Medizinische Kleintierklinik und Vetoquinol eröffnen zukunftsweisendes Zentrum für Tiermobilität
Sie kann die Lebensqualität alter und kranker Tiere entscheidend verbessern. Doch im Gegensatz zu den meisten anderen tiermedizinischen Fachbereichen hinkt die Physiotherapie gegenwärtig noch weit hinterher. Das soll sich ab sofort ändern.
Ob in der Inneren Medizin oder der Chirurgie, der Neurologie, der Kardiologie oder der Onkologie – in den meisten Disziplinen arbeitet die Tiermedizin längst auf humanmedizinischem Niveau. Dagegen fand die Physiotherapie wie auch die Rehabilitationsmedizin bislang wenig Beachtung.
Zu wenig, denn sie kann viel für die vierbeinigen Patienten tun, und die Nachfrage wächst. Aber gegenwärtig fehlt nicht nur ein durch die Tierärztekammern anerkannter Ausbildungsplan für Tierärzte auf diesem Gebiet, auch wissenschaftlich herrscht Nachholbedarf.
Höchste Zeit, die Physikalische Therapie, so die Fachbezeichnung, auf professionellere Füße zu stellen.

Die Medizinische Kleintierklinik der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München hat sich entschlossen, sich dieser Aufgabe anzunehmen.
Am 17. Januar bringt das renommierte Haus, unterstützt von Vetoquinol und in enger Zusammenarbeit mit der benachbarten Chirurgischen und Gynäkologischen Kleintierklink, an der LMU ein innovatives und zukunftsweisendes Projekt auf den Weg: Das erste interdisziplinäre Zentrum für Tiermobilität für Hunde und Katzen in Deutschland.
Mit Dr. Beate Egner von der Veterinary Academy of Higher Learning (VAHL) konnte die international führende Expertin als Kooperationspartnerin gewonnen werden. Beate Egner unterstützte die Medizinische Kleintierklinik der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München bei der Konzeption und beim Aufbau des Zentrums für Tiermobilität.
Interdisziplinär Fortschritt gestalten
Das Besondere an dem ambitionierten Vorhaben, das neben einem neuen klinischen Angebot auch Forschung und Lehre umfasst, ist sein integrierter, ganzheitlicher Ansatz.
Denn außer Verletzungen und Gelenkserkrankungen, die für den Laien wohl die bekanntesten Tätigkeitsfelder der Physiotherapie sind, können sich auch neurologische und internistische Erkrankungen oder einfach das Alter negativ auf Mobilität und Fitness von Hunden und Katzen auswirken und ihre Lebensqualität empfindlich beeinträchtigen.






„Die Potentiale der Physikalischen Therapie für die Patienten lassen sich dort am wirkungsvollsten entfalten, wo sie interdisziplinär eingebunden ist“, bestätigt Prof. Dr. Katrin Hartmann, Vorstand der Medizinischen Kleintierklinik.
Die Voraussetzungen dafür könnten an der LMU kaum besser sein: Erfahrene klinische Spezialisten und Wissenschaftler der Fachbereiche Neurologie, Rehabilitationsmedizin, Onkologie, Kardiologie, Orthopädie, Innere Medizin, Dermatologie, Gesundheitsvorsorge und Ernährung arbeiten hier in engem Austausch miteinander und können dabei auf eine hochmoderne technische Ausstattung zugreifen.
Gleichzeitig macht die langjährige Expertise im Bereich der Gelenkgesundheit und Schmerztherapie Vetoquinol zum perfekten Partner für das neue Tiermobilitätszentrum. Das Unternehmen setzt ebenfalls auf einen multimodalen Therapieansatz und unterstützt aus dieser Philosophie heraus das Projekt.
Das Zentrum für Tiermobilität soll Hunden und Katzen, die an Schmerzen, Muskelverspannungen und -abbau sowie Lähmungen leiden, eine weitere Therapieoption bieten. Gleichzeitig soll es dazu beitragen, Wissenslücken zu schließen und die tiermedizinische Physiotherapie auf eine umfassende wissenschaftliche Grundlage zu stellen.



„Mit dem Zentrum haben wir die Möglichkeit geschaffen, über die Fachbereiche hinweg evidenzbasiert die wirkungsvollsten Behandlungsmethoden zu identifizieren und Qualitätsstandards zu schaffen, die den Tierbesitzern
Orientierung bieten“, erläutert Prof. Dr. Susanne Lauer, Spezialistin für Sportmedizin und Rehabilitation an der Gynäkologischen und Chirurgischen Kleintierklinik.
Lauer arbeitet eng mit der Neurologiespezialistin und Leiterin des Fachbereichs Neurologie an der Medizinischen Kleintierklinik, Prof. Dr. Andrea Fischer, zusammen, die das Zentrum für Tiermobilität maßgeblich mit auf den Weg gebracht hat.
Gemeinsam mit Dr. Barbara Esteve, Akademische Expertin für veterinärmedizinische Physikalische Medizin und Rehabilitation, bilden Fischer und Lauer das tierärztliche Kernteam des Zentrums.
Prophylaxe und Therapie für Jung und Alt
Von der neuen Einrichtung profitieren neurologische, orthopädische, kardiologische, geriatrische, adipöse sowie Tumor- und Intensivpatienten und akute oder chronische Schmerzpatienten, aber auch der Sport- und Arbeitshund. Ein besonderes Augenmerk gilt alten Tieren.
„Rund 65 Prozent der Hunde, die in den letzten fünf Jahren in der Medizinischen Kleintierklinik behandelt wurden, waren älter als acht Jahre“, weiß Dr. Barbara Esteve.

Aber auch junge Tiere sind eine wichtige Zielgruppe: „Bei Welpen und Junghunden mit neurologischen Bewegungsstörungen kann eine intensive Physikalische Therapie Spätfolgen entscheidend minimieren“,erklärt Prof. Andrea Fischer.
Die professionelle Physiotherapie dient aber nicht nur der Rehabilitation und Heilung, sondern auch der Erhaltung der Gesundheit. „Der Prophylaxe, also den vorbeugenden Maßnahmen, wird oft zu wenig Beachtung geschenkt“, so Prof. Dr. Katrin Hartmann.
„Für uns steht dieses Thema besonders im Fokus, und die Physiotherapie hat hier neben der Gesundheitsvorsorge zur Verhinderung von Infektionskrankheiten und der Ernährungsberatung einen zentralen Platz.“

Je nach medizinischem Fall kommen verschiedene Behandlungsmethoden zum Einsatz. Im Mittelpunkt steht die manuelle Therapie mit Massage und Gelenksmobilisation.
Mit neurologischen Reha-Patienten trainiert Esteve vor allem Bewegungsabläufe und konzentriert sich auf den gezielten Muskelaufbau, dabei kommen sowohl Trocken- als auch Unterwasserlaufband zum Einsatz.
In der Schmerztherapie geht es darum, die Beweglichkeit der Gelenke, Muskeln und Faszien zu fördern und Entzündungserscheinungen zu mildern. Gelegentlich setzt Esteve auch Maßnahmen ein, die in der Humanmedizin erfolgversprechend sind, wie Akupunktur, Elektrostimulation, therapeutischer Ultraschall, Stoßwellen, Kernspinresonanz- oder Lasertherapie.
Daneben berät sie die Tierbesitzer, wie diese mit ihren Vierbeinern zu Hause üben können. Regelmäßige Kontrollen helfen, das Trainingsprogramm immer wieder optimal anzupassen.
Durch Wissensvermittlung nachhaltig zum Erfolg
Um die Physikalische Therapie nachhaltig voranzubringen, ist es den Projektpartnern zudem ein Anliegen, zukünftige Tierarztgenerationen bestmöglich auf ihre Aufgaben vorzubereiten. So ist auch die Erarbeitung eines sinnvollen Curriculums für die Lehre ein zentrales Ziel des Projekts.
Im Zentrum für Tiermobilität haben auch Studierende die Möglichkeit, die erlernte Theorie in der Praxis zu erleben.
Das Zentrum für Tiermobilität steht Hunden und Katzen mit eingeschränkter Mobilität ab sofort fünf Tage in der Woche zur Verfügung – Terminvereinbarung über die Medizinische Kleintierklinik unter Tel.: (089) 2180-2650 (Montag bis Donnerstag, 8 Uhr bis 18.30 Uhr, und Freitag, 8 Uhr bis 17.30 Uhr) oder [email protected]
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