DFG fördert Graduiertenkolleg VIPER  an der TiHo für angehende Virusforscher

(26.11.2018) Die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) richtet ein neues Graduiertenkolleg ein, in dem 28 Doktorandinnen und Doktoranden für ihre Dissertation an Viren forschen und in speziell auf die Virusforschung zugeschnittenen Lehrveranstaltungen und Praktika unter anderem lernen, wo verschiedene Viren vorkommen, wie sie mit den Zellen von Menschen und Tieren interagieren und wie sie nachzuweisen und zu bekämpfen sind.

Das Graduiertenkolleg trägt den Titel „VIPER: Virusdetektion, Pathogenese und Intervention“. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert VIPER vom 1. April 2019 bis 30. September 2023 mit zunächst rund fünf Millionen Euro.

VIPER wird in die Graduiertenschule der TiHo (Hannover Graduate School for Veterinary Pathobiology, Neuroinfectiology, and Translational Medicine, HGNI) eingegliedert.

Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) Dort können Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler bereits seit 20 Jahren ihre Doktorarbeit in einem strukturierten Forschungs- und Qualifizierungsprogramm auf hohem fachlichem Niveau anfertigen.

VIPER ermöglicht den Studierenden nun, sich auf neue und wiederauftretende Viren zu spezialisieren.

Der Sprecher des Graduiertenkollegs, Professor Dr. Wolfgang Baumgärtner, erklärt: „Zum Lehrkonzept gehören unter anderem Blockseminare, in denen die Studierenden umfangreiches theoretisches Wissen rund um zoonotische Virusinfektionen erlernen.

In verschiedenen Forschungsgruppen vertiefen sie in internen und externen Praktika ihr Wissen, setzen es in die Praxis um und arbeiten mit verschiedenen Untersuchungsmethoden.“

Ziel des Graduiertenkollegs VIPER ist es, eine neue Generation von Virusforschern auszubilden, die mit dem erforderlichen Wissen und den nötigen wissenschaftlichen Methoden ausgestattet sind, um neuen und wiederauftretenden Virusinfektionen auf den Grund zu gehen.

„Wir möchten junge Wissenschaftler zudem bereits frühzeitig an die Arbeit in einem interdisziplinären Team heranführen“, so Professor Dr. Paul Becher, Co-Sprecher von VIPER.

Dazu engagieren sich für VIPER Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Institut für Pathologie, dem Institut für Virologie, der Klinik für Geflügel, dem Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung und dem Research Center for Emerging Infections and Zoonoses am Aufbau des VIPER-Programms.

Auch Forscherinnen und Forscher aus dem Institut für Tierzucht und Vererbungsforschung, dem Institut für Parasitologie, dem Institut für Physiologische Chemie der TiHo und dem Institut für Infektionsmedizin und Zoonosen der Ludwig-Maximilians-Universität in München unterstützen das Vorhaben und steuern ihre Expertise bei.

Da zahlreiche vom Tier stammende Viren auch bei infizierten Menschen schwere Erkrankungen auslösen, ist eine Zusammenarbeit mit humanmedizinischen Einrichtungen sehr wichtig.

Die TiHo konnte für VIPER drei Partnerinstitutionen gewinnen, die die teilnehmenden Studierenden mit ihrer Expertise unterstützen: Das TWINCORE Zentrum für experimentelle und klinische Infektionsforschung in Hannover, das Heinrich-Pette-Institut in Hamburg und die Ruhr-Universität in Bochum.

Zu den Aufgaben von Forscherinnen und Forschern gehört es auch, die Ergebnisse ihrer Studien einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Sie veröffentlichen sie in wissenschaftlichen Magazinen oder stellen sie auf Tagungen und Symposien vor. Bei einer internationalen Tagung sollen die VIPER-Studierenden darin erste Erfahrungen sammeln können.

Eine besondere Herausforderung ist das sogenannte Second Year Project. Im zweiten Jahr des Promotionsprogramms müssen die Doktorandinnen und Doktoranden ein Format organisieren, in dem sie ihre Arbeiten Schülerinnen und Schülern und der nicht-wissenschaftlichen Öffentlichkeit präsentieren.



Weitere Meldungen

Anheftung von Zika-Viruspartikeln (grün) und extrazellulären Vesikeln aus Samenflüssigkeit (rot) an Zielzellen (Zellkerne in blau) bei steigenden Vesikel-Konzentrationen von links nach rechts; Bildquelle: Rüdiger Groß

Warum sich Zika- und Dengue-Viren bevorzugt durch Blut übertragen

Warum erfolgt die Infektion mit dem Zika-Virus und anderen Krankheitserregern eher durch Insektenstiche als über Speichel oder Sperma, obwohl das Virus darin vorkommt?
Weiterlesen

Universitätsmedizin Augsburg

Seltene Borna-Virus-Erkrankung früher erkennen

Wissenschaftler und Ärzte der Universitätsmedizin Augsburg haben eine mögliche frühe diagnostische Methode zum Nachweis der seltenen Borna-Virus-Gehirnentzündung gefunden. Ihre Erkenntnisse wurden in der höchst renommierten medizinischen Fachzeitschrift The Lancet veröffentlicht
Weiterlesen

Goethe-Universität

Entwicklung von RNA-Wirkstoffen gegen den Dengue-Fieber-Virus wird durch Industriekooperation gefördert

Forschende der Goethe-Universität starten gemeinsam mit Partnern ein Projekt zur Entwicklung einer neuen Wirkstoffklasse gegen Flaviviren
Weiterlesen

LMU

Tödliches Hühnervirus: Alte DNA enthüllt Evolution der Virulenz des Marek-Virus (MDV)

Ein internationales Team um LMU-Paläogenetiker Laurent Frantz hat mittels genetischer Analysen die Evolutionsgeschichte des Erregers einer tödlichen Hühnerkrankheit enthüllt
Weiterlesen

Stechmücken; Bildquelle: Charité | Georg Eibner

Abnahme der Artenvielfalt kann Verbreitung von Viren begünstigen

Studie zu Auswirkungen von Regenwaldrodung auf Stechmücken und deren Viren
Weiterlesen

Ruhr-Universität Bochum

Affenpockenviren relativ stabil auf Oberflächen

Pockenviren sind dafür bekannt, dass sie in der Umgebung sehr lange infektiös bleiben können. Eine Studie der Abteilung Molekulare und Medizinische Virologie der Ruhr-Universität Bochum hat gezeigt, dass es dabei sehr auf die Temperatur ankommt
Weiterlesen

Südliches Breitmaulnashorn in Südafrika; Bildquelle: Nicole Wreyford unsplash

Afrikanische Nashörner besitzen Retroviren, die bei asiatischen Nashörnern und Verwandten nicht vorkommen

Nashörner sind in Afrika und Asien beheimatet und gehören zur Ordnung der Unpaarhufer, zu der auch die Pferde und Tapire gehören
Weiterlesen

D-Segmentierung verschiedener Strukturen; Bildquelle: Petr Chlanda

Das Virus in eine Falle locken

Heidelberger Forscher beschreiben Mechanismen, die bei der Verhinderung von Infektionen durch Influenza-A- und Ebola-Viren eine Rolle spielen könnten
Weiterlesen


Wissenschaft


Universitäten


Neuerscheinungen