
Forschende der TiHo untersuchen das Jagdverhalten von Seehunden mit Kameras
Wo finden Seehunde ihre Nahrung? Wie jagen Sie? Wo halten sie sich auf? Um mehr über das natürliche Verhalten von Seehunden (Phoca vitulina) zu lernen, testeten Forschende des Instituts für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) in einem Pilotversuch speziell angefertigte Kameras, die sie auf zwei Seehunden befestigten.
Für den Schutz der Tiere ist es wichtig, zu wissen, wo die Seehunde ihre Nahrung finden und wo sie sich aufhalten, wenn sie nicht am Strand liegen. Auf ihren Liegeplätzen sind die Tiere recht gut zu beobachten, auf ihren Streifzügen durch die offene Nordsee ist das für die Forschenden aber nahezu unmöglich.
Darum nutzen sie nun die neue Technik, um das Verhalten der Tiere besser untersuchen zu können. Die Nationalparkstiftung Schleswig-Holstein förderte das Pilotprojekt mit 22.500 Euro.
„Die Geräte haben das Potential, unser Verständnis dieser für das Ökosystem so wichtigen Tiere, zu fördern. Die Kameras liefern uns neben der Position und sehr hoch aufgelösten Bewegungsdaten zusätzlich Videos.
Durch die ersten beiden mit Kameras ausgestatteten Tiere konnten wir zusammen bereits fast 22 Stunden Videomaterial gewinnen. So können wir unsere theoretischen Ansätze überprüfen und wenn nötig verbessern“, erklärt Biologie Abbo van Neer aus dem ITAW.
„Die Daten sind für uns äußerst wertvoll, um besser beurteilen zu können, welche Gebiete draußen in der Nordsee für die Tiere zum Jagen wichtig sind – dieses Wissen ist gerade in Anbetracht der zunehmenden Nutzung der Nordsee durch den Menschen sehr wertvoll“, ergänzt Dr. Tobias Schaffeld aus dem ITAW, der die Pilotstudie zusammen mit van Neer betreute.
Schon lange nutzen die Forschenden für solche Untersuchungen sogenannte Satellitensender. Sie befestigen diese Sender ebenfalls an den Tieren, um Informationen über ihre Position oder ihr Tauchverhalten zu sammeln. An den Daten lässt sich aber nicht ablesen, wo genau, die Tiere erfolgreich jagen und fressen.
Um darüber mehr zu erfahren, wurden bis jetzt lediglich theoretische Ansätze genutzt, die die Forschenden an Tieren in Zoos und ähnlichen Einrichtungen testen. „Diese bisher genutzten Methoden sind auch sehr nützlich,“ erklärt van Neer, „zum Beispiel können wir von den Tauch- und Aktivitätsmustern der Tiere schon viel ableiten. Dennoch konnten wir uns nie wirklich sicher sein, dass wir aus den Werten die richtigen Schlüsse auf das Verhalten des Tieres gezogen haben. Es fehlte uns einfach immer der letzte Beweis.“
ITAW-Leiterin Professorin Dr. Ursula Siebert erklärt dazu: „Wir konnten in diesem ersten Pilotprojekt zeigen, dass die Technik grundsätzlich funktioniert.
Dabei ist es selbst für uns Forschende unglaublich faszinierend, einem Seehund das erste Mal über die Schulter zu schauen, während er in die Tiefe taucht und sein natürliches Jagdverhalten zeigt.
Nun gilt es, in weiterführenden Studien wissenschaftlich belastbare Daten zu sammeln, um das Management dieser geschützten Art weiter zu verbessern.“
Mit den Videos und den Bewegungsmustern der Tiere wollen die Forschenden Blaupausen für bestimmte Verhaltensweisen, wie beispielsweise das Erbeuten eines Fisches erstellen, um sie in Zukunft wie Schablonen für die Analyse von Datensätze ohne Videos anzuwenden.
„Der erste wichtige Schritt ist gemacht, die weitere Entwicklung wird dennoch nicht einfach werden“, sind sich die Forschenden einig, „das Verhalten von Seehunden ist sehr komplex und die Bedingungen in der Nordsee nicht immer optimal.
Daher werden wir einige Daten brauchen, um ein abschließendes Ergebnis zu erreichen. Aber wir sind optimistisch, dass wir am Ende unser Ziel erreichen werden und damit den Schutz der Seehunde fördern können.
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