Modell zeigt Verbreitungswege des Coronavirus und gibt Risikoeinschätzung

(05.02.2020) Wissenschaftler der Humboldt-Universität erforscht Ausbreitungswege von Epidemien

Das Coronavirus breitet sich aus, aber die Infektionsrisiken sind ungleich über die Welt verteilt. Mit einem Risikomonitor erforscht Prof. Dr. Dirk Brockmann von der Humboldt-Universität zu Berlin (HU), auf welchen Wegen sich das Virus ausbreitet und gibt eine Risikoeinschätzungen.

Humboldt-Universität Krankheiten wie auch das Coronavirus verbreiten sich häufig über Flugverbindungen. Je direkter die Verbindung, desto größer die Wahrscheinlichkeit einer Ausbreitung der Infektion. Anhand der Flugverbindungen nach Wuhan in China, das Ursprungsgebiet des Coronavirus, lässt sich die relative Verteilung des Ansteckungsrisikos weltweit berechnen.

So steht Deutschland beispielsweise in einer Rangliste an 14. Stelle, während für Frankreich oder die USA das Verbreitungsrisiko wesentlich höher ist.

„Man kann für jeden Ursprungsort, für jeden Referenzknoten ausrechnen, was die wahrscheinlichsten Wege zu allen anderen Flughäfen sind und so das Risiko berechnen. Für den speziellen Wuhan-Fall ist der Flughafen Charles De Gaulle in Frankreich ein wichtiges Drehkreuz.

 Daher ist auch das Importrisiko des Virus für Frankreich höher als beispielsweise das von Indonesien oder der Philippinen, obwohl sie näher an China gelegen sind“, erklärt Dirk Brockmann.

Die Daten des Modells dienen auch der Identifizierung von besonders gefährdeten Flughäfen. Sie bieten somit auch eine faktenbasierte Unterstützung bei der Entscheidungsfindung zum Einsatz von Gegenmaßnahmen.

 Brockmann warnt aber auch davor, die Risiken außerhalb des Kontexts zu sehen: „Risiken werden oft verzerrt wahrgenommen. Eine normale Grippe klingt nicht so schlimm, aber 2017 gab es in Deutschland 25.000 Grippetote.

Geringe Risiken werden oft überschätzt, große Risiken unterschätzt. Es ist wichtig, rationale, auf Fakten basierende Entscheidungen zu treffen“.

http://rocs.hu-berlin.de/corona



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