VET-MAGAZIN logo
Stechverhalten von Bienen
Universität Konstanz
Stechverhalten von Bienen
Landwirtschaft oder Wildtierschutz in Afrika
ProfessorX via Wikipedia Commons
Mitonukleare Inkompatibilität und außerpaarliche Jungvögel
Mark Nenadov via Wikimedia Commons
Wie das Gehirn Bewegungen bei Unsicherheit steuert
Karin Tilch/Deutsches Primatenzentrum GmbH
Neue Fischart im Golf von Mexiko entdeckt
Isaí Domínguez Guerrero
Neue Fischart im Golf von Mexiko…
Tiefsee-Oktopus ist die „Molluske des Jahres 2025“
Schmidt Ocean Institute
Forschende entwickeln Alternative zu Gänsestopfleber
Thomas Vilgis
Wie Elefanten ihre Reisen planen: Energiesparen, wo es geht
Ikiwaner via Wiimedia Commons
Nachdem die Honigbiene eine Futterquelle ausfindig gemacht hat, teilt sie diese den anderen Arbeiterinnen mit Hilfe des Schwänzeltanzes mit.
Jerome Beetz/Universität Würzburg
Allgemein

Das Gehirn der Honigbiene erkunden

Ein Forschungsteam der Uni Würzburg untersucht das Gehirn der Honigbiene. Die Gruppe um den Biologen Dr. Jerome Beetz interessiert, wie das räumliche Gedächtnis im Insektengehirn repräsentiert ist.

. . .

Was haben Menschen und Honigbienen gemeinsam? Sie tanzen. Während jedoch Menschen sich in der Regel zum Spaß bewegen, hat der Tanz der Honigbiene eine wichtige Funktion: Damit teilt das Tier Informationen über Richtung und Entfernung zu einer lukrativen Futterquelle ihren Kolleginnen mit und greift dafür auf ihr räumliches Gedächtnis zurück.

Das Verhalten der Honigbienen ist in dieser Hinsicht gut erforscht. Weniger gut untersucht sind die Prozesse, die während des Tanzes im Gehirn ablaufen.

Hier setzt Dr. Jerome Beetz, Lehrstuhl für Verhaltensphysiologie und Soziobiologie der Uni Würzburg (JMU), mit einem Projekt an: „Wir wissen, dass die Biene beim Schwänzeltanz akustische Signale aussendet, die dazu verwendet werden können, Distanzinformationen zu entschlüsseln. 

Einige Nervenzellen im Gehirn, die diese Signale verarbeiten, sind bereits beschrieben“, so der Biologe. Dies stellte Hiroyuki Ai, Professor an der Fukuoka Universität (Japan) und Kooperationspartner an Beetz‘ Projekt, fest.

„Besonders spannend jedoch ist, dass die räumlichen Informationen im Schwänzeltanz in völliger Dunkelheit kommuniziert werden, wohingegen außerhalb des Nests vor allem visuelle Signale eine entscheidende Rolle für die Orientierung spielen“, so der JMU-Wissenschaftler, „so dient der optische Fluss – vergleichbar mit dem Blick aus einem fahrenden Zug –, den die Biene während ihres Fluges wahrnimmt, zur Messung der zurückgelegten Distanz.“

Das Ziel des Biologen ist es, herauszufinden, wo im Gehirn der Honigbiene beide Quellen der Distanzmessung integriert werden. „Wir vermuten daher Nervenzellen, die sowohl visuelle als auch akustische Signale verarbeiten“, so Beetz.

Dafür steht dem JMU-Wissenschaftler ab Mai 2025 ein Team zur Verfügung: Das Projekt wird im Emmy Noether-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit knapp zwei Millionen Euro gefördert. Damit kann Beetz in den kommenden sechs Jahren eine Nachwuchsforschungsgruppe aufbauen, bestehend aus zwei Doktoranden und einem Postdoc-Forschenden.

Die Honigbiene im Flugsimulator

Um messen zu können, was im Gehirn passiert, wenn das räumliche Gedächtnis abgerufen wird, hat Beetz während seines Postdocs in der Gruppe von Professor Basil el Jundi, ehemaliger JMU-Nachwuchsgruppenleiter, eine eigene Messtechnik entwickelt: Die Tetroden-Ableitung. 

Hierbei werden mittels Tetroden Nervensignale aufgenommen, während das Insekt in einem Flugsimulator sich frei drehend orientieren kann. Dazu implantiert der Forscher dem Insekt vier ultrafeine Elektroden im Gehirn, die die Aktivität einzelner Nervenzellen messen.

„Diese Methode ermöglicht es uns, neuronale Messungen vorzunehmen, während sich das Tier aktiv orientiert. Eine solche Messung wäre an frei fliegenden Insekten nicht möglich, da sie das Gewicht der Elektroden und Sender nicht tragen könnten. Daher konzentrieren wir uns darauf, im Flugsimulator eine möglichst natürliche Umgebung zu erzeugen“, so der künftige Nachwuchsgruppenleiter.

Aber woher weiß die Arbeiterin, wohin sie fliegt, wenn sie sich im Grunde genommen nur an Ort und Stelle bewegt? Hier kommt virtuelle Realität (VR) ins Spiel.

Mit einer Drohne wird das Team Fotoaufnahmen des Gebiets um den Bienenstock machen. Eine Software erstellt daraus eine 3D-Umgebung, die an dem realen Vorbild angelehnt ist. 

Die Honigbiene kann sich somit im virtuellen Raum frei bewegen. Dieses Projekt geschieht in Kooperation mit Professor Tim Landgraf, Institut für Informatik der Freien Universität Berlin, und Professorin Karin Nordström, Professorin an der Flinders University in Australien, die bereits ein VR-System für fliegende Insekten entwickelt hat.

. . .

Weitere Meldungen

Neuigkeiten aus der Wissenschaft

Stechverhalten von Bienen
Universität Konstanz
Stechverhalten von Bienen
Trockensavanne in Tansania
ProfessorX via Wikipedia Commons
Hauszaunkönig (Troglodytes aedon)
Mark Nenadov via Wikimedia Commons
Pathoblocker soll Salmonelleninfektion frühzeitig stoppen
Leon Kokkoliadis/CMFI, Universität Tübingen
LIFE-Boat4Sturgeon nimmt den Betrieb auf
BOKU Öffentlichkeitsarbeit/Jakob Vegh
Dr. Lukas Amann
Karin Tilch/Deutsches Primatenzentrum GmbH
Deutsche Wildtier Stiftung
Lukas Bierhoff, Kokolopori Bonobo Research Project
Rinderstall
Thomas Zimmel/VET-MAGAZIN

Neue Verordnung zu MKS: Importverbot für tierische Produkte aus Ungarn gezielt angepasst

Importverbot gilt ab 14. April 2025 nur mehr für Regionen mit Schutz- oder Sperrzonen - Maßnahmen zum Schutz der Tiergesundheit bleiben aufrecht

Schloss Jelgava - Lettische Universität für Biowissenschaften und Technologie
Pudelek (Marcin Szala) via Wikimedia Commons

Hardenberg Institute vermittelt Veterinär-Studienplätze

Das Hardenberg Institute vermittelt Studieninteressierte aus Österreich und Deutschland an akkreditierte Veterinär-Fakultäten im EU-Ausland

Neues Artenschutzhaus für geschmuggelte Tiere im Tiergarten Schönbrunn eröffnet
Daniel Zupanc

Neues Artenschutzhaus für geschmuggelte Tiere im Tiergarten Schönbrunn eröffnet

Im Tiergarten Schönbrunn wurde am 11. April 2025 das neue Artenschutzhaus eröffnet

Vetmeduni Vienna
Thomas Zimmel/VET-MAGAZIN

ÖTT-Tagung 2025: 20 Jahre Tierschutzgesetz – wo stehen wir?

Die 15. Tagung der Plattform Österreichische Tierärztinnen und Tierärzte für Tierschutz (ÖTT) findet am 8. Mai 2025 online statt.

Grenzübergang Loipersbach – Ágfalva
Steindy via Wikimedia Commons

Maßnahmen gegen Maul- und Klauenseuche: Grenzübergänge vorübergehend geschlossen

Erhöhte Biosicherheitsmaßnahmen für Betriebe, Importstopp für pflanzliche Futtermittel aus betroffenen Regionen, Abstimmung zwischen Behörden läuft gut

KATZENMEDIZIN #23
just4vets

KATZENMEDIZIN #23

Die aktuelle Ausgabe des Fachmagazins für Tierärzt:innen, KATZENMEDIZIN #23, ist soeben erscheinen

Vetmeduni Vienna
Thomas Zimmel/VET-MAGAZIN

Vetmeduni Vienna verschiebt den Tag der offenen Tür

Als Vorsichtsmaßnahme wegen der in der Slowakei und in Ungarn ausgebrochenen Maul- und Klauenseuche (MKS) wird der Tag der offenen Tür in den September 2025 verschoben

Österreichische Tierärztekammer

Tierärztekammer fordert dringende Maßnahmen zur Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche (MKS)

MKS-Ausbrüche in der Slowakei und Ungarn weiterhin nicht unter Kontrolle

Präparat von Melina Haring: Kragenechse (Chlamydosaurus kingii), Präparat/Professional, Gewinn: 2. Rang (rote Schleife)
NHM Wien, Wilhelm Bauer

Fünf Erfolge der Präparator*innen für das NHM Wien

Im Februar 2025 fand zum 14. Mal die "European Taxidermy Championships", die Europameisterschaft der Präparator*innen, in Salzburg statt

Teile diesen Bericht auf:

Werbung via Google
Werbung via Google

Buchtipps Buchtipps Buchtipps

Esel- und Maultierkrankheiten
Esel- und Maultierkrankheiten
(22. Apr 2025) Erstes deutsches Fachbuch zum Thema Esel- und Maultierkrankheiten…
Das stille Sterben der Natur
(17. Apr 2025) Wie wir die Artenvielfalt und uns selbst retten…
Es war einmal das Huhn
(9. Apr 2025) Eine Forschungsreise durch die bewegte Geschichte von Mensch…
Das Pferd und sein Wert –…
(1. Apr 2025) Das Buch Das Pferd und sein Wert richtet…
Bewegungsapparat Hund
(26. Mär 2025) Funktionelle Anatomie, Biomechanik und Pathophysiologie - von Mima…
Röntgen Hund und Katze: Thorax und…
(21. Mär 2025) Röntgenbilder sicher befunden Gebundene Ausgabe - herausgegeben von…

Internationale Veranstaltungen Int. Veranstaltungen Internationale Veranstaltungen

SIVEMAP 2025
SIVEMAP 2025
(31. Mär 2025) Die SASAP (Serbian Association of Small Animal Practitioners)…
EVECC-Kongress 2025
(1. Mär 2025) Der 22. European Veterinary Emergency and Critical Care…
FECAVA EuroCongress 2025 in Antwerpen
(17. Feb 2025) FECAVA lädt Sie vom 3. bis 6. September…
Yaboumba Weltkongress 2025
(17. Feb 2025) Der XV. Internationale Kongress für Medizin und Chirurgie…
Webinar zum World Veterinary Dermatology Day…
(13. Jan 2025) Die World Association for Veterinary Dermatology lädt am…
Hill's Global Symposium 2024
(20. Okt 2024) Hosted by Hill's Pet Nutrition on Oct. 24-25…

Preise und Stipendien Preise und Stipendien Preise und Stipendien

FECAVA-Laboklin-Reisestipendium 2025
FECAVA-Laboklin-Reisestipendium 2025
(19. Mär 2025) Die Tiermedizin kennt keine Grenzen und FECAVA und…
Bewerbungsfrist für den IGN-Forschungspreis für artgemäße…
(13. Mär 2025) Der Forschungspreis der Internationalen Gesellschaft für Nutztierhaltung (IGN)…
Felix Wankel Tierschutz-Forschungspreis geht an Studienteam…
(10. Mär 2025) Alle zwei Jahre zeichnet die Tierärztliche Fakultät der…
Ausschreibung des Herbert-Stiller-Förderpreis für tierfreie Forschung
(6. Mär 2025) Ärzte gegen Tierversuche fördert tierversuchsfreie Forschungsvorhaben mit 20.000…
Raubtiere vs. Bauern: Ceva Wildlife Research…
(3. Mär 2025) Der Ceva Wildlife Research Fund unterstützt ein Projekt…
MSD und die FVE fördern 34…
(7. Feb 2025) MSD Tiergesundheit und der Europäische Tierärzteverband (FVE) zeichnen…