Gesellschaftliche Erwartungen an die Tierhaltung messbar machen
Die Göttinger Fachtagung Milchwirtschaft, die zum siebten Mal von Studierenden aus Göttingen und Braunschweig organisiert wurde, beschäftigte sich unter anderem mit den gesellschaftlichen Erwartungen an die Milchviehhaltung.
Professor Folkhard Isermeyer, Präsident des Thünen-Instituts in Braunschweig, zeigte zunächst die Rahmenbedingungen für die Milchviehhaltung auch im Hinblick auf globale Märkte auf: wachsende Märkte vor allem in den Schwellenländern, steigende Preise für Agrarprodukte und Energie, steigende Betriebsgrößen, steigende Milchleistung.
Interessant sei der Befund, dass zwar die durchschnittlichen Betriebsgrößen in allen Regionen ansteigen, dass sich aber Regionen mit geringeren Bestandsgrößen oft besser im Wettbewerb behauptet haben als Regionen mit großbetrieblicher Milchproduktion.
Als Hauptgrund hierfür nannte Isermeyer, dass in den Hochburgen der Milchwirtschaft ein starker zwischenbetrieblicher Wettbewerb stattfände. Beim Ausscheiden einzelner Höfe würden die übrigen Betriebe die Produktionsanteile übernehmen und durch dieses Wachstum ihre Produktionskosten senken.
Das ständige Wachstum der Betriebsgrößen und der Milchleistungen kann sich negativ auf das gesellschaftliche Image der Milchviehhaltung auswirken. Welches Bild die Bevölkerung von der Milchviehhaltung hat, ist Isermeyer zufolge trotz vieler Befragungen nicht genau bekannt.
Das sei auch ein Problem für die Wissenschaft, die an einer Verbesserung der Produktionsverfahren arbeiten wolle: "Enttäuschung ist vorprogrammiert, wenn nicht bekannt ist, welche Erwartungen die Gesellschaft an die Tierhaltung hat", führte Isermeyer aus. Die Politik könne verschiedene Maßnahmen ergreifen, um den Tierschutz - auch in der Milchviehhaltung - voranzubringen, doch man wisse nie, wie das aufgenommen werde.
Die Deutsche Agrarforschungsallianz (DAFA), ein Zusammenschluss von über 50 Forschungseinrichtungen, hat sich zum Ziel gesetzt, die Leistungsfähigkeit, die Transparenz und die internationale Sichtbarkeit der deutschen Agrarforschung zu verbessern.
In der "Strategie Nutztierhaltung" sollen im Cluster "Gesellschaft" die konkreten Erwartungen der Bevölkerung in Zusammenarbeit mit Spezialisten aus anderen Forschungsdisziplinen untersucht werden.
"Fortschritte im Tierschutz müssen messbar sein", so Isermeyer weiter, deshalb müssten im Cluster "Indikatoren" aussagekräftige Messgrößen entwickelt werden, die repräsentativ erhoben werden und in einen Tierschutzbericht einfließen können.
Im Cluster "Ländlicher Raum" gehe es darum, Haltungssysteme mit geringen Emissionen zu entwickeln und konkrete Lösungsvorschläge für die Problematik hoch verdichteter Tierhaltungsregionen zu entwickeln. Zentrale Inhalte des Clusters "Rind" schließlich seien die Gesundheit des Milchviehs in Problembetrieben, die Optimierung von Michviehhaltung mit hoher, aber auch solcher mit mittlerer Leistung, und die Frage, wie sich die Automatisierung der Haltungssysteme zum Vorteil der Kühe gestalten lässt.
Bei den Forschungsvorhaben soll eng mit der landwirtschaftlichen Praxis zusammengearbeitet werden. Um für die Masse der Landwirte gesicherte Beratungsempfehlungen geben zu können, reiche es nicht aus, nur mit wenigen Versuchstieren zu arbeiten.
Erforderlich sei es vielmehr, eine größere Zahl von landwirtschaftlichen Betrieben in die Versuchsplanung einzubinden und die dort gemachten Erfahrungen wissenschaftlich auszuwerten.
Dr. Ute Zöllner, aid.de
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