VET-MAGAZIN logo
Säugetiere meiden Saures, viele Vögel hingegen fressen gerne saure Früchte.
Gabriel Weijie Low
Forschende können Gesichtsausdrücke von Bonobo-Affen genau analysieren
Paul Kuchenbuch
Miteinander, oder nur nebeneinander her? Wie sich Tiere in der Landschaft bewegen
Rick marin via Wikimedia Commons
Wie „Supergene“ bei Fischen helfen, neue Arten zu entwickeln
LIB, Hannes Svardal
Liegespuren mit Hautabdrücken von frühen Säugetierverwandten
Lorenzo Marchetti
Salamander leiden unter steigenden Temperaturen
Daniel Rosengren/Zoologische Gesellschaft Frankfurt
Wo Biber Dämme bauen, steigt die Zahl wasserlebender Tierarten
UDE / Sara Schloemer
Wo Biber Dämme bauen, steigt die…
Waldfledermäuse suchen Zuflucht in Siedlungen
Carolin Scholz/Leibniz-IZW
Der Knickzehenlaubfrosch Scinax quinquefasciatus wurde Ende der 1990er-Jahre auf dem Galápagosarchipel eingeschleppt.
Senckenberg/Ernst
Allgemein

Ein Frosch erobert Galápagos: Invasive Froschart im Nahrungsnetz der Inselgruppe untersucht

Senckenberg-Wissenschaftler Raffael Ernst hat zusammen mit Kolleg*innen der „Charles Darwin Foundation“ und einem internationalen Team die Rolle des Knickzehenlaubfroschs Scinax quinquefasciatus im Nahrungsnetz des Galápagosarchipels untersucht.

. . .

Der Frosch wurde Ende der 1990er-Jahre auf die Inselgruppe eingeschleppt und breitet sich seitdem dort aus. Die Wissenschaftler*innen zeigen in ihrer heute im Fachjournal „NeoBiota“ erschienenen Studie, dass die eingeschleppten Frösche keine natürlichen Feinde haben, die den Bestand maßgeblich verringern könnten.

Das Team empfiehlt daher die Auswirkungen auf die endemische Insel-Fauna weiterhin zu beobachten.

"Ich habe große Mühe auf mich genommen, und ich finde die Annahme bestätigt, dass Frösche, Kröten und Molche auf den meisten ozeanischen Inseln fehlen“ – so stellte es Charles Darwin im bekannten Werk „On the Origin of Species“ fest. Lange Zeit galt die Beobachtung des berühmten Naturforschers auch für die mit ihm so eng verbundenen Galápagosinseln.

„Erst die Ankunft des Knickzehenlaubfroschs Scinax quinquefasciatus in den Jahren 1997 oder 1998 auf der Inselgruppe änderte dies“, erklärt Dr. habil. Raffael Ernst von den Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen Dresden und fährt fort: „In unserer Studie haben wir die Interaktionen dieses Neuankömmlings mit der heimischen, überwiegend endemischen Fauna auf Galapagos untersucht.“

Ernst und seine Kolleg*innen wollten wissen, wie sich der eingewanderte etwa 33 bis 38 Millimeter große Frosch im Nahrungsnetz der Inselfauna verhält.

„Sozusagen eine Studie zum Fressen und Gefressen werden“, ergänzt Ernst. Zu diesem Zweck untersuchten die Forschende 228 Frosch-Mägen, die sie während einer Expedition im Jahr 2017 gesammelt hatten.

„Insgesamt konnten wir elf verschiedene Gruppen von Wirbellosen in den Mägen der Frösche identifizieren. Mit 60 Prozent machen Schmetterlinge den größten Anteil der Beutetiere aus, darüber hinaus fanden wir unter anderem Schaben-, Spinnentier- und Heuschrecken-Überreste“, erläutert Ernst und fügt hinzu: „Die Frösche haben keine besonderen Nahrungspräferenzen – sie fressen einfach was lokal am häufigsten vorhanden ist.“

In einem zweiten Schritt schaute das Team auf wessen Speiseplan der Frosch stehen könnte und wurden beim endemisch auf den Inseln lebenden Schwimmkäfer Thermonectus basillarus galapagoensis fündig. „Die Larven der Käfer ernähren sich auch von den Kaulquappen der Frösche. Wir wollten wissen, ob dies zu einer natürlichen Regulierung der Froschbestände führen könnte“, so Ernst.

Hierfür führten die Wissenschaftler*innen kontrollierte Räuber-Beute-Experimente durch. Diese zeigen, dass die Käferlarven in der Regel bereits „gesättigt“ sind bevor die angebotenen Kaulquappen vollständig gefressen wurden.

„Dieses Ergebnis zeigt uns, dass die Käfer die Bestände des invasiven Froschs nicht nachhaltig eindämmen können. Dessen Ausbreitung und die Auswirkung auf das Ökosystem sollte demnach weiterhin sorgfältig beobachtet werden“, schließt Ernst.

Publikation

Moretta-Urdiales MM, Ernst R, Pontón-Cevallos J, Bermúdez R, Jäger H (2020) Eat and be eaten: trophic interactions of the introduced frog Scinax quinquefasciatus in anthropogenic environments in Galápagos. NeoBiota, doi: 10.3897/neobiota.61.53256

. . .

Weitere Meldungen

Neuigkeiten aus der Wissenschaft

Rinderstall
Thomas Zimmel/VET-MAGAZIN

Neue Verordnung zu MKS: Importverbot für tierische Produkte aus Ungarn gezielt angepasst

Importverbot gilt ab 14. April 2025 nur mehr für Regionen mit Schutz- oder Sperrzonen - Maßnahmen zum Schutz der Tiergesundheit bleiben aufrecht

Schloss Jelgava - Lettische Universität für Biowissenschaften und Technologie
Pudelek (Marcin Szala) via Wikimedia Commons

Hardenberg Institute vermittelt Veterinär-Studienplätze

Das Hardenberg Institute vermittelt Studieninteressierte aus Österreich und Deutschland an akkreditierte Veterinär-Fakultäten im EU-Ausland

Neues Artenschutzhaus für geschmuggelte Tiere im Tiergarten Schönbrunn eröffnet
Daniel Zupanc

Neues Artenschutzhaus für geschmuggelte Tiere im Tiergarten Schönbrunn eröffnet

Im Tiergarten Schönbrunn wurde am 11. April 2025 das neue Artenschutzhaus eröffnet

Vetmeduni Vienna
Thomas Zimmel/VET-MAGAZIN

ÖTT-Tagung 2025: 20 Jahre Tierschutzgesetz – wo stehen wir?

Die 15. Tagung der Plattform Österreichische Tierärztinnen und Tierärzte für Tierschutz (ÖTT) findet am 8. Mai 2025 online statt.

Grenzübergang Loipersbach – Ágfalva
Steindy via Wikimedia Commons

Maßnahmen gegen Maul- und Klauenseuche: Grenzübergänge vorübergehend geschlossen

Erhöhte Biosicherheitsmaßnahmen für Betriebe, Importstopp für pflanzliche Futtermittel aus betroffenen Regionen, Abstimmung zwischen Behörden läuft gut

KATZENMEDIZIN #23
just4vets

KATZENMEDIZIN #23

Die aktuelle Ausgabe des Fachmagazins für Tierärzt:innen, KATZENMEDIZIN #23, ist soeben erscheinen

Vetmeduni Vienna
Thomas Zimmel/VET-MAGAZIN

Vetmeduni Vienna verschiebt den Tag der offenen Tür

Als Vorsichtsmaßnahme wegen der in der Slowakei und in Ungarn ausgebrochenen Maul- und Klauenseuche (MKS) wird der Tag der offenen Tür in den September 2025 verschoben

Österreichische Tierärztekammer

Tierärztekammer fordert dringende Maßnahmen zur Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche (MKS)

MKS-Ausbrüche in der Slowakei und Ungarn weiterhin nicht unter Kontrolle

Präparat von Melina Haring: Kragenechse (Chlamydosaurus kingii), Präparat/Professional, Gewinn: 2. Rang (rote Schleife)
NHM Wien, Wilhelm Bauer

Fünf Erfolge der Präparator*innen für das NHM Wien

Im Februar 2025 fand zum 14. Mal die "European Taxidermy Championships", die Europameisterschaft der Präparator*innen, in Salzburg statt

Teile diesen Bericht auf:

Werbung via Google
Werbung via Google

Buchtipps Buchtipps Buchtipps

Leseförderung mit Hund: Grundlagen und Praxis 
Leseförderung mit Hund: Grundlagen und Praxis 
(20. Jun. 2025) Andrea Beetz und Meike Heyer führen in die…
Tierarztpraxis gründen und betreiben
(11. Jun. 2025) Der Leitfaden für die Selbstständigkeit in der Tiermedizin…
Suchterkrankung beim Hund
(3. Jun. 2025) Suchterkrankung beim Hund - gibt es das? Offenbar…
Wildtierfindlinge in der Tierarztpraxis
(27. Mai. 2025) Grundlagen der Wildtierhilfe, praktische Anwendung, tierärztliche Versorgung -…
The Equine Distal Limb
(22. Mai. 2025) An Atlas of Clinical Anatomy and Comparative Imaging-…
Tiergestützte Interventionen in der Psychiatrie
(16. Mai. 2025) Grundlagen, Methoden und Praxis der tiergestützten Interventionen in…

Internationale Veranstaltungen Int. Veranstaltungen Internationale Veranstaltungen

EERVC 2025 in Ljubljana
shutterstock.com/tokar
EERVC 2025 in Ljubljana
(12. Jun. 2025) Die 8. Eastern European Regional Veterinary Conference (EERVC)…
SIVEMAP 2025
(31. Mär. 2025) Die SASAP (Serbian Association of Small Animal Practitioners)…
EVECC-Kongress 2025
(1. Mär. 2025) Der 22. European Veterinary Emergency and Critical Care…
FECAVA EuroCongress 2025 in Antwerpen
(17. Feb. 2025) FECAVA lädt Sie vom 3. bis 6. September…
Yaboumba Weltkongress 2025
(17. Feb. 2025) Der XV. Internationale Kongress für Medizin und Chirurgie…
Webinar zum World Veterinary Dermatology Day…
(13. Jan. 2025) Die World Association for Veterinary Dermatology lädt am…

Preise und Stipendien Preise und Stipendien Preise und Stipendien

FECAVA-Laboklin-Reisestipendium 2025
FECAVA-Laboklin-Reisestipendium 2025
(19. Mär. 2025) Die Tiermedizin kennt keine Grenzen und FECAVA und…
Bewerbungsfrist für den IGN-Forschungspreis für artgemäße…
(13. Mär. 2025) Der Forschungspreis der Internationalen Gesellschaft für Nutztierhaltung (IGN)…
Felix Wankel Tierschutz-Forschungspreis geht an Studienteam…
(10. Mär. 2025) Alle zwei Jahre zeichnet die Tierärztliche Fakultät der…
Ausschreibung des Herbert-Stiller-Förderpreis für tierfreie Forschung
(6. Mär. 2025) Ärzte gegen Tierversuche fördert tierversuchsfreie Forschungsvorhaben mit 20.000…
Raubtiere vs. Bauern: Ceva Wildlife Research…
(3. Mär. 2025) Der Ceva Wildlife Research Fund unterstützt ein Projekt…
MSD und die FVE fördern 34…
(7. Feb. 2025) MSD Tiergesundheit und der Europäische Tierärzteverband (FVE) zeichnen…