Erbliche Hauterkrankungen beim Hund
(02.05.2016) Neben vielen erworbenen und allergisch bedingten Hauterkrankungen gibt es einige erblich bedingte dermatologische Krankheiten, bei denen teilweise die genetische Ursache bekannt ist:
Die Ichthyose ist eine angeborene Störung der normalen Abschuppung der Haut, der eine Hyperkeratose zu Grunde liegt. Der Name Ichthyose leitet sich vom griechischen Wort für Fisch (Ichthýs) ab, da sich bei betroffenen Hunden unterschiedlich pigmentierte, große Schuppen ablösen.
Für die Ichthyose beim Golden Retriever ist die verantwortliche Genveränderung bekannt. Da die pathogene Genvariante bei den Golden Retrievern mit 38% homozygot betroffenen Tieren und 44% Trägertieren in den von uns bisher untersuchten Tieren sehr häufig vorhanden ist, müssen bei dieser Rasse die Verpaarungen sehr genau geplant werden.
Ein völliger Ausschluss von Trägertieren würde die genetische Diversität der Rasse extrem verringern. Allerdings sollte immer ein Verpaarungspartner frei von der Mutation sein.
Bei der Deutschen Dogge findet sich die lamelläre Ichthyose, das sog. Faltendoggensyndrom, welches durch generalisierte schwere Hyperkeratose und Bildung einer stark faltigen, verdickten und schuppenden Haut vor allem im Bereich der Augen und Nase gekennzeichnet ist. Auch hier ermöglicht der Gentest eine gezielte Auswahl der Verpaarungspartner.
Die Hereditäre Nasale Parakeratose (HNPK) beim Labrador Retriever führt zu einer Austrocknung der Hundenase. Vor allem auf dem dorsalen Nasenspiegel bildet sich eine trockene, borkige Hautschicht, die nicht ablösbar ist.
Es können sich Fissuren bilden, die sekundäre Infektionen durch Bakterien nach sich ziehen. Die HNPK ist mit 28% Trägertieren und 4% homozygot betroffenen Tieren in den von uns bisher untersuchten Tieren nicht so weit verbreitet wie die Ichthyose. Durch den Einsatz des Gentests kann das Auftreten neuer Fälle jedoch weiterhin effektiv verhindert werden.
Das Dry Eye Curly Coat Syndrom beim Cavalier King Charles Spaniel zeigt sich in Form einer Keratoconjunctivitis sicca sowie durch das Auftreten eines ungewöhnlich rauen und lockigen Fells mit Hypertrichose, wodurch die Hunde zum Kratzen neigen. Veränderungen an der Haut der Fußballen sowie an den Krallen verursachen Schmerzen und Lahmheit. Auch die Zähne werden in Mitleidenschaft gezogen.
Zudem erscheinen betroffene Welpen kleiner als ihre Wurfgeschwister. Mit 8% Trägertieren und unter 1% homozygot betroffene Hunde in den von uns bisher getesteten Tieren ist diese Erkrankung nicht all zu häufig und sollte durch den Einsatz des Gentests gut in den Griff zu bekommen sein.