Fallbericht: Chirurgische Wundversorgung am Tarsalgelenk
(23.03.2006) Im Februar 2006 wurde in der Kleintierpraxis Alkoven ein ca. 4 jähriger kastrierter Kater vorgestellt. Den Besitzern war seit einigen Tagen vermehrtes Schlecken an der linken Hinterextremität und eine haarlose Stelle aufgefallen.
Abbildung 1
"Petzi" zeigte sich zum Zeitpunkt der Vorstellung in der Kleintierordination in gutem Allgemeinzustand. Die innere Körpertemperatur war innerhalb des Normbereichs, Herz- und Kreislaufparameter waren oB. Die linke Hinterextremität wurde annähernd normal belastet. Den Besitzern war keine Lahmheit aufgefallen.
Abbildung 2
Bei der näheren Untersuchung des Tarsalgelenkbereichs war eine größere haarlose Stelle mit einer ca. 1,5 x 1,5 cm großen annähernd runden Zusammenhangstrennung sichtbar. Der gesamte Tarsalgelenksbereich war hochgradig verdickt und entzündlich verändert. Die Wunde war verschmutzt und mit Haaren verunreinigt. Abbildung 1 zeigt die beschriebene Veränderung nach Rasur und erster Wundreinigung.
"Petzi" wurde mit einem Antibiotikum (Amoxicillin + Calvulansäure: 8.75 mg - 7.0 mg Amoxicillin, 1.5 mg Clavulansäure - pro kg KGW) und einem Schmerzmittel (Meloxicam 0,3 mg/kg KGW) erstversorgt. Eine stationäre Einstellung des Tieres und anschließende Versorgung der Wunde in Narkose wurde vereinbart.
Abbildung 3
Die Sedierung der Katze erfolgte mit Ketamin (0,3 ml Narketan® 10%) + Acepromazin (0,2 ml Vanastress®)+ 0,2 ml Atropin (0,5 mg/ml). Anschließend wurde intubiert und die Narkoseerhaltung mit Isofluran durchgeführt.
Zunächst wurde die Wunde mit steriler Kochsalzlösung großzügig gespült, danach die Wundränder chirurgisch aufgefrischt und die Wunde selbst von nekrotischem Gewebe befreit (Abbildung 2).
Vor Beginn der Operation konnte nicht vorhergesagt werden, ob eine Annäherung der Wundränder möglich sein würde, da die Haut im Wundbereich hgr. verdickt und verschwollen war. Deshalb war eine große Spannung der Wundnähte zu erwarten.
Abbildung 4
Intraoperativ entschieden wir uns für die Adaptierung der Wundränder mit nicht resorbierbarem Nahtmaterial in der Stärke 3/0 (Abbildung 3). Anschließend wurde ein Schutzverband angelegt.
Bei der Kontrolle am nächsten Tag zeigt sich die Katze in gutem Allgemeinzustand. Die Extremität wurde normal belastet.
Nach einer parenteralen Nachversorgung mit Amoxicillin + Clavulansäure und Meloxicam, wurde die Katze nach Hause entlassen. Die Besitzer versorgten die Katze zu Hause mit Noroclav 50 mg Tabletten, entsprechend des Gewichts des Tieres.
Abbildung 5
Bei der ersten Nachkontrolle nach 2 Tagen wurde der Verband entfernt. Die Schwellung des Wundbereichs war vollständig abgeklungen. Die Wunde selbst war ohne Besonderheiten (Abbildung 4).
10 Tage später wurden die Nähte entfernt (Abbildung 5). Die Wunde war problemlos und ohne Komplikationen verheilt.