Projekt am Leibniz-Institut für Nutztierbiologie soll grundsätzliche Mechanismen der Fruchtbarkeit entschlüsseln

(08.05.2018) Menschen sowie auch Tiere können von Unfruchtbarkeit oder verminderter Fruchtbarkeit betroffen sein.

Was beim Menschen vorwiegend psychologische Probleme verursacht, kann bei bedrohten Tierarten zum Aussterben führen. Die Ursachen für geringe Fruchtbarkeit sind vielfältig und häufig nicht bekannt.


PD Dr. Jennifer Schön kam 2014 von der FU Berlin an das Dummerstorfer Leibniz-Institut.
Das Leibniz-Institut für Nutztierbiologie Dummerstorf (FBN) verfügt über einzigartige Mauspopulationen, die das Geheimnis für besonders hohe Fruchtbarkeit in ihrem Erbgut tragen: nach mehr als 45 Jahren konsequenter Selektion auf Fruchtbarkeitsmerkmale bringen sie heute pro Wurf fast doppelt so viele Jungtiere auf die Welt wie Hausmäuse.

Gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft (Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung IZW, Institut für Fortpflanzung landwirtschaftlicher Nutztiere Schönow IFN, Institut für Klinische Molekularbiologie der Universität Kiel) und Industrie (Bundes Hybrid Zucht Programm BHZP und der internationale Veterinärdienst GEOlifes) wollen die Forscher nun das Phänomen Fruchtbarkeit im Erbgut dieser Mäuse entschlüsseln.

Durch moderne Methoden der Bioinformatik sollen Gene identifiziert und Mechanismen abgeleitet werden, die einer hohen Fruchtbarkeit zugrunde liegen.

„Die Gene und Schlüsselmechanismen, die wir bei den besonders fruchtbaren Mäusen identifizieren, könnten auch eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Unfruchtbarkeit spielen“, sagte Dr. Jennifer Schön, Leiterin der Abteilung Reproduktionszellbiologie am FBN.

Sie ist die Sprecherin des Verbundprojektes, für das rund eine Million Euro innerhalb des Leibniz-Wettbewerbs zur beschleunigten Erreichung der strategischen Ziele der Leibniz-Gemeinschaft im Rahmen des Paktes für Forschung und Innovation erfolgreich eingeworben werden konnten.

„In vergleichenden Studien an Nutz- und Wildtieren prüfen wir, ob die bei den Mäusen wirksamen Mechanismen allgemeine biologische Relevanz besitzen“, so die Wissenschaftlerin. Gemeinsam mit IFN und BHZP wird überprüft, ob Gene derselben Stoffwechsel- und Signalwege auch für unterschiedliche Fruchtbarkeit beim Schwein verantwortlich sind.

Ein Teilprojekt mit dem IZW und GEOlifes befasst sich mit der Reproduktionsbiologie von Wildkatzen wie etwa Löwenpopulationen im südlichen Afrika und zielt darauf ab, die Erkenntnisse aus dem Projekt zukünftig im Rahmen von Zuchtprogrammen zur Arterhaltung anzuwenden.



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