
NORA: Allianz für die Europäische Auster gegründet
Auf Initiative des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) wurde die Native Oyster Restoration Alliance, kurz NORA, ins Leben gerufen.
Dabei handelt es sich um ein europäisches Netzwerk zur Wiederansiedlung und Wiedereinbürgerung der inzwischen sehr seltenen und stark bedrohten heimischen Europäischen Auster.
In dem Netzwerk gemeinsam vertreten sind Naturschutzbehörden, Wissenschaft, Naturschutzverbände wie auch Austern-Farmer.
Die Gründung erfolgte im Rahmen des ersten internationalen Workshops zur Wiederansiedlung der Auster, zu dem sich vom 01. bis 03. November über 65 Expertinnen und Experten aus zehn Ländern Europas und den USA in Berlin getroffen hatten.
Langfristiges Ziel der Allianz: Die einheimische Europäische Auster soll als ehemalige Schlüsselart wieder in der Nordsee und angrenzenden europäischen Meeren etabliert und artenreiche Riffstrukturen möglichst umfangreich wiederhergestellt werden. Grundsätzlich ist bei Erfolg eine spätere gut geregelte fischereiliche Nutzung in Teilgebieten nicht ausgeschlossen.
Die Experten einigten sich dabei unter anderem auf folgende Kernpunkte:
- Es werden für eine erfolgreiche Durchführung von Ansiedlungsprojekten in Europa genügend gesunde Saataustern gebraucht. Doch eine Entnahme von Saataustern aus bestehenden Wildbeständen ist nicht ratsam, um die Wildbestände nicht weiter zu schwächen. Austernzuchtbetriebe sind daher essentiell, um geeignete Jungaustern zu produzieren.
- Wiederansiedlungsprojekte können nur dort erfolgreich durchgeführt werden, wo passende Umweltbedingungen herrschen und keine bodenverändernden Aktivitäten insbesondere durch grundberührende Fanggeräte der Fischerei oder Sand- und Kiesabbau stattfinden. Ausreichend geeignete und ungestörte Meeresgebiete müssen identifiziert und als mögliche Ansiedlungsstandorte ausgewiesen und vor Schädigungen geschützt werden.
- In vielen europäischen Meeresregionen ist der für Europäische Austern schädliche Parasit Bonamia vorhanden. In Bonamia-freien Gebieten dürfen nur parasiten-freie Austern eingebracht werden.
- Ein Monitoring der Bestandsentwicklung sowie der Begleitfauna sollte nach international abgestimmten Methoden erfolgen.
- Die genetische Variabilität der Austernbestände muss gewährleistet bleiben und bei entsprechender Nachzucht für Restaurationsvorhaben berücksichtigt werden.
Die Bestände der Europäischen Auster (Ostrea edulis) werden in ganz Europa als sehr stark gefährdet eingestuft, die Art steht auf der Liste bedrohter und im Rückgang befindlicher Arten und Lebensräume der Oslo-Paris Kommission. Auch die EU-Habitatrichtlinie schützt Austernriffe.
Durch einen seit ca. 1850 intensivierten und andauernden massiven Fischereidruck kam es bereits im Laufe des 20. Jahrhunderts europaweit zu einem Zusammenbruch der natürlichen Austernpopulationen. Zusätzlich erschwerten schwindender Lebensraum, kalte Winter und Krankheiten die Erholung dieser langsam wachsenden Art.
In weiten Teilen Europas, auch in der deutschen Nordsee, gilt die Europäische Auster daher inzwischen als ausgestorben, im Gegensatz zu der sich immer weiter invasiv ausbreitenden Pazifischen Auster.
Die Europäische Auster ist jedoch eine Schlüsselart, die im Meeresökosystem besondere Funktionen und eine Reihe wichtiger ökologischer Leistungen erbringt. Austernbänke bieten als Riffstrukturen Nahrung und Lebensraum für zahlreiche Tierarten und dienen unter anderem als Kinderstube für viele Fischarten.
Sie gelten daher auch als so genannte Hot Spots der biologischen Vielfalt. Durch ihre hohe Filtrationsleistung verbessern sie die Wasserqualität in erheblichem Maße.
Allein eine einzelne Auster kann bis zu 240 Liter Meerwasser pro Tag filtern - bei Millionen von Austern, die früher die Nordsee besiedelten, eine unvorstellbar große "Serviceleistung" als "Biokläranlage".
Europäische Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen in Universitäten, Naturschutzbehörden und -organisationen - auch im BfN - engagieren sich seit vielen Jahren für die Erforschung, die Wiederansiedlung und den Schutz dieser Austernart.
In Großbritannien, Irland und den Niederlanden laufen ebenso wie in Deutschland zahlreiche Restorations- also Wiederansiedlungsprojekte.
Vor diesem Hintergrund fand nun erstmalig in Berlin, in den Räumlichkeiten der Landesvertretung der Hansestadt Bremen, ein Expertentreffen statt, um erfolgreiche Restaurations-Projekte unter anderem auch aus den USA vorzustellen und Erfahrungen auszutauschen.
Der dreitägige Workshop wurde vom Bundesamt für Naturschutz als der offizielle "Startschuss" für den Aufbau eines europäischen Netzwerks zur Restauration der heimischen Austernart organisiert: die "Native Oyster Restoration Alliance" NORA.
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