Pansenbakterien in der Biospriterzeugung
Die Suche nach neuen Quellen für die Herstellung von Treibstoffen geht ungewöhnliche Wege. Amerikanische Forscher drangen dafür im Auftrag des US-amerikanischen Landwirtschaftsministeriums bis in den Pansen von Kühen vor, auf der Suche nach den dort lebenden Bakterien.
Will man Gräser oder Grasbestandteile wie etwa Rutenhirse oder Maisstroh als Ausgangsstoff für Biotreibstoffe nutzen, steht man vor einem Problem: Die Biopolymere, die die Zellwände der Pflanzen bilden, sind vielfältig untereinander verknüpft. Darum lassen sie sich nur schwer in ihre Einzelbestandteile zerlegen.
Es gibt allerdings Enzyme, die genau darauf spezialisiert sind. Diese so genannten Feruloyl-Esterasen werden u. a. von Bakterien produziert, die symbiotisch im Verdauungssystem von Kühen leben und diesen helfen, ihre Nahrung (meistens Gräser) besser zu verdauen.
Aus dem Genom der gesamten Bakterienpopulation eines Kuhpansens identifizierten die Wissenschaftler zwölf Gene, deren Produkte über die erforderlichen Eigenschaften verfügen könnten. Diese Gene sollen nun in andere, leichter zu kulitvierende Bakterien eingefügt werden, um die erwünschten Enzyme biotechnologisch zu produzieren.
Wenn das gelingt, könnten die Endprodukte, die bereits vorsorglich patentiert wurden, nicht nur die Herstellung von Agrartreibstoff revolutionieren. Sie könnten z. B. auch verwendet werden, um die Verdaulichkeit von Viehfutter zu erhöhen.
Quelle: Dr. Margit Ritzka, www.aid.de