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Berliner Forscher untersuchen Ursache des Amphibiensterbens

Biologen des Museums für Naturkunde, der Charité und des Instituts für Biologie der Humboldt-Universität haben sich vorgenommen, einen Hauptverdächtigen für das weltweite Massensterben von Fröschen und anderen Amphibien genauer zu untersuchen: den Hautpilz Batrachochytrium dendrobatidis.

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Sie setzen dabei auch auf die Mithilfe der Bevölkerung.

Nächtliche Froschkonzerte könnten bald der Vergangenheit angehören, denn inzwischen hat der seit den 60er Jahren in aller Welt zu verzeichnende Rückgang der Amphibienpopulationen bedrohliche Ausmaße angenommen. Das Amphibiensterben macht selbst vor Lebensräumen nicht halt, die keinen nennenswerten menschlichen Einflüssen unterliegen.

"Verantwortlich für diese Entwicklung ist wahrscheinlich die sogenannte Chytridiomykose, eine Infektionskrankheit, die durch einen im Wasser lebenden Hautpilz mit dem wissenschaftlichen Namen Batrachochytrium dendrobatidis hervorgerufen wird" berichtet Tosten Ohst vom Museum für Naturkunde Berlin und einer der beteiligten Biologen. Der

zur Gruppe der Töpfchenpilze gehörende Pilz befällt die Keratinschichten der Haut und beeinflusst so vermutlich den Gas-, Flüssigkeits- und Mineralstoffwechsel. Die Haut verändert sich, häufig wird sie milchig und stumpf. Befallene Amphibien sind lethargisch, verweigern die Nahrungsaufnahme, sitzen lange im Wasser und häuten sich oft, bevor sie schließlich sterben. Vielfach wird die Krankheit erst durch äußere Faktoren wie Klimaänderungen, Stress oder Veränderungen des Lebensraums ausgelöst.

Über die globale Verbreitung des Pilzes, seine Übertragungswege und pathogenen Mechanismen ist nur wenig bekannt. Auch für Deutschland kann bisher nicht gesagt werden, ob der Erreger flächendeckend oder nur punktuell verbreitet ist, welche Amphibienarten von der Infektion betroffen sind und wie die Ausbreitung des Pilzes erfolgt.

Infiziertes Oberhäutchen
Infiziertes Oberhäutchen
M. Mutschmann

Um das von Batrachochytrium dendrobatidis ausgehende Gefährdungspotential für einheimische Amphibien einschätzen und nutzbringende Schutzkonzepte entwickeln zu können, haben die Berliner Biologen gemeinsam mit dem Veterinärmediziner Frank Mutschmann vom Institut Exomed und Biologen der Naturschutzstation Rhinluch des Landesumweltamtes Brandenburg ein interdisziplinäres Forschungsprojekt auf den Weg gebracht, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft für einen Zeitraum von drei Jahren finanziert wird.

"Im Mittelpunkt steht dabei die Aufklärung der Verbreitungsmuster des Pilzes in Deutschland und die Frage, ob er auch bei einheimischen Amphibien für Populationsrückgänge verantwortlich ist", so Torsten Ohst.

Darüber hinaus soll in enger Zusammenarbeit mit polnischen und Schweizer Wissenschaftlern ein europäisches Netzwerk geschaffen werden, das einen schnellen Austausch von Daten und Informationen ermöglicht, die mit der Krankheit in Verbindung stehen.

Ein wichtiger Faktor für den Erfolg des Projekts ist auch die Mitarbeit der Bevölkerung: das gehäufte Auftreten toter Amphibien ohne erkennbare Todesursache sollte umgehend unter einer der Berliner Telefonnummern 20938728 (Torsten Ohst, Museum für Naturkunde) oder 51067701 (Frank Mutschmann, Exomed) oder per E-Mail ([email protected] ) gemeldet werden.

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