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Der 40. 'International Prize for Biology' geht an Senckenberg-Meeresforscherin Prof. Dr. Angelika Brandt.
Thomas Walter
Allgemein

International Prize for Biology geht an Senckenbergerin Angelika Brandt

Senckenberg-Meeresforscherin Dr. Angelika Brandt wurde am 17. Dezember 2024 in Anwesenheit der kaiserlichen Hoheiten Japans mit dem 40. „International Prize for Biology“ ausgezeichnet, einer der weltweit höchsten Ehrungen für außergewöhnliche Leistungen in den Biowissenschaften.

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Die Auszeichnung würdigt Brandts Lebenswerk in der Erforschung der Tiefsee- und Polarbiodiversität. Mit dieser Ehrung reiht sich die Senckenbergerin in die Liste der weltweit angesehensten Biolog*innen ein. 

Der Preis unterstreicht die globale Relevanz ihrer Forschung für die Erhaltung der Biodiversität und das Verständnis der Meeresökosysteme. Angelika Brandt ist die erste deutsche Wissenschaftlerin, die den Preis verliehen bekommt.

Nach ihrem Studium und der 1992 folgenden Promotion wurde Angelika Brandt 1995 mit nur 33 Jahren Professorin für Spezielle Zoologie an der Universität Hamburg. Dort leitete sie die Abteilung Wirbellose II und war von 2003 bis 2017 als Direktorin oder stellvertretende Direktorin des Zoologischen Museums Hamburg tätig. 

Seit 2017 führt sie die Abteilung Marine Zoologie am Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt, leitet die Sektionen Crustacea und Ichthyologie und ist Professorin an der Goethe-Universität Frankfurt. Seit 2022 ist Brandt außerdem Mitglied des Senckenberg-Direktoriums und verantwortet dort den Bereich Forschungskultur und Internationalisierung.

Ihre Forschung konzentriert sich auf die Taxonomie, Systematik, Ökologie, Biodiversität und Evolution von Tiefsee- und Polarorganismen, insbesondere Krebstiere der Ordnung Isopoda. 

Brandt kombiniert traditionelle morphologische Methoden mit modernsten molekularbiologischen Techniken und setzt sich entschieden für die Bedeutung fundierter taxonomischer sowie organismischer Forschung ein, die als Grundlage für eine belastbare Biodiversitätsforschung unerlässlich sind.

In den letzten Jahren widmete sie sich der Erforschung von evolutionären Mechanismen in der Tiefsee, einschließlich Isolationsfaktoren oder biogeographischer Konnektivität zwischen Regionen und der Barrieren für die Verbreitung mariner Arten. 

Ihre veröffentlichten Forschungsergebnisse umfassen bisher 507 – darunter 321 wissenschaftliche begutachtete – Publikationen und 12 Bücher, wobei ihre wissenschaftlichen Studien mehr als 10.000-mal zitiert wurden.

Brandt koordinierte zahlreiche biologische Ozeanexpeditionen, darunter die richtungsweisenden ANDEEP-Expeditionen in das Südpolarmeer, die das Wissen über die dortige Tiefsee-Biodiversität in allen Invertebratengruppen maßgeblich erweitert haben. 

Sie selbst hat bisher 119 neue Arten, 22 neue Gattungen und drei neue Familien sowie drei Unterordnungen beschrieben und ist Namensgeberin für 22 Arten, die von internationalen Kolleg*innen zu ihren Ehren benannt wurden. 

Ihre Expeditionen und Forschungsarbeiten in der Tiefsee – vom Nordostpazifik bis zum Südpolarmeer – trugen zudem zur Entdeckung von über 100 neuen Tiefseearten bei, die von internationalen Taxonom*innen beschrieben wurden.

Ihre jüngste Expedition „AleutBio“ fand im Rahmen des UN-Ozeandekaden-Programms statt. Erstmalig konnten Proben in dieser Region des Nordostpazifiks aus den tiefsten Bereichen der Tiefsee gewonnen werden. 

Die Expedition erbrachte zudem nicht nur bahnbrechende Erkenntnisse über die Biodiversität des Aleuten-Grabens und die Konnektivität einiger Arten im hadalen und abyssalen Grabensystem, sondern auch bedeutende Fördermittel und Daten für die wissenschaftliche Gemeinschaft. 

Über 1,6 Millionen Datensätze aus der Tiefsee des Nordwestpazifiks und der Arktis konnten Brandt und ihr Team so zugänglich machen – ein Meilenstein für die globale Biodiversitätsforschung.

Die Senckenberg-Meeresforscherin erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Preis der Annette-Barthelt-Stiftung (BMBF, 1992), den Adventurer of the Year Award der National Geographic Society (2007) und die SCAR-Medaille für Exzellenz in der Polarforschung (2008). 

Ihre Nature-Publikation von 2007 zur Tiefsee-Biodiversität im Südpolarmeer wurde vom Time Magazine als eine der zehn wichtigsten wissenschaftlichen Entdeckungen des Jahres ausgezeichnet. 

Brandt hat sich darüber hinaus in verschiedenen internationalen Programmen und Organisationen engagiert, darunter derzeit als Mitglied der Steuergruppe des UN-Programms Challenger 150 und als Teamleiterin des UN-Ozeandekaden-Programms „Clean Ocean Laboratory“ des BMBF. Ihre Führungsrolle im „Census of Marine Life“ im Antarktischen (CAML) sowie im Tiefseefeldprojekt (DeDAMar) hat das globale Verständnis der Meeresbiodiversität erheblich bereichert. 

Mit über 37 betreuten Diplom-, 32 Bachelor-, 28 Master- und 33 Promotionsarbeiten hat sie zahlreiche Nachwuchswissenschaftler*innen geprägt, von denen viele heute in führenden Positionen tätig sind.

„Mit über 37 Jahren Erfahrung und einer beeindruckenden Liste wissenschaftlicher Errungenschaften ist Angelika Brandt eine herausragende Wissenschaftlerin und eine inspirierende Mentorin, die mit ihrer Forschung und ihrem Engagement die Tiefsee – das am wenigsten erforschte Ökosystem der Erde – ins Rampenlicht gerückt hat“, gratuliert Prof. Dr. Klement Tockner, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, zur Auszeichnung. 

Prof. Dr. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität Frankfurt, schließt sich an: „Die wissenschaftliche Gemeinschaft und die Öffentlichkeit profitieren gleichermaßen von Angelika Brandts umfassenden Wirken – eine wahre Pionierin, deren Forschung die Tiefen des Meeres ein Stück weiter erhellt hat.“

Der „International Prize for Biology“ wird jährlich von der Japan Society for the Promotion of Science (JSPS) in Zusammenarbeit mit der Japan Academy verliehen und ehrt Wissenschaftler*innen, deren Arbeit das Verständnis der biologischen Vielfalt und der Lebensprozesse maßgeblich vertieft hat.

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