpesfälle beim Pferd zu

Bricht die Infektion mit dem Virus aus, kann es zu Aborten, Atemwegserkrankungen oder zum Tod erkrankter Tiere führen. Bestandsimpfungen helfen, das Infektionsrisiko zu senken
Weiterlesen

Bundesverband für Tiergesundheit

Covid-19: Bundesverband für Tiergesundheit zur Tierarzneimittel-Versorgung

Hersteller von Tierarzneimitteln haben routinemäßig detaillierte Pläne für die Geschäftskontinuität und arbeiten intensiv mit Lieferanten zusammen
Weiterlesen

Entwicklung des Tierarzneimittelmarktes ; Bildquelle: BfT

Aktuelle Marktzahlen belegen: Tierhalter kümmern sich um die Gesundheit ihrer Haustiere

Tierhalter in Deutschland möchten ihre Tiere gut versorgt wissen und reagieren sensibel auf deren gesundheitliche Beeinträchtigungen. Gleichzeitig sind sie bereit, in die Gesundheit ihrer Tiere zu investieren
Weiterlesen

Bundesverband für Tiergesundheit

BfT unterstreicht Notwendigkeit hoher Sicherheits- und Hygienemaßnahmen zum Schutz vor ASP

Das bestehende große Risiko der Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest nach Deutschland beschäftigt die Landwirtschaft in hohem Maß
Weiterlesen

Tierarzneimittelmarkt war 2015 rückläufig

Tierarzneimittelmarkt war 2015 rückläufig

Der Tierarzneimittelmarkt 2015 war in Deutschland mit minus 1,3 Prozent deutlich rückläufig gegenüber dem Vorjahr, so der Bundesverband für Tiergesundheit
Weiterlesen

Tierarzneimittelmarkt 2014; Bildquelle: BfT

Leicht positive Marktentwicklung am Tierarzneimittelmarkt

Der Tierarzneimittelmarkt 2014 in Deutschland entwickelte sich mit einem Umsatzzuwachs von 4,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr wieder etwas erfreulicher und belief sich insgesamt auf 771 Mio. Euro
Weiterlesen

Bundesverband für Tiergesundheit (BfT)

5 Jahre Initiative Kleintiergesundheit des Bundesverbandes für Tiergesundheit (BfT)

Kurz und verständlich, versehen mit tiefer reichenden Hintergrundinformationen – so präsentiert sich die Initiative Kleintiergesundheit des Bundesverbandes für Tiergesundheit (BfT)
Weiterlesen

Im BfT-Vorstand und in der Geschäftsführung kam es zu einigen personellen Änderungen. Verantwortlich für die BfT-Arbeit sind jetzt (v.li.) Jörg Hannemann (Virbac Tierarzneimittel GmbH) als Vorsitzender, Dr. Daniel Sicher (MSD Tier; Bildquelle: BfT

Deutscher Tierarzneimittelmarkt stagnierte im Jahr 2013

Der Tierarzneimittelmarkt in Deutschland stagnierte im Jahr 2013 mit leichter Aufwärtstendenz von 1,1 Prozent und belief sich auf 747 Millionen Euro
Weiterlesen

Kurzmeldungen

Internationales 20170324

Neuerscheinungen