Nachhaltige Aquakultur: warmes Wasser für Buntbarsche
(03.05.2013) Werden Buntbarsche in warmem Wasser gehalten, wachsen sie schneller als hormonbehandelte Artgenossen. Das haben Wissenschaftler der Universität Göttingen entdeckt. Das Forschungsprojekt hatte das Ziel, eine nachhaltige und damit hormonfreie Aquakultur für Buntbarsche zu entwickeln.
Die Fische werden vor allem in China und Ägypten gehalten. Auch in Europa steigt die Nachfrage, da die Tiere robust sind und überwiegend pflanzliche Anteile im Futter tolerieren.
Ein Auge auf hormonfreie Produktionsbedingungen für Tilapien - die afrikanischen Buntbarsche - haben Wissenschaftler der Georg-August-Universität Göttingen in Zusammenarbeit mit dem sächsischen Unternehmen Fisch und Wasser geworfen. Das Resultat: Warmes Wasser führt zu einem schnelleren Wachstum. Und die männlichen Buntbarsche werden sogar größer als in einer hormonbehandelten Vergleichsgruppe.
In einigen Ländern werden Buntbarsche (Tilapia) in den ersten Lebenswochen mit einem hormonhaltigen Futter versorgt, um möglichst viele Männchen zu erzeugen. Denn männliche Buntbarsche wachsen doppelt so schnell, da die Weibchen Maulbrüter sind und während der Brutpflege nicht fressen können. Die Hormone gelangen aber über das Futter in die Gewässer und können andere Lebewesen beeinträchtigen.
Eine Alternative zur Fütterung von Hormonen ist offenbar die Haltung in warmem Wasser: Frühere Untersuchungen hatten bereits gezeigt, dass eine Wassertemperatur von 36 Grad bei frisch geschlüpften Larven die Ausbildung des männlichen Geschlechts fördert.
Für die aktuelle Studie haben Wissenschaftler des Kooperationspartners "Fisch und Wasser Oelzschau" in Sachsen mit Hormonen behandelte und temperaturbehandelte Männchen verglichen. In warmem Wasser wuchsen die Männchen schneller und wurden sogar größer als die mit Hormonen versorgte Vergleichsgruppe.
Derzeit wird an der Optimierung einer Aquakulturanlage mit integrierter Wärmebehandlung gearbeitet, die somit nicht nur ökologische, sondern auch wirtschaftliche Vorteile bringt.
Heike Kreutz, aid.de