Peripartaler Stoffwechsel, Merzungsursachen und Nutzungsdauer bei Holstein-Friesian Kühen eines Bestandes
(15.01.2013) S. ACKERMANN, L. JÄCKEL, G. HÄDRICH, F. HECKEL und M. FÜRLL; Wien Tierärztl Monat Vet Med Austria 100 (2013)
Zielstellung dieser Studie war, bei HF-Kühen mit steigenden Laktationszahlen das Verhalten von Stoffwechselparametern peripartal im Zeitraum 28 Tage a.p. bis 28 Tage p.p., zu prüfen.
Dabei wurde den Fragen nachgegangen, ob Besonderheiten in den einzelnen Laktationen bestehen und ob altersabhängige Veränderungen bestehen. Weiterhin wurden Abgangsursachen und Milchleistungsdaten in Zusammenhang mit den peripartalen Stoffwechselbefunden untersucht.
Dazu erfolgte eine retrograde Analyse von in den Jahren 2004 und 2005 in einem Milchkuhbestand erhobenen Stoffwechselbefunden. Peripartal wurden Blutproben von 989 Milchkühen der Rasse Deutsche Holstein, Farbrichtung Schwarzbunt, zu den Zeitpunkten 28 Tage und 10 Tage a.p. sowie 3 Tage und 28 Tage p.p. genommen.
Anschließend wurden das erreichte Alter der Kühe sowie Abgangs- und Milchleistungsdaten mit Hilfe des Herde- Bestandsprogrammes zusätzlich ermittelt und mit den Laborbefunden ins Verhältnis gesetzt. Eine deutliche Laktationsdynamik war bei FFS, CK, Bilirubin und Cholesterol zu verzeichnen; eine schwächere Laktationsdynamik zeigten BHB, Glucose und Protein.
Die Altersabhängigkeit der Stoffwechselparameter wurde bei CK, BHB, FFS und in hohem Maße bei Leukozyten und Protein deutlich. Als Hauptabgangsursachen in allen Laktationen stellten sich Fruchtbarkeits-, Euter- und Klauen-/Gliedmaßenprobleme heraus. In vorliegender Studie konnte gezeigt werden, dass Jungkühe stärker unter Geburtsstress leiden, was sich in den hohen FFS- und Glucose- sowie sinkenden Cholesterolkonzentrationen zur Kalbung zeigt.
Diese Stress- und Energiemangelsituation, welche zu einer sinkenden Fruchtbarkeit führt, erklärt den wiederum größten Anteil fruchtbarkeitsbedingter Merzungen bei Jungkühen. Stoffwechselabweichungen, die mit der Merzung in Zusammenhang stehen, sind vor allem FFS, Bilirubin und Cholesterol.
Niedrige Cholesterol- und hohe FFS- sowie Bilirubinkonzentrationen erhöhen das Abgangsrisiko und sind als Screeningparameter geeignet.