VET-MAGAZIN logo
Säugetiere meiden Saures, viele Vögel hingegen fressen gerne saure Früchte.
Gabriel Weijie Low
Forschende können Gesichtsausdrücke von Bonobo-Affen genau analysieren
Paul Kuchenbuch
Miteinander, oder nur nebeneinander her? Wie sich Tiere in der Landschaft bewegen
Rick marin via Wikimedia Commons
Wie „Supergene“ bei Fischen helfen, neue Arten zu entwickeln
LIB, Hannes Svardal
Liegespuren mit Hautabdrücken von frühen Säugetierverwandten
Lorenzo Marchetti
Salamander leiden unter steigenden Temperaturen
Daniel Rosengren/Zoologische Gesellschaft Frankfurt
Wo Biber Dämme bauen, steigt die Zahl wasserlebender Tierarten
UDE / Sara Schloemer
Wo Biber Dämme bauen, steigt die…
Waldfledermäuse suchen Zuflucht in Siedlungen
Carolin Scholz/Leibniz-IZW
Vetsuisse Fakultät
Allgemein

Erfolgreicher Start der Vetsuisse-Fakultät

Das bislang grösste Kooperationsprojekt der Schweizer Hochschullandschaft kommt plangemäss zum Abschluss: Ab dem 1. September 2006 wird die Veterinärmedizin von Bern und Zürich komplementär an zwei Standorten unter einer Fakultät geführt.

. . .

Vetsuisse, die Veterinärmedizinische Fakultät der Schweiz , wird von den zwei Universitäten Bern und Zürich finanziert und geführt. 46 Professorinnen und Professoren sowie rund 720 Studierende und rund 900 Mitarbeitende sind nun unter einem Dach vereint.

Das Gesamtbudget der beiden Standorte beträgt für Bern ca. 32 Millionen CHF, für Zürich ca. 56 Millionen Franken. Der Start dieser für die Schweiz einmaligen Kooperation wurde am 31. August an einer Medienkonferenz bekannt gegeben.

Kooperation als Zukunftsmodell

Ein Projekt von diesen Dimensionen musste während Jahren intensiv vorbereitet werden. Der Rektor der Universität Zürich und Präsident des Vetsuisse-Rates, Prof. Hans Weder, strich denn auch die ausserordentliche Flexibilität und Kooperationsbereitschaft aller Beteiligten heraus und bedankte sich bei den Behörden, der Berner Universitätsleitung und den Mitarbeitenden.

Kooperation, so Weder, sei kein Selbstzweck; sie habe nur dann Sinn, wenn grössere Leistungen mit weniger Ressourcen erbracht werden könnten.

Prof. Urs Würgler, Rektor der Universität Bern, beschrieb ein Forschungsprojekt als Beispiel dafür, wie vernetzt die Forschung in der Vetsuisse-Fakultät bereits betrieben wird und zusätzliche kompetitive Drittmittel eintreibt.

Ziel sei es, so Würgler, die internationale Kompetitivität in der Veterinärmedizin nachhaltig zu verbessern: «Die Vetsuisse-Fakultät soll nicht einfach eine gut funktionierende Fakultät sein, sondern eine der besten». Das Vetsuisse-Modell eigne sich auch durchaus als Zukunftsmodell und Denkanstoss für die konkrete Weiterentwicklung der Hochschullandschaft Schweiz.

Bolognakonform und technisch auf dem neuesten Stand

Einen Überblick über die Ausgangslage und die Zielsetzung der Vetsuisse-Fakultät bot Prof. Wolfgang Langhans, Vetsuisse-Projektleiter und Dekan der Vetsuisse-Fakultät. Demzufolge dient die Zusammenführung der beiden Veterinärmedizinischen Fakultäten der Sicherung der Qualität von Forschung, Lehre und Dienstleistung sowie der internationalen Wettbewerbsfähigkeit.

Das Vetsuisse-Curriculum entspricht dem Bologna-Modell

Alle Studierenden erhalten ein einheitliches Abschlussdiplom, können aber zwischen sechs Vertiefungsbereichen wählen (Kleintiere, Nutztiere, Pferde, Paraklinische Diagnostik, Veterinary Public Health, Biomedizinische Forschung). Ein wichtiges Hilfsmittel für die Lehre, so Langhans, sei das Teleteaching und E-Learning.

Wegen der räumlichen Trennung seien Teleteaching (die synchrone Übertragung von Lehrveranstaltungen in Ton und Bild) und E-Learning (zeit- und ortsunabhängiges Lernen mittels multimedial bereitgestellten Inhalten) fester Bestandteil des Vetsuisse-Konzepts.

Gemeinsame Forschung bereits erfolgreich

Prof. Claudia Reusch von der Zürcher Klinik für Kleintiermedizin informierte über ein Projekt, das den Diabetes mellitus bei Katzen erforscht. Die Situation bei Katzen ist vergleichbar mit derjenigen beim Menschen.

Weltweit leiden momentan mehr als 190 Millionen Menschen an einem Diabetes mellitus. Etwa 90 Prozent der betroffenen Individuen sind an einem Typ 2 Diabetes mellitus erkrankt, für dessen Entstehung die sogenannte westliche Lebensweise (Fehlernährung und Bewegungsmangel) massgeblich verantwortlich ist.

Der Typ 2 Diabetes mellitus stellt mit 80-90 Prozent auch bei den Katzen den mit Abstand häufigsten Diabetestyp dar.

Die Krankheitsursachen sind – wie beim Menschen – Insulinresistenz der insulinsensitiven Gewebe und beeinträchtigte Insulinsekretion aus den Beta-Zellen des Pankreas. «Eine kürzlich von uns durchgeführte Studie weist darauf hin, dass die Art der Diät entscheidend ist», erklärte Prof. Reusch.

«Wir konnten zeigen, dass eine Diät mit niedrigem Kohlenhydratanteil wirksamer ist.» Eine neue Forschungskooperation, die aufgrund des Zusammenschlusses der Vetsuisse-Fakultät möglich wurde, wird nun weitere Untersuchungen durchführen.

Prof. Ernst Peterhans vom Berner Institut für Virologie zeigte anhand des Projektes «Bovine Virusdiarrhö» auf, wie Grundlagenforschung zur Ausrottung einer Tierseuche führt.

Das Virus dieser weltweit verbreiteten Krankheit unterscheidet sich grundsätzlich von allen anderen vergleichbaren Erregern, auch vom HI-Virus beim Menschen: Er wird vom Immunsystem toleriert und generiert keinerlei Immunreaktion.

Möglich ist diese Immuntoleranz durch eine frühe Ansteckung des Foetus, wenn dessen Immunsystem noch unreif und nicht in der Lage ist, das Virus als etwas Fremdes zu erkennen. In der Folge haben die Forscher ein Testverfahren entwickelt, um die Viren zu erkennen und auszurotten.

Im Herbst 2007 kann die landesweite Bekämpfung der BVD mittels eines kommerziellen Test-Kits voraussichtlich beginnen. Möglich waren die wichtigen Erkenntnisse zu dieser Tierseuche nur dank der Zusammenarbeit mit den Zürcher Kolleginnen und Kollegen sowie der Unterstützung der Vetsuisse-Fakultät, des BVET sowie des Nationalfonds.

www.vetsuisse.ch

. . .

weitere Meldungen

Neuigkeiten aus der Wissenschaft

die neuesten internationalen Meldungen

Teile diesen Bericht auf:

Werbung via Google
Werbung via Google

Buchtipps Buchtipps Buchtipps

Leseförderung mit Hund: Grundlagen und Praxis 
Leseförderung mit Hund: Grundlagen und Praxis 
(20. Jun. 2025) Andrea Beetz und Meike Heyer führen in die…
Tierarztpraxis gründen und betreiben
(11. Jun. 2025) Der Leitfaden für die Selbstständigkeit in der Tiermedizin…
Suchterkrankung beim Hund
(3. Jun. 2025) Suchterkrankung beim Hund - gibt es das? Offenbar…
Wildtierfindlinge in der Tierarztpraxis
(27. Mai. 2025) Grundlagen der Wildtierhilfe, praktische Anwendung, tierärztliche Versorgung -…
The Equine Distal Limb
(22. Mai. 2025) An Atlas of Clinical Anatomy and Comparative Imaging-…
Tiergestützte Interventionen in der Psychiatrie
(16. Mai. 2025) Grundlagen, Methoden und Praxis der tiergestützten Interventionen in…

Internationale Veranstaltungen Int. Veranstaltungen Internationale Veranstaltungen

EERVC 2025 in Ljubljana
shutterstock.com/tokar
EERVC 2025 in Ljubljana
(12. Jun. 2025) Die 8. Eastern European Regional Veterinary Conference (EERVC)…
SIVEMAP 2025
(31. Mär. 2025) Die SASAP (Serbian Association of Small Animal Practitioners)…
EVECC-Kongress 2025
(1. Mär. 2025) Der 22. European Veterinary Emergency and Critical Care…
FECAVA EuroCongress 2025 in Antwerpen
(17. Feb. 2025) FECAVA lädt Sie vom 3. bis 6. September…
Yaboumba Weltkongress 2025
(17. Feb. 2025) Der XV. Internationale Kongress für Medizin und Chirurgie…
Webinar zum World Veterinary Dermatology Day…
(13. Jan. 2025) Die World Association for Veterinary Dermatology lädt am…

Preise und Stipendien Preise und Stipendien Preise und Stipendien

FECAVA-Laboklin-Reisestipendium 2025
FECAVA-Laboklin-Reisestipendium 2025
(19. Mär. 2025) Die Tiermedizin kennt keine Grenzen und FECAVA und…
Bewerbungsfrist für den IGN-Forschungspreis für artgemäße…
(13. Mär. 2025) Der Forschungspreis der Internationalen Gesellschaft für Nutztierhaltung (IGN)…
Felix Wankel Tierschutz-Forschungspreis geht an Studienteam…
(10. Mär. 2025) Alle zwei Jahre zeichnet die Tierärztliche Fakultät der…
Ausschreibung des Herbert-Stiller-Förderpreis für tierfreie Forschung
(6. Mär. 2025) Ärzte gegen Tierversuche fördert tierversuchsfreie Forschungsvorhaben mit 20.000…
Raubtiere vs. Bauern: Ceva Wildlife Research…
(3. Mär. 2025) Der Ceva Wildlife Research Fund unterstützt ein Projekt…
MSD und die FVE fördern 34…
(7. Feb. 2025) MSD Tiergesundheit und der Europäische Tierärzteverband (FVE) zeichnen…