Thymian hilft auch bei Kälberhusten

(01.12.2014) Als Hausmittel gegen Husten, Schnupfen, Halsschmerzen greifen wir wie selbstverständlich auf Tee, Aufgüsse und Tropfen mit pflanzlichen Wirkstoffen z. B. aus Efeu, Eibisch oder Thymian zurück.

Pflanzliche Wirkstoffe lindern die Symptome und unterstützen die natürlichen Barriere- und Selbstheilungsfunktionen in den Atemwegen.


Echter Thymian
Außerdem wirken viele der pflanzlichen Wirkstoffe antimikrobiell. In der Tiermedizin gibt es für die Indikation Atemwegserkrankungen bisher keine pflanzlichen Arzneimittel. Dass diese aber auch bei Tieren wirksam sind, beschreibt ein Beitrag in der Zeitschrift "Tierärztliche Umschau".  

Verursacher von Atemwegserkrankungen sind meistens Viren. Aber auch Bakterien sind am Krankheitsgeschehen beteiligt. Vor allem wenn Stress, feucht-kalte Witterung und niedrige Luftfeuchtigkeit die Infektion begünstigen, haben sie leichtes Spiel.

Als typische "Kinderkrankheit" kommen Atemwegsinfekte auch bei Tieren bevorzugt bei Kälbern, Ferkeln oder Fohlen vor. Je schlechter die Lebensumstände des Jungtieres sind, desto größer das Risiko an Husten, Schnupfen oder einer Bronchitis zu erkranken.  

Zwar gilt die Wirkung von pflanzlichen Auswurf-fördernden Mitteln in der Tiermedizin als nicht ausreichend belegt; in der Praxis bewähren sie sich jedoch. Saponine, zum Beispiel in Efeu enthalten, verflüssigen den Schleim. Ätherische Öle der Fenchelfrüchte, von Kamille, Salbei oder Thymian wirken antimikrobiell und beschleunigen den Abtransport des Schleims.

Wie in der Humanmedizin, ist auch bei Tieren die Inhalation ätherischer Öle möglich. Humanmedizinische Dosiersprays, Düsen- oder Ultraschallvernebler werden bei Hunden und Pferden erfolgreich eingesetzt, heißt es in dem Beitrag.

Auch die Inhalation von Kamillenöl oder alkoholischen Kamillenextrakten in Kochsalzlösung hat sich bewährt. Bei Kleintieren ist die Dampfinhalation möglich und praktikabel. Bei Reizhusten können Schleimdrogen wie Eibisch und Spitzwegerich eingesetzt werden - genauso wie in der Humanmedizin.  

Dass das Interesse an pflanzlichen Wirkstoffen bei Tierhaltern steigt, zeigt sich im Bereich Tierernährung. Das Angebot an Ergänzungsfuttermitteln mit funktionellen Pflanzeninhaltsstoffen, die die Selbstheilungskräfte anregen sollen, wird jedenfalls immer größer.

Renate Kessen, www.aid.de




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