Forschungsprojekt über tierschutzgerechte Alternativen zur Kohlendioxid-Betäubung von Schlachtschweinen gestartet

(29.12.2020) Das Ziel des Verbundprojektes ist die Verbesserung des Tierschutzes, wobei auch eine hohe Fleischqualität sowie die gute Integrierbarkeit in bestehende Schlachtprozesse berücksichtigt werden.

Es sollen in einem jetzt gestarteten Forschungsprojekt unter Koordination des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) alternative Gase und Gasmischungen für eine schonendere Betäubung und eine neue Technik für die Gaszuführung in praxisüblichen Gasbetäubungsanlagen untersucht werden.

Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (FLI)

In dem Verbundprojekt arbeitet das FLI mit der Georg-August-Universität Göttingen, der Vion Perleberg GmbH und dem Gase- und Technologielieferanten Air Liquide Deutschland GmbH zusammen. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags gefördert und mit zusätzlichen Mitteln vom Verband der Fleischwirtschaft e.V., vom QS-Wissenschaftsfonds der QS Qualität und Sicherheit GmbH sowie von der Förderergesellschaft für Fleischforschung e.V. finanziell unterstützt.

Im Fokus der geplanten Forschungsarbeiten stehen drei Hauptaspekte: Zunächst wird eine neue Begasungstechnik in praxisübliche Kohlendioxidbetäubungsanlagen integriert werden, um den Wissenstransfer von der Forschung in die Praxis zu beschleunigen und eine schnelle Anwendung des neuen Verfahrens in der Praxis zu ermöglichen.

Anschließend sollen alternative Gase und Gasmischungen erforscht werden, die eine schnelle und wirksame Betäubung der Schlachttiere garantieren, aber weniger reizend auf die Schleimhäute wirken. Zusätzlich wird die Fleischbeschaffenheit in Abhängigkeit vom Betäubungsverfahren untersucht, um eine hohe Fleischqualität sicherzustellen.

„Durch den Einsatz der neuen Gaszuführungstechnik in Verbindung mit den geplanten Untersuchungen im Projekt erhoffe ich mir, dass wir schnell in die Praxis umsetzbare Alternativen zu Kohlendioxid finden. Das wäre ein nachhaltiger Beitrag zur Verbesserung des Tierschutzes bei der Schlachtung.“ sagt die Projektkoordinatorin Dr. Inga Wilk.

Zur Sicherstellung einer schnellen und wirtschaftlichen Umsetzbarkeit in Schlachtbetrieben sollen die Untersuchungen nicht nur in kontrollierten Versuchen, sondern auch unter Feldbedingungen durchgeführt werden. Das Projekt, dessen Laufzeit auf drei Jahre ausgelegt ist, wird durchgehend von einem Ausschuss aus Vertretern der relevanten Interessengruppen begleitet. Dazu gehören unter anderem auch Vertreterinnen und Vertreter von Tierschutzorganisationen, der Fleischwirtschaft und des Lebensmittelhandels.



Weitere Meldungen

Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)

Gesucht: Innovative Ideen für mobile Schlachtungen in Herkunftsbetrieben

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ruft Unternehmen und Forschungseinrichtungen dazu auf, Innovationen zu entwickeln
Weiterlesen

Bundesverband beamteter Tierärzte

Bundesverband beamteter Tierärzte schlägt wegen Personalmangel Alarm

Eklatanter Personalmangel gefährdet Tierwohl in Schlachtbetrieben und regionale Lebensmittelproduktion
Weiterlesen

BTK

Bundestierärztekammer fordert Optimierung der Schlachthof-Kontrollen

In einer beunruhigenden Regelmäßigkeit tauchen schreckliche Bilder von Tierschutzskandalen auf Schlachthöfen in den Medien auf
Weiterlesen

Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV)

Totalrevision Verordnung: Tierschutz beim Schlachten verbessern

Die Verordnung des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) über den Tierschutz beim Schlachten (VTSchS) wird umfassend überarbeitet
Weiterlesen

Bundestierärztekammer

Schlachthofschließungen sind tierschutzrelevant!

Bundestierärztekammer fordert rasche Einberufung eines Krisengipfels
Weiterlesen

Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV)

Tierschutz und Fleischkontrolle in Schlachtbetrieben: Grössere Anstrengungen sind nötig

Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) hat im Rahmen seiner Oberaufsicht zehn Prozent der Schlachtbetriebe der Schweiz und von Liechtenstein auf die Einhaltung des Tierwohls und die Durchführung der Fleischkontrolle überprüft
Weiterlesen

Bundestierärztekammer

Unsicherheit bei Schlachthöfen: Nur noch vier Monate Zeit für Anschaffung und Nachrüstung elektrischer Betäubungsgeräte und -anlagen

Unklar ist, ob die derzeit auf dem Markt angebotenen Geräte für tierschutzkonforme Betäubung geeignet sind, da keine Bauartzulassung mit Funktionsprüfung erfolgt
Weiterlesen

Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz e.V

TVT fordert obligatorische Videoüberwachung auf allen Schlachthöfen

Aktuell waren im Fernsehen wieder Bilder zu sehen, die gravierende Tierschutzverstöße auf einem Schlachthof zeigten
Weiterlesen


Wissenschaft


Universitäten


Neuerscheinungen