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Nachweis der Wirksamkeit von Homöopathie bei Tieren

In der biologischen Landwirtschaft wird der Einsatz homöopathischer Arzneien in Europa explizit empfohlen: Sie sollen gegenüber der konventionellen Medizin bevorzugt werden, heißt es in entsprechenden EU-Bio-Verordnungen der Europäischen Kommission.

. . .

Während Landwirte tagtäglich Erfolge mit der Homöopathie erfahren, suchen die Skeptiker nach wissenschaftlichen Beweisen.

Vor diesem kontroversiellen Hintergrund haben die Österreichische Gesellschaft für Veterinärmedizinische Homöopathie (ÖGVH) und die International Association for Veterinary Homeopathy (IAVH) den Review von Döhring und Sundrum, erschienen im Dezember 2016 im Veterinary Record (1), kommentiert.

Wissenschaftliche Studien und eine Metaanalyse kontrollierter randomisierter Studien belegen – wenn auch limitiert – eine Wirkung der Veterinärhomöopathie gegenüber Placebo (2-4). In einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie (2) wurde 2010 gezeigt, dass homöopathisch behandelte Ferkel signifikant seltener an durch E. coli bedingtem Durchfall erkrankten.

Zudem verlief die Erkrankung milder und etwaige auftretender Durchfall dauerte kürzer. Die Studie wurde von den Döhring und Sundrum sowie von Mathie und Clausen als hochqualitativ eingestuft.

Hinsichtlich des von Döhring und Sundrum aktuell publizierten Reviews (1) sind laut IAVH und ÖGVH kritische Punkte anzumerken.

Der wichtigste Punkt an dieser Stelle: Während der Review von Döhring und Sundrum (2016) wertvolle Erkenntnisse zur Homöopathie bei Infektionskrankheiten bei landwirtschaftlichen Nutztieren im Allgemeinen bietet, erscheint basierend auf den Resultaten des Reviews die Schlussfolgerung der Autoren „… die Anwendung der Homöopathie als Alternative zum Antibiotikaeinsatz kann derzeit nicht empfohlen werden …“ nicht zulässig, da keine neuen Erkenntnisse im Vergleich zur vorhandenen Literatur (4-6) erhoben wurden und sich lediglich die Notwendigkeit weiterer hochqualitativer Studien ableiten lässt.

Schlussfolgerung

Der Review von Döhring und Sundrum (1) zur Wirksamkeit der Homöopathie bei landwirtschaftlichen Nutztieren ergibt keine neuen Erkenntnisse hinsichtlich Evidenz in der Homöopathie.

Die Ergebnisse dieses Reviews (1) entsprechen jenen des hochqualitativen Reviews von Mathie und Clausen aus 2014 (6).

Sie formulierten die Notwendigkeit weiterer hochqualitativer Studien, um eine Schlussfolgerung ziehen und etwaige klinische Empfehlungen aussprechen zu können. Die Notwendigkeit weiterer Forschung wurde in einem anderen hochqualitativen Review von Mathie und Clausen (5) bestätigt.

Die Metaanalyse von Mathie und Clausen (4) zeigte, wenn auch limitiert, Evidenz für die Wirksamkeit der Veterinärhomöopathie gegenüber Placebo. Diese Evidenz wurde als robust gegenüber Sensitivitätstests nachgewiesen. So zum Beispiel war der positive Trend unabhängig von der Qualität der Studien festzustellen.

Die positiven Studien, welche die Wirksamkeit der Homöopathie bei Tieren ergaben, zeigen eine potentiell bedeutende Rolle der Veterinärhomöopathie in der Nutztierpraxis auf, wie die Möglichkeit des alternativen Einsatzes der Homöopathie anstelle von Antibiotika zur Behandlung von durch E. coli hervorgerufenem Durchfall bei Ferkeln (2).

Gerade hinsichtlich der Aktualität der Antibiotika-Resistenzproblematik bei Mensch und Tier ist die Förderung hochqualitativer Studien in der Veterinärhomöopathie, die als potentieller Lösungsansatz hierfür angesehen wird, absolut notwendig.

Weitere Infos: www.oegvh.at/index.php/forschung

Referenzen:

  1. Doehring C, Sundrum A. Veterinary Record 2016; 179: 628.
  2. Camerlink I et al. Homeopathy 2010; 99: 57-62.
  3. Epstein 2014 http://www.ots.at/redirect/Homeopathy
  4. Mathie RT, Clausen J. Homeopathy 2015; 104: 3-8.
  5. Mathie RT, Clausen J. BMC Vet Res 2015; 11: 236.
  6. Mathie RT, Clausen J. Veterinary Record 2014; 175: 373-381
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