Forschungspreis der Internationalen Gesellschaft für Nutztierhaltung (IGN) 2019 vergeben

(05.12.2019) Die Internationale Gesellschaft für Nutztierhaltung (IGN) hat am 28. November 2019 zum 17. Mal ihren mit insgesamt 10.000 Euro dotierten Forschungspreis für artgerechte Nutztierhaltung vergeben.

Der Preis ist der einzige seiner Art im deutschsprachigen Raum und richtet sich an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die herausragende und anwendungsorientierte Arbeiten zur Förderung der artgerechten Nutztierhaltung veröffentlicht haben.

Internationale Gesellschaft für Nutztierhaltung (IGN) Die Preisverleihung fand im Rahmen der 51. Internationalen Tagung für Angewandte Ethologie der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft in Freiburg im Breisgau statt.

Die Agrarwissenschaftlerin Dr. Christina Rufener erhielt ein Preisgeld in Höhe von 4.000 Euro für ihre 2018 von der Universität Bern angenommene Dissertation „Keel bone fractures in laying hens – Effects on individual productivity and mobility“.

Die Arbeit behandelt eines der größten Tierwohlprobleme in der kommerziellen Nutztierhaltung: Brustbeinfrakturen bei Legehennen. In verschiedenen experimentellen Studien wurden zentrale Aspekte der Problematik untersucht – von einer verbesserten Beurteilung der Frakturen, über Auswirkungen auf Produktivität und Mobilität, bis hin zu Empfehlungen für die Praxis, um das Auftreten von Frakturen zu verringern.

Die komplexen anwendungsorientierten Versuchsdesigns sowie die auf die Praxis übertragbaren Ergebnisse der Dissertation bieten eine wichtige Grundlage für die Beurteilung und weiterentwicklung der tiergerechten Haltung von Legehennen.

Ein weiteres Preisgeld in Höhe von 4.000 Euro erhielt die Verhaltensbiologin Dr. Annika Krause für ihre 2019 am Leibniz-Institut für Nutztierbiologie Dummerstorf fertiggestellte und an der Universität Rostock eingereichte Dissertation „Affective-autonomic states of domestic pigs in the context of coping and animal welfare“.

Der Schwerpunkt der Studie liegt auf der Untersuchung affektiver Zustände domestizierter Schweine. Dabei wurden den Tieren Transmitter implantiert, die kontinuierlich deren Herzaktivität und Blutdruck erfassen.

Mit der in einem zweiten Schritt validierten innovativen Methodik wurden die affektiv-autonomen Reaktionen von Schweinen in unterschiedlichen Haltungssituationen sowie speziell der Zusammenhang mit individuellen Coping-Strategien der Tiere untersucht.

Die Arbeit versteht sich als Beitrag, unser Verständnis von Schweinen zu vertiefen: sie nicht nur als reine „Produktionstiere“ wahrzunehmen, vielmehr als komplexe  Individuen,  von  denen jedes seine eigenen individuellen Merkmale, Emotionen und Bedürfnisse hat.   

Die Agrarwissenschaftlerin Neele Dirksen erhielt für ihre 2017 von der Universität Göttingen angenommene und am Zentrum für tiergerechte Haltung in Tänikon, Schweiz, durchgeführte Masterarbeit „Liegeverhalten von Milchkühen in Abhängigkeit ihrer Körpergröße und den Abmessungen ihrer Liegeboxen“ ein Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro.

Vor dem Hintergrund, dass züchtungsbedingt Milchkühe immer größer werden, wurde auf Praxisbetrieben untersucht, inwieweit das Liegeverhalten von Milchkühen durch die relativen Abmessungen der Liegeboxen beeinflusst wird. Die Ergebnisse machen deutlich, dass die Abmessungen von Liegeboxen vor allem für großrahmige Kühe angepasst werden sollten. Die Arbeit kann generell als Grundlage für Stallbau und Beratung dienen bzw. in Österreich und der Schweiz auch für eine Überarbeitung der gesetzlichen Mindestmaße bzw. Empfehlungen.

Im Rahmen der diesjährigen Preisverleihung würdigte die IGN ihren ehemaligen Präsidenten Prof. Dr. Andreas Steiger für sein langjähriges großes Engagement für die Belange des Tierschutzes. Beginnend mit seiner Dissertation über die Auswirkungen von Stress in der Nutztierhaltung von Schweinen, während seiner Beschäftigung mit Versuchstieren in der Pharmaforschung, als Abteilungsleiter des Bundesamts für Veterinärwesen in der Schweiz und als Stiftungsprofessor für Tierhaltung und Tierschutz an der Universität Bern setzte er sich für die Verbesserung des Tierwohls in der Nutztierhaltung ein.

Von 2000-2010 war Professor Steiger Präsident der IGN und Vorsitzender der Jury für den IGNForschungspreis für artgerechte Nutztierhaltung. Als Anerkennung für seine vielfältigen Verdienste im Tierschutz wurde ihm die Ehrenstatue „Der gute Hirte“ überreicht. Vor ihm erhielten diesen IGN-Ehrenpreis bereits Prof. Dr. Engelhard Boehncke (2011), Dr. Glarita Martin (posthum 2013), Prof. Dr. Dr. Hinnerk Sambraus (2014) sowie Dr. Gerrit van Putten (2015).


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