
Pilzkrankheiten verursachen globales Massenaussterben von Amphibien
Eine im renommierten Fachjournal Science veröffentlichte Studie, koordiniert von der Australischen Nationaluniversität (ANU) und in Mitwirkung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Museums für Naturkunde Berlin, identifizierte Pilzkrankheiten als die Ursache von dramatischen Bestandseinbrüchen bei mindestens 501 Amphibienarten über die letzten 50 Jahre.
90 dieser Arten gelten inzwischen als ausgestorben. Es müssen jetzt Amphibienarten mit Resistenzen erforscht werden, um präventive Schutzmaßnahmen abzuleiten.
Die beispiellose Zahl von verschwindenden Amphibienarten macht die Chytridpilze zu den gefährlichsten invasiven Krankheitsverursachern weltweit, vergleichbar nur mit den negativen Effekten, die eingeschleppte Ratten und Katzen in vielen Teilen der Erde ausgelöst haben.
Der die Studie leitende Wissenschaftler, Ben Scheele von der Fenner School of Environment and Society an der ANU meint, dass hochvirulente Wildtierkrankheiten inklusive der Chytridpilze zum derzeitigen, sechsten globalen Massenaussterben von Tieren und Pflanzen nachhaltig beitragen.
„Die Krankheit hat weltweit viele Amphibienarten zum Aussterben gebracht, darunter wirklich bemerkenswerte Arten“. In Australien brachen in den letzten 30 Jahren die Bestände von über 40 Froscharten zusammen. Sieben Arten, darunter zwei die ihre Nachkommen im Magen ausgebrütet haben, sind inzwischen ausgestorben.
Auch die beiden an der Studie beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Museums für Naturkunde Berlin, Mareike Petersen und Mark-Oliver Rödel, mussten die verheerende Wirkung des Pilzes in ihren Untersuchungsgebieten schon miterleben.
So konnten sie das erste Massensterben auf dem afrikanischen Kontinent dokumentieren.
„Ein Verlust, der leider derzeit in vollem Umfang weiterzugehen scheint und vermutlich zum Aussterben vieler endemischer Froscharten in Kamerun führen wird“, so Mareike Petersen.
Die Krankheit tödliche Chytridiomykose, kurz Chytrid, bei der die Haut der Amphibien (Frösche, Kröten, Salamander, Molche sowie tropische Blindwühlen) schwer beschädigt wird, wirkt sehr unterschiedlich.
Die beiden bekannten Chytrid-Pilze haben manche Amphibienarten komplett ausgelöscht, während andere nur von sporadisch auftretenden Todesfällen betroffen sind.
Chytrid, wurde bislang in 60 Ländern nachgewiesen, die schlimmsten Auswirkungen der Krankheit wurden dabei in Australien, sowie in Mittel- und Südamerika dokumentiert.
Momentan geht man davon aus, dass die Pilze ihren Ursprung in Asien haben, wo einzelne Amphibienarten auch resistent zu sein scheinen.
In der unter Beteiligung des Museums für Naturkunde Berlin durchgeführten Studie konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Chytrid als die Krankheit identifizieren, die bislang zum größten Verlust an Biodiversität geführt hat.
Eine Verbesserung von Biosecurity und die Kontrolle des Handels von Wildtieren sind nötig, um die Verbreitung von Krankheiten zu reduzieren und weiteres Aussterben zu verhindern. „Die Haltung und Zucht in Menschenobhut wird die letzte Chance für viele Arten zum Überleben sein“, so Mark-Oliver Rödel vom Museum für Naturkunde Berlin. Viele der untersuchten Arten zeigten selbst 10 bis 20 Jahre nach dem Auftauchen des Chytridpilzes noch andauernde Bestandsrückgänge.
Es wäre deshalb von großem Vorteil, wenn man für die Zukunft die Arten identifizieren könnte, die von solchen Krankheiten am ehesten betroffen sein könnten, um präventive Schutzmaßnahmen zu treffen.
Australien setzt solche Schutzprogramme um und entwickelte neue Wiederansiedlungstechniken, um einige Amphibienarten zu retten. Wenn der Pilz einmal in einem Ökosystem vorhanden ist, ist es fast unmöglich ihn wieder zu eliminieren. Ausgerechnet Amphibien können zu seinem andauernden Verbleib beitragen.
Nicht alle Arten sind gleichermaßen vom Pilz gefährdet. Diejenigen, die am wenigsten betroffen sind, können ein Langzeitreservoir sein und die Dauerpräsenz des Pilzes in einem Ökosystem ermöglichen.
Weitere Meldungen
Neuigkeiten aus der Wissenschaft
Neue Verordnung zu MKS: Importverbot für tierische Produkte aus Ungarn gezielt angepasst
Importverbot gilt ab 14. April 2025 nur mehr für Regionen mit Schutz- oder Sperrzonen - Maßnahmen zum Schutz der Tiergesundheit bleiben aufrecht
Hardenberg Institute vermittelt Veterinär-Studienplätze
Das Hardenberg Institute vermittelt Studieninteressierte aus Österreich und Deutschland an akkreditierte Veterinär-Fakultäten im EU-Ausland
Neues Artenschutzhaus für geschmuggelte Tiere im Tiergarten Schönbrunn eröffnet
Im Tiergarten Schönbrunn wurde am 11. April 2025 das neue Artenschutzhaus eröffnet
ÖTT-Tagung 2025: 20 Jahre Tierschutzgesetz – wo stehen wir?
Die 15. Tagung der Plattform Österreichische Tierärztinnen und Tierärzte für Tierschutz (ÖTT) findet am 8. Mai 2025 online statt.
Maßnahmen gegen Maul- und Klauenseuche: Grenzübergänge vorübergehend geschlossen
Erhöhte Biosicherheitsmaßnahmen für Betriebe, Importstopp für pflanzliche Futtermittel aus betroffenen Regionen, Abstimmung zwischen Behörden läuft gut
KATZENMEDIZIN #23
Die aktuelle Ausgabe des Fachmagazins für Tierärzt:innen, KATZENMEDIZIN #23, ist soeben erscheinen
Vetmeduni Vienna verschiebt den Tag der offenen Tür
Als Vorsichtsmaßnahme wegen der in der Slowakei und in Ungarn ausgebrochenen Maul- und Klauenseuche (MKS) wird der Tag der offenen Tür in den September 2025 verschoben
Tierärztekammer fordert dringende Maßnahmen zur Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche (MKS)
MKS-Ausbrüche in der Slowakei und Ungarn weiterhin nicht unter Kontrolle
Fünf Erfolge der Präparator*innen für das NHM Wien
Im Februar 2025 fand zum 14. Mal die "European Taxidermy Championships", die Europameisterschaft der Präparator*innen, in Salzburg statt
Teile diesen Bericht auf:
Buchtipps Buchtipps Buchtipps

Tiergestützte Interventionen in der Psychiatrie
(16. Mai. 2025) Grundlagen, Methoden und Praxis der tiergestützten Interventionen in…Laser Therapy in Veterinary Medicine: Photobiomodulation
(9. Mai. 2025) A comprehensive, up-to-date reference to the clinical applications…Manual of Clinical Procedures in Pet…
(1. Mai. 2025) Easy-to-follow step-by-step techniques for common clinical procedures in…Esel- und Maultierkrankheiten
(22. Apr. 2025) Erstes deutsches Fachbuch zum Thema Esel- und Maultierkrankheiten…Das stille Sterben der Natur
(17. Apr. 2025) Wie wir die Artenvielfalt und uns selbst retten…Es war einmal das Huhn
(9. Apr. 2025) Eine Forschungsreise durch die bewegte Geschichte von Mensch…Internationale Veranstaltungen Int. Veranstaltungen Internationale Veranstaltungen

SIVEMAP 2025
(31. Mär. 2025) Die SASAP (Serbian Association of Small Animal Practitioners)…EVECC-Kongress 2025
(1. Mär. 2025) Der 22. European Veterinary Emergency and Critical Care…FECAVA EuroCongress 2025 in Antwerpen
(17. Feb. 2025) FECAVA lädt Sie vom 3. bis 6. September…Yaboumba Weltkongress 2025
(17. Feb. 2025) Der XV. Internationale Kongress für Medizin und Chirurgie…Webinar zum World Veterinary Dermatology Day…
(13. Jan. 2025) Die World Association for Veterinary Dermatology lädt am…Hill's Global Symposium 2024
(20. Okt. 2024) Hosted by Hill's Pet Nutrition on Oct. 24-25…Preise und Stipendien Preise und Stipendien Preise und Stipendien
