Salmonellengefahr durch Reptilien

(11.05.2014) Bei dem wissenschaftlichen Workshop „Heimtiere und Zoonosen“, der am 8. und 9. Mai 2014 in Leipzig stattfand, forderten Wissenschaftler mehr Forschung und Aufklärung über Gesundheitsrisiken durch Heimtiere. Ärzte und Tierärzte müssten im Sinne der öffentlichen Gesundheit für Heimtiere als Krankheitsursache stärker sensibilisiert werden.

In Deutschland wird in etwa jedem dritten Privathaushalt mindestens ein Tier gehalten. Hunde, Katzen, Hauskaninchen, kleine Nagetiere, Vögel und Zierfische sind hierzulande nach wie vor die am weitesten verbreiteten Heimtiere.

Aber die Zahl der in deutschen Privathaushalten gehaltenen „exotischen“ Tiere steigt, wie der Workshop zeigte.

Nationale Forschungsplattform für Zoonosen Sie stammen aus Wild- oder Zuchtbeständen im In- und Ausland und bringen von dort fremde Parasiten und Erreger mit in die Wohnung.

Gesundheitskontrollen vor der Einfuhr finden in aller Regel nicht statt, da sie gesetzlich nicht vorgeschrieben sind. So werden beispielsweise etwa 1 Mio. Schlangen jährlich als Heimtiere nach Deutschland importiert.

Was viele Schlangenfans nicht wissen: Die allermeisten Schlangen und anderen Reptilien tragen Salmonellen in sich und scheiden diese Erreger dauerhaft aus. Bei Kleinkindern, älteren Menschen, Schwangeren und immungeschwächten Menschen können manche Salmonellenarten ernste und im Extremfall tödliche Erkrankungen auslösen.

Dr. Wolfgang Rabsch vom Robert Koch-Institut Wernigerode vertrat deshalb die Ansicht, dass Kinder unter fünf Jahren überhaupt keinen Kontakt mit Reptilien haben sollten.

Ganz so radikal mochte es PD Dr. Michael Pees von der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig nicht bewerten.

Er plädierte stattdessen für bessere Aufklärung, sowohl von Erwachsenen als auch von Kindern über den richtigen Umgang und Hygiene mit den Tieren. „Was man braucht, ist ein Sachkundenachweis“, forderte er.

Sein Rat: „Reptilien sind keine Kuscheltiere. Wer ein Reptil angefasst hat, sollte sich danach umgehend die Hände waschen und desinfizieren. Reptilien sollten keinesfalls frei in der Wohnung herumlaufen. Sie gehören vielmehr ins Terrarium und haben in Kindergärten nichts zu suchen.“



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