VET-MAGAZIN logo
Säugetiere meiden Saures, viele Vögel hingegen fressen gerne saure Früchte.
Gabriel Weijie Low
Forschende können Gesichtsausdrücke von Bonobo-Affen genau analysieren
Paul Kuchenbuch
Miteinander, oder nur nebeneinander her? Wie sich Tiere in der Landschaft bewegen
Rick marin via Wikimedia Commons
Wie „Supergene“ bei Fischen helfen, neue Arten zu entwickeln
LIB, Hannes Svardal
Liegespuren mit Hautabdrücken von frühen Säugetierverwandten
Lorenzo Marchetti
Salamander leiden unter steigenden Temperaturen
Daniel Rosengren/Zoologische Gesellschaft Frankfurt
Wo Biber Dämme bauen, steigt die Zahl wasserlebender Tierarten
UDE / Sara Schloemer
Wo Biber Dämme bauen, steigt die…
Waldfledermäuse suchen Zuflucht in Siedlungen
Carolin Scholz/Leibniz-IZW
Am 14. Oktober 2024 startet das Forschungsschiff ALKOR zu einer Expedition in die Lübecker Bucht: Untersucht werden soll vor Ort, wie sich die Munitionsbergung auf die Meeresumwelt auswirkt
Marc Petrikowski
Allgemein

Wie wirkt sich die Munitionsbergung auf die Meeresumwelt aus?

Am 14. Oktober 2024 startete das Forschungsschiff ALKOR zu einer Expedition in die Lübecker Bucht: Untersucht werden soll vor Ort, wie sich die Munitionsbergung auf die Meeresumwelt auswirkt.

. . .

Vor vier Wochen ist in den Gebieten Haffkrug und Pelzerhaken mit der Pilotbergung von Weltkriegsmunition begonnen worden. Die Arbeiten werden vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel wissenschaftlich begleitet.

Seit Mitte September läuft die Pilotbergung von Munitionsaltlasten in der Lübecker Bucht. Drei professionelle Bergungsunternehmen holen im Auftrag des Bundesumweltministeriums erstmals vorsorglich Weltkriegsmunition aus einem Versenkungsgebiet, um zu erkunden, welche Herausforderungen sich dabei zeigen und wie die Bergung am besten funktionieren kann. Damit betreten sie nicht nur in Deutschland, sondern weltweit Neuland.

„Kein anderes Land hat bisher versucht, im großen Stil Altmunition aus dem Meer zu bergen“, sagt Professor Dr. Jens Greinert, Meeresgeologe und Experte für Munitionsaltlasten am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, „da sind wir die absoluten Vorreiter“.

Expedition AL622: Begleitendes Umweltmonitoring

Unbekannt ist daher auch, wie sich die Bergungsaktivitäten auf die Meeresumwelt auswirken. Im Rahmen der Ausfahrt AL622 „Postclear“ mit dem Forschungsschiff ALKOR werden Forschende dies untersuchen. 

Vom 14. bis 21. Oktober 2024 nehmen sie in der Lübecker Bucht Wasser- und Sedimentproben, beproben Fische und machen Aufnahmen mit dem Unterwasserroboter „Käpt'n Blaubär“.

An Bord sind neben Leiter Professor Greinert der Geochemiker Dr. Aaron Beck und Mareike Keller von GEOMAR sowie Meeresbiologe Dr. Andrey Vedenin vom Institut Senckenberg am Meer und Fischereiökologe Dr. Jörn Scharsack vom Thünen-Institut.

„Wir schauen uns verschiedene Parameter laufend an“, erklärt Fahrtleiter Greinert, „wenn wir nicht vor Ort sind, nehmen auch die Bergungsfirmen Proben, die wir dann auswerten.“ Die umfassenden Umweltanalysen sind unerlässlich, um die potenziell negativen Umweltauswirkungen der Bergung präzise zu dokumentieren und einschätzen zu können.

Das Problem: Altmunition am Meeresboden

Aus den Weltkriegen liegen geschätzte 1,6 Millionen Tonnen Altmunition vor den Küsten der deutschen Nord- und Ostsee. Jahrzehntelang wurde dieser Umweltgefahr wenig Beachtung geschenkt, doch die Zeit drängt: Die Metallhüllen der Munition rosten, und Sprengstoffe wie das krebserregende und erbgutschädigende Trinitrotoluol (TNT) liegen teilweise offen auf dem Meeresboden. Sprengstoffverbindungen und deren Umbauprodukte konnten bereits im Wasser, in Muscheln und Fischen nachgewiesen werden.

Um dem Problem zu begegnen, hat das Bundesumweltministerium (BMUV) im vergangenen Jahr ein Sofortprogramm in Höhe von 100 Millionen Euro gestartet. Aus diesem Programm wird die Pilotbergung in der Lübecker Bucht finanziert, bei der seit dem 13. September an mehreren Lokationen ganz unterschiedliche Munitionstypen geborgen wurden.

Lübecker Bucht als Pilotbergungsgebiet

Die Lübecker Bucht wurde nach einer umfassenden Risiko-Nutzen-Analyse als Pilotbergungsgebiet ausgewählt. Die Bergung ist hier besonders anspruchsvoll: Verschiedene Munitionstypen – von Patronen und Kisten bis hin zu 500-Kilo-Bomben – liegen in komplexen Schichtungen auf dem Meeresboden.

Dadurch können hier wertvolle Informationen über die technischen Anforderungen und die potenziellen Gefahren gewonnen werden, die für zukünftige Bergungsprojekte entscheidend sind. 

„Die Erkenntnisse aus dieser Pilotbergung werden uns helfen, eine umweltgerechte, sichere und effiziente Prozesskette zur Bergung und späteren Entsorgung von Munitionsaltlasten zu entwickeln“, sagt Greinert.

. . .

Weitere Meldungen

Neuigkeiten aus der Wissenschaft

Rinderstall
Thomas Zimmel/VET-MAGAZIN

Neue Verordnung zu MKS: Importverbot für tierische Produkte aus Ungarn gezielt angepasst

Importverbot gilt ab 14. April 2025 nur mehr für Regionen mit Schutz- oder Sperrzonen - Maßnahmen zum Schutz der Tiergesundheit bleiben aufrecht

Schloss Jelgava - Lettische Universität für Biowissenschaften und Technologie
Pudelek (Marcin Szala) via Wikimedia Commons

Hardenberg Institute vermittelt Veterinär-Studienplätze

Das Hardenberg Institute vermittelt Studieninteressierte aus Österreich und Deutschland an akkreditierte Veterinär-Fakultäten im EU-Ausland

Neues Artenschutzhaus für geschmuggelte Tiere im Tiergarten Schönbrunn eröffnet
Daniel Zupanc

Neues Artenschutzhaus für geschmuggelte Tiere im Tiergarten Schönbrunn eröffnet

Im Tiergarten Schönbrunn wurde am 11. April 2025 das neue Artenschutzhaus eröffnet

Vetmeduni Vienna
Thomas Zimmel/VET-MAGAZIN

ÖTT-Tagung 2025: 20 Jahre Tierschutzgesetz – wo stehen wir?

Die 15. Tagung der Plattform Österreichische Tierärztinnen und Tierärzte für Tierschutz (ÖTT) findet am 8. Mai 2025 online statt.

Grenzübergang Loipersbach – Ágfalva
Steindy via Wikimedia Commons

Maßnahmen gegen Maul- und Klauenseuche: Grenzübergänge vorübergehend geschlossen

Erhöhte Biosicherheitsmaßnahmen für Betriebe, Importstopp für pflanzliche Futtermittel aus betroffenen Regionen, Abstimmung zwischen Behörden läuft gut

KATZENMEDIZIN #23
just4vets

KATZENMEDIZIN #23

Die aktuelle Ausgabe des Fachmagazins für Tierärzt:innen, KATZENMEDIZIN #23, ist soeben erscheinen

Vetmeduni Vienna
Thomas Zimmel/VET-MAGAZIN

Vetmeduni Vienna verschiebt den Tag der offenen Tür

Als Vorsichtsmaßnahme wegen der in der Slowakei und in Ungarn ausgebrochenen Maul- und Klauenseuche (MKS) wird der Tag der offenen Tür in den September 2025 verschoben

Österreichische Tierärztekammer

Tierärztekammer fordert dringende Maßnahmen zur Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche (MKS)

MKS-Ausbrüche in der Slowakei und Ungarn weiterhin nicht unter Kontrolle

Präparat von Melina Haring: Kragenechse (Chlamydosaurus kingii), Präparat/Professional, Gewinn: 2. Rang (rote Schleife)
NHM Wien, Wilhelm Bauer

Fünf Erfolge der Präparator*innen für das NHM Wien

Im Februar 2025 fand zum 14. Mal die "European Taxidermy Championships", die Europameisterschaft der Präparator*innen, in Salzburg statt

Teile diesen Bericht auf:

Werbung via Google
Werbung via Google

Buchtipps Buchtipps Buchtipps

Leseförderung mit Hund: Grundlagen und Praxis 
Leseförderung mit Hund: Grundlagen und Praxis 
(20. Jun. 2025) Andrea Beetz und Meike Heyer führen in die…
Tierarztpraxis gründen und betreiben
(11. Jun. 2025) Der Leitfaden für die Selbstständigkeit in der Tiermedizin…
Suchterkrankung beim Hund
(3. Jun. 2025) Suchterkrankung beim Hund - gibt es das? Offenbar…
Wildtierfindlinge in der Tierarztpraxis
(27. Mai. 2025) Grundlagen der Wildtierhilfe, praktische Anwendung, tierärztliche Versorgung -…
The Equine Distal Limb
(22. Mai. 2025) An Atlas of Clinical Anatomy and Comparative Imaging-…
Tiergestützte Interventionen in der Psychiatrie
(16. Mai. 2025) Grundlagen, Methoden und Praxis der tiergestützten Interventionen in…

Internationale Veranstaltungen Int. Veranstaltungen Internationale Veranstaltungen

EERVC 2025 in Ljubljana
shutterstock.com/tokar
EERVC 2025 in Ljubljana
(12. Jun. 2025) Die 8. Eastern European Regional Veterinary Conference (EERVC)…
SIVEMAP 2025
(31. Mär. 2025) Die SASAP (Serbian Association of Small Animal Practitioners)…
EVECC-Kongress 2025
(1. Mär. 2025) Der 22. European Veterinary Emergency and Critical Care…
FECAVA EuroCongress 2025 in Antwerpen
(17. Feb. 2025) FECAVA lädt Sie vom 3. bis 6. September…
Yaboumba Weltkongress 2025
(17. Feb. 2025) Der XV. Internationale Kongress für Medizin und Chirurgie…
Webinar zum World Veterinary Dermatology Day…
(13. Jan. 2025) Die World Association for Veterinary Dermatology lädt am…

Preise und Stipendien Preise und Stipendien Preise und Stipendien

FECAVA-Laboklin-Reisestipendium 2025
FECAVA-Laboklin-Reisestipendium 2025
(19. Mär. 2025) Die Tiermedizin kennt keine Grenzen und FECAVA und…
Bewerbungsfrist für den IGN-Forschungspreis für artgemäße…
(13. Mär. 2025) Der Forschungspreis der Internationalen Gesellschaft für Nutztierhaltung (IGN)…
Felix Wankel Tierschutz-Forschungspreis geht an Studienteam…
(10. Mär. 2025) Alle zwei Jahre zeichnet die Tierärztliche Fakultät der…
Ausschreibung des Herbert-Stiller-Förderpreis für tierfreie Forschung
(6. Mär. 2025) Ärzte gegen Tierversuche fördert tierversuchsfreie Forschungsvorhaben mit 20.000…
Raubtiere vs. Bauern: Ceva Wildlife Research…
(3. Mär. 2025) Der Ceva Wildlife Research Fund unterstützt ein Projekt…
MSD und die FVE fördern 34…
(7. Feb. 2025) MSD Tiergesundheit und der Europäische Tierärzteverband (FVE) zeichnen…