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Neuropeptid Oxytocin macht Mäuseweibchen bei der gemeinsamen Brutpflege sozialer

Das Hormon Oxytocin ist dafür bekannt, dass es eine Reihe von Verhaltensweisen bei Säugetieren – insbesondere bei Weibchen – reguliert.

. . .

Neben den bekannten Fortpflanzungsfunktionen zeigen Studien an Mäusen, dass im Gehirn, zentral freigesetztes Oxytocin eine Reihe von sozialen Verhaltensweisen beeinflusst. Bei Weibchen umfassen diese beispielsweise soziale Präferenzen für Partner des anderen und des gleichen Geschlechts.

Eine unter Beteiligung der Veterinärmedizinischen Universität Wien veröffentlichte österreichisch-britische Studie zeigt nun, dass Mäuseweibchen bei der Aufzucht ihrer Nachkommen von höheren Oxytocin-Werten durch eine verbesserte Zusammenarbeit profitieren.

In ihrer Studie untersuchten die Wissenschafter:innen verwandte weibliche Hausmäuse (Mus musculus domesticus). Weibliche Hausmäuse können wählen, ob sie ihre Jungen in sogenannten Gemeinschaftsnestern mit einem anderen Weibchen und deren Jungen oder alleine großziehen. 

In der Studie fanden sie heraus, dass bei der gemeinsamen Aufzucht von Jungtieren kooperierende Mäuse mit höheren zentralen Oxytocinwerten egalitärere und erfolgreichere kooperative Beziehungen haben.

„Die Zusammenarbeit von zwei Schwestern mit hohen Oxytocin-Konzentrationen im paraventrikulären Nukleus (PVN) des Hypothalamus resultierte in einem Gemeinschaftsnest in denen die Schwestern gemeinsam mehr Nachwuchs erzeugten, einen gleichmäßigeren Beitrag an der Anzahl der Jungen hatten sowie  einen gleichmäßigeren Anteil der Zeit im Nest verbrachten“, so Studien-Erstautor Stefan Fischer vom Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung (KLIVV) der Vetmeduni.

Einfluss von Oxytocin wirft ein neues Licht auf die Evolution egalitärer sozialer Beziehungen

Allerdings stand Oxytocin im PVN in keinem Zusammenhang mit der Anzahl der abgestillten Nachkommen, wenn diese in einem Einzelnest, ohne Kooperation, aufgezogen wurden. Zudem unterschieden sich die Oxytocin-Werte nicht hinsichtlich der Verfügbarkeit von Nistplätzen oder des sozialen Wettbewerbs mit anderen Gruppen an Mäusen. 

„Da wir vor diesem Hintergrund die positiven Auswirkungen der Kooperation mit Oxytocin in Verbindung bringen, haben unsere Ergebnisse weitreichende Auswirkungen auf das Verständnis der Evolution egalitärer sozialer Beziehungen“, erklärt Fischer.

Despotisch oder egalitär: Soziale Systeme im Spannungsfeld von Wettbewerb und Kooperation

Grundsätzlich prägen laut Fischer sozialer Wettbewerb und Kooperation die sozialen Systeme von in Gruppen lebenden Tieren. Sozialität findet immer im Spannungsfeld zwischen Wettbewerb und Kooperation statt, wobei der Ausgang ob sich Gruppenmitglieder eher Bekämpfen oder Zusammenarbeiten davon abhängt ob die interagierenden Tiere verwandt sind und welche Vorteile sie von einer Zusammenarbeit beziehungsweise einen Wettbewerb mit anderen Gruppenmitgliedern haben.

Diese Spannung spiegelt sich in der unterschiedlichen Verteilung der Vorteile von kooperativem Verhalten zwischen den Gruppenmitgliedern wider. In egalitären sozialen Systemen werden die Vorteile relativ gleichmäßig entsprechend der investierten Anstrengung verteilt, während in despotischen sozialen Systemen die Vorteile eher den dominanten Individuen – auf Kosten der anderen – zukommen.

„Unsere Studie ist deshalb von besonderem Interesse, da sie Indizien für Unterschiede in der Balance zwischen egalitärem und despotischem Verhalten liefert, die mit dem zentralen Oxytocinspiegel kooperierender Individuen zusammenhängen. 

Wenn sich ähnliche Variationen bei anderen sozialen Arten wiederholen, könnte uns dies helfen, die unmittelbaren Faktoren zu verstehen, die egalitäres und despotisches Sozialverhalten beeinflussen, und somit einen umfassenden Einblick in die Vielfalt sozialer Systeme geben“, betont Fischer.

Publikation

Der Artikel „Egalitarian cooperation linked to central oxytocin levels in communal breeding house mice “ von Stefan Fischer, Callum Duffield, William T. Swaney, Rhiannon L. Bolton, Amanda J. Davidson, Jane L. Hurst und Paula Stockley wurde in „Communications biology“ veröffentlicht.

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