Strand-Sharing mit Meeresschildkröten
In den Sommerferien zieht es viele Reisende ans Meer und dessen Strände. Zur gleichen Zeit werden auch Meeresschildkröten von ihnen angezogen.
Mit unseren Sommerferien beginnt bei ihnen die Brutsaison und damit die Eiablage sowie der Schlupf der Schildkrötenbabys – oft genau an den Stränden, die auch bei Urlaubern beliebt sind. Doch werden ein paar einfache Regeln beachtet, ist eine friedliche Koexistenz möglich.
Meeresschildkröten verbringen ihr ganzes Leben im Meer, aber zur Eiablage kommen die Weibchen an Land, um am Strand ein Nest zu graben, in das sie ihre Eier ablegen.
Anschließend kehren die Tiere zurück ins Meer. Ihre Eier bleiben je nach Art etwa 60 Tage im Sand verborgen, und werden von der Sonne ausgebrütet. Sind die Spuren der Eiablage einmal verschwunden, ist das Nest praktisch unauffindbar.
„Das ist ein wichtiger Schutz vor tierischen Nesträubern, aber leider führt dies dazu, dass Touristen am Strand immer wieder, oft unabsichtlich, Nester zerstören“, so Birgit Braun, Meeresschildkröten-Expertin der Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA) e.V..
Um die Eiablage der vom Aussterben bedrohten Meeresschildkröten sowie die frisch geschlüpften Schildkrötenbabys nicht zu gefährden, hat sie einige, wichtige Empfehlungen:
An einem Niststrand, die in der Regel ausgewiesen und an Hinweisschildern gut erkennbar sind, bitte keine Löcher graben und auch auf das Bauen von Sandburgen verzichten. Auch Sonnenschirme nicht in den Sand stecken, lieber Strandmuscheln verwenden.
Das Befahren von Stränden mit Quads oder anderen schwereren Fahrzeugen zerstört nicht nur das Idyll, sondern auch die Nester. Zudem haben die frisch geschlüpften Minischildkröten so kaum eine Chance, sich durch den verdichteten Sand an die Oberfläche zu graben.
Nach der Eiablage, die meist in der Nacht erfolgt, schleppt sich das Weibchen erschöpft wieder in Richtung Meer bzw. der Helligkeit darüber. Künstliche Beleuchtung von Hotels und Straßen irritiert sie dabei. Dies gilt auch für ihre Babys, wenn sie schlüpfen. Instinktiv wenden sie sich dem Mondlicht zu – ohne ahnen zu können, dass es sich heutzutage auch um eine beleuchtete Strandbar handeln kann.
Die AGA bittet, solche Lokale zu meiden, die keine Rücksicht auf die Natur nehmen und nicht ihre Beleuchtung entsprechend abschirmen. Jeder kann den Meeresschildkröten helfen, indem er sämtliche Gegenstände und vor allem seinen Müll vom Strand entfernt – alles, was für die Kleinen zu unüberwindbaren Hindernissen und Fallen werden kann.
Birgit Braun: „Auch, wer Schildkröten im Meer begegnet, kann zu ihrem Schutz beitragen. Die Tiere müssen regelmäßig an die Oberfläche zum Atmen. Wenn sie dabei erschreckt werden – und sie sind sehr schreckhaft – tauchen sie oft wieder ab ohne einen ausreichenden Luftvorrat in ihren Lungen.
Dies kann fatal für die Tiere enden. Halten Sie einfach Abstand und bewundern Sie diese faszinierenden Meeresbewohner aus respektvoller Distanz.“ Dann wird die oft zitierte „schönste Zeit des Jahres“ nicht für natürliche Bewohner zur Gefahr.
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