Neue Ansätze in der Kälberaufzucht: die ersten Lebenswochen sind entscheidend
Die Wirtschaftlichkeit der Milchproduktion wird entscheidend von der zügigen Aufzucht vitaler und leistungsbereiter Jungrinder beeinflusst.
Mit diesem Kernstatement widmete sich die Juniorprofessorin Dr. Steffi Wiedemann im Rahmen der 62. Öffentlichen Hochschultagung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel dem Thema Kälberaufzucht.
Aus Sicht der biologischen Veranlagung von Holsteinrindern läge ein Erstkalbealter von 24 bis 26 Monaten durchaus im Bereich des Möglichen. Voraussetzung hierfür sei allerdings eine optimierte Aufzucht der Kälber.
Angesichts eines derzeitigen Erstkalbealters in Schleswig-Holstein von durchschnittlich 29,4 Monaten zeigt sich, dass sich die Aufzucht der künftigen Milchkühe durchaus effizienter gestalten lässt. Wiedemann unterstrich die Notwendigkeit einer raschen und großzügigen Versorgung der Kälber mit Erstgemelk in guter Qualität.
Das sei die wichtigste und kostengünstigste Methode, um die Gefahr schwerer Erkrankungen oder von Aufzuchtverlusten zu reduzieren. Ein frisch geborenes Kalb sollte deshalb innerhalb der ersten zwei Lebensstunden mindestens zwei Liter Kolostrum aufnehmen, spätestens zur nächsten Mahlzeit sollten weitere zwei Liter angeboten werden.
Eine adäquate Energie- und Nährstoffversorgung sei auch für die folgenden Lebenswochen im Hinblick auf eine effiziente Kälberaufzucht unerlässlich, unterstrich die Kieler Wissenschaftlerin.
Es müsse grundsätzlich überdacht werden, ob eine eher knappe Versorgung mit Milch oder Milchaustauschern zielführend sei. Dabei verwies Wiedemann darauf, dass eine intensive Fütterung der Kälber in den ersten Lebenswochen kurzfristig die Kondition der Tiere und mittel- bis langfristig die Produktivität im Sinne einer höheren Laktationsleistung als Milchkuh verbessert.
Bereits neu geborene Kälber könnten bei einem ad libitum Angebot an Vollmilch ca. 8 bis 12 Liter pro Tag aufnehmen und dabei Tageszunahmen von 600 bis 1.000 Gramm erreichen. Dagegen erreichen Kälber, die knapper mit Energie versorgt werden, lediglich Zunahmen von 200 bis 400 Gramm.
Zudem deutet vieles darauf hin, dass sich eine niedrigere Fütterungsintensität im Lebensabschnitt Kalb auch negativ auf die Aufnahme von Trockensubstanz auswirkt.
Milchviehhalter, die das Leistungspotenzial ihrer Kühe besser nutzen wollen, sollten ihr Aufzuchtmanagement im Hinblick auf die aktuellen Forschungsergebnisse durchaus einmal überarbeiten. Zu diesem Schluss kommt Wiedemann gemeinsam mit ihren Forscherkollegen Dr. Hans-Jürgen Kunz vom Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp sowie Prof. Dr. Martin Kaske von der Klinik für Rinder an der Tierärztlichen Hochschule Hannover.
Dr. Uwe Scheper, aid.de
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