Nicht-einheimische Arten im Wasser schneller erkennen: Behörden testen neue Verfahren
Meist werden nicht-einheimische Arten erst bemerkt, wenn sie sich bereits etabliert haben. Das könnte sich nun ändern. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) und die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) haben erfolgreich genetische Verfahren getestet, um invasive Arten in Fluss und Meer frühzeitig zu entdecken.
So könnte in Zukunft die Ausbreitung rechtzeitig eingedämmt werden. Die Ergebnisse wurden kürzlich bei der 2. Verkehrs- und Infrastrukturtagung des BMDV-Expertennetzwerks in Berlin vorgestellt.
Im Hafen Rostock haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler insgesamt 37 nicht-einheimische Arten detektiert. Das Besondere: sie kombinierten erstmals herkömmliche und genetische Verfahren, um die Arten zu bestimmen.
„Zusammen konnten wir viel mehr nicht-einheimische Arten identifizieren. Dies ist wichtig, um sie frühzeitig zu erfassen“, erklärt Mariusz Zabrocki vom BSH. „So können wir rechtzeitig reagieren, um Mensch und Umwelt zu schützen.“
In der Studie erfassten sie beispielsweise die Mittelmeer-Miesmuschel und die Neuseeländische-Zwergdeckelschnecke ausschließlich mit genetischen Verfahren. Der riffbildende Kalkröhrenwurm, der im Jahr 2020 für Aufsehen sorgte, haben sie hingegen nur auf die klassische Art und Weise gefunden. In den Flüssen setzen unter anderem die Wollhandkrabbe und die Zebramuschel die heimischen Ökosysteme unter Druck.
Im Wasser sind viele der eingeführten Arten potenziell schädlich
Die internationale Schifffahrt begünstigt die Verbreitung von nicht-einheimischen Arten. Im Bewuchs oder im Ballastwasser von Schiffen können Arten an Orte gelangen, wo sie natürlicherweise nicht vorkommen. Dort können sie sich unter Umständen ansiedeln und so große Schäden anrichten. Daher ist eine frühzeitige Erkennung entscheidend. Oft werden diese Arten jedoch meist erst bemerkt, wenn sie sich bereits vor Ort etabliert haben.
„Klassischerweise nehmen Expertinnen und Experten die äußeren Merkmale eines Lebewesens unter die Lupe und bestimmen so die Art jedes Individuums“, erklärt Saskia Schmidt von der BfG. Dies erfordere viel Erfahrung und Fachwissen – und vor allem Zeit. Einige Arten sind nur schwer zu identifizieren und seltene Arten werden so kaum entdeckt. Hier können genetische Verfahren weiterhelfen.
In Zukunft werden DNA-basierte Methoden angewendet
Um nicht-einheimische Arten schneller zu erkennen, werden neuerdings genetische Verfahren eingesetzt und getestet. Zuvor zählte der Fund von erkennbaren Individuen oder -teilen selbst. Die neuen Methoden zeigen das Vorkommen einer Art an, wenn lediglich das Vorkommen von genetischem Material (DNA) von Individuen in Probematerial nachgewiesen wird. So können auch schwer bestimmbare und eher seltene Arten identifiziert werden. In der Regel sind DNA-basierte Methoden sogar schneller und günstiger. Derzeit werden sie für das behördliche Monitoring standardisiert.
Mit den genetischen Verfahren steht BSH und BfG nun ein zuverlässiger „Werkzeugkoffer“ für weitere Untersuchungen zur Verfügung.
Zusammen mit der klassischen Artenbestimmung haben sie ein großes Potential als Frühwarnsystem. Zukünftig können so die Verbreitungspfade besser identifiziert und effektive Maßnahmen zur Eindämmung von nicht-einheimischen Arten abgeleitet werden.
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