Goliathfrosch: Größte Froschart der Welt baut Teiche für seine Nachkommen

(12.08.2019) Ein Forscherteam aus Kamerun und Deutschland unter Leitung des Museums für Naturkunde Berlin und Frogs & Friends e.V. entdeckte, dass der Goliathfrosch - die größte Froschart der Erde - Teiche für seine Eier und Kaulquappen baut.

Goliathfrösche sind die ersten nun bekannten afrikanischen Amphibien, die aktiv Brutplätze für ihre Nachkommen bauen, wie jetzt im Journal of Natural History publiziert wurde.

Die am stärksten vom Aussterben bedrohten Wirbeltiere sind Frösche. Weltweit entdecken Forscherinnen und Forscher, auch des Museums für Naturkunde Berlin, gleichzeitig ständig neue Arten. Frösche haben unterschiedlichste Fortpflanzungsstrategien, aber für die meisten Arten ist über ihre Biologie noch so gut wie nichts bekannt.


Lebensraumveränderungen, Krankheiten und das zunehmende Vorhandensein von Chemikalien in der Umwelt bedrohen mehr als ein Drittel aller amphibischen Arten.

Eine zusätzliche Gefahr ist die durch den Menschen nicht nachhaltige Nutzung von Amphibien als Nahrung. Dies betrifft auch den mit 3,3 kg Körpergewicht größten aller Frösche, den Goliathfrosch, der in seiner Heimat Kamerun als Buschfleisch gefangen und gehandelt wird.

Darüber hinaus werden die bevorzugten Lebensräume, schnell fließende Flüsse in Regenwäldern, mit beispielloser Geschwindigkeit durch menschliche Einflüsse verändert.

Trotz seiner sagenhaften Größe war über die Biologie des Goliathfroschs bisher nur wenig bekannt, was eine Voraussetzung für sinnvolle Schutzmaßnahmen ist.

Ein von Frogs & Friends e.V. und dem Museum für Naturkunde Berlin initiiertes und von verschiedenen europäischen Zoos finanziertes Projekt führte nun zur Entdeckung, dass Goliathfrösche nicht nur riesig, sondern auch fürsorgliche Eltern sind.

Das Forscherteam aus Kamerun und Deutschland berichtet im Journal of Natural History wie sie herausfanden, dass die Frösche kleine Teiche mit einem Durchmesser von etwa 1 m und einer Tiefe von etwa 10 cm entlang der Ufer ausheben.

Marvin Schäfer vom Museum für Naturkunde Berlin und Erstautor der Studien berichtet: "Sie bewegen manchmal Steine mit einem Gewicht von bis zu 2 kg. Wir glauben, dass diese mühsame Tätigkeit erklären könnte, weshalb erwachsene Frösche überhaupt Riesen sein müssen".

Die Frösche legen ihre Eier in diese Teiche und bewachen sowohl Eier als auch die jungen Kaulquappen. Die kleinen Teiche bieten den Eiern und Larven Schutz vor der Gefahr weggespült zu werden sowie vor Raubtieren.

Mark-Oliver Rödel, Projektleiter und Präsident von Frogs & Friends, ergänzt: "Riesenfrösche sind die ersten nun bekannten afrikanischen Amphibien, die aktiv Brutplätze für ihre Nachkommen bauen. Das zeigt, wie wenig wir über die Biologie selbst der spektakulärsten Kreaturen unseres Planeten wissen".

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hoffen, dass sie mit diesem Projekt und der weiteren Erforschung das notwendige Wissen sammeln können, um den lokalen Behörden die notwendigen Informationen für einen nachhaltigen Langzeitschutz von Goliathfröschen und vielen weiteren Arten zu liefern.




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