Vergleichende radiologische und sonografische Untersuchungen des Harntrakts von Kaninchen mit Urolithiasis
(28.04.2012) J. HASSAN, M. GUMPENBERGER, I. SOMMERFELD-STUR und F. KÜNZEL; Wien Tierärztl Monat Vet Med Austria 99 (2012)
Die bildgebenden Verfahren Sonografie und Röntgenuntersuchung wurden bei Kaninchen hinsichtlich ihrer Aussagekraft zur Diagnosestellung von Urolithiasis verglichen.
Es wurden 120 Kaninchen mit spezifischen oder unspezifischen Symptomen in die Studie einbezogen, 20 gesunde Tiere dienten als Kontrollgruppe.
Als spezifische Symptome wurden solche gewertet, die Hinweise auf Konkremente im Harntrakt oder größere Mengen an Harnblasensediment lieferten.
Die Beurteilung von unterschiedlichen Mengen an Harnblasensediment sowie die Darstellbarkeit und die Lokalisation von Urolithen wurden in beiden Verfahren gegenübergestellt. Harnblasensediment konnte sonografisch bei einer erheblich größeren Anzahl von Kaninchen nachgewiesen werden als bei der Röntgenuntersuchung.
Auch die Menge an Harnblasensediment konnte mittels Sonografie wesentlich genauer beurteilt werden. In einigen Fällen, bei denen in der Sonografie hochgradige Mengen an Harnsediment nachgewiesen wurden, war in der Röntgenuntersuchung kein Sediment darstellbar.
Es wurde weiterhin festgestellt, dass die Dicke der Harnblasenwand mit steigender Sedimentmenge signifikant zunahm. Auch die Konkremente konnten in der Röntgenuntersuchung nicht alle mit Sicherheit dargestellt werden, was vor allem für die in dieser Studie dominierende Anzahl der Nierensteine zutraf.
Kaninchen mit Nierenkonkrementen wurden mit vorwiegend unspezifischen Symptomen wie Koliken und Inappetenz vorgestellt. Demgegenüber zeigten die Kaninchen mit Konkrementen in der Urethra oder hochgradigen Mengen an Harnblasensediment spezifische Symptome wie Dysurie und Strangurie.
Die Ultraschalluntersuchung ist der Röntgenuntersuchung nicht nur bei der Evaluierung der Sedimentmenge, sondern auch bei der Darstellung kleinerer Urolithen überlegen.
Mit der Sonografie können auch weitere relevante Befunde erhoben werden, wie sekundär bedingte Folgeerscheinungen durch Konkremente, wie Hydronephrose und -ureter, sowie Parenchymveränderungen der Nieren und natürlich auch Veränderungen anderer Organe.
Deshalb und auch wegen häufiger finanzieller Restriktionen durch den Besitzer sollte bei Kaninchen mit dem Verdacht auf Urolithiasis der Ultraschalluntersuchung der Vorzug gegeben werden.