Feline Lower Urinary Tract Disease (FLUTD): Wie ein Kaktus in der Blase
Diagnostik und Therapie von Harnwegserkrankungen bei Katzen sind fester Bestandteil der tierärztlichen Praxis.
Bei der Feline Lower Urinary Tract Disease (FLUTD) handelt es sich nicht um einen einzelnen Krankheitsprozess, sondern vielmehr um ein breites Spektrum an Erkrankungen mit einer Vielzahl an zugrunde liegenden Ursachen.
Letztendlich führen sie zu denselben Symptomen. Feline Idiopathische Zystitis (FIC) ist mit 55-65% 1,2 die mit Abstand häufigste Ursache von klinischen Symptomen der ableitenden Harnwege bei Katzen.
Betrachtet man die häufigsten Risiken für eine Erkrankung wie unzureichende Flüssigkeitszufuhr, ungeeignete Nahrung, Stress oder geringe körperliche Aktivität und Übergewicht, so liegen die ersten Maßnahmen für den Erhalt gesunder Harnwege bereits in der Prävention und sollten im Zuge der tierärztlichen Aufklärung in das Beratungsgespräch einfließen. Tierhalter*innen haben bei Weitem mehr Einfluss auf die Prävention, aber auch auf die Reduzierung von neuerlichen Krankheitsschüben, als ihnen vielleicht bewusst ist.
Bei Katzen mit Symptomen der ableitenden Harnwege sollte stets ein ausführlicher Vorbericht über das Verhalten, die Haltungs- und Lebensbedingungen der Katze erhoben werden. Stressfaktoren für Katzen werden oft von Tierhalter*innen nicht als solche wahrgenommen.
Eine Optimierung durch eine katzengerechte Umgestaltung des Lebensraums und Modifikationen im Umfeld der Katze für eine langfristige Stressreduktion, in Kombination mit einem maßgeschneiderten Ernährungsmanagement, sind unerlässlich für Katzen mit der Diagnose FIC.
Eine Steigerung der Wasseraufnahme zur Harnverdünnung wird durch Trinkanimation, Feuchtnahrung oder spezielle Diätnahrungen wie ROYAL CANIN® URINARY S/O + BLADDER COMFORT erzielt.
Durch angepasste Mineralstoffgehalte und die Methode der RSS-Wert-Messung helfen URINARY S/O-DIÄTEN die Konzentration von Ionen zu senken, die zur Harnkristallbildung beitragen.
Die Bildung, das Wachstum und die Auflösung von Harnkristallen sind abhängig von der Konzentration der Mineralstoffe im Harn. Eine Kristallisation findet dann statt, wenn die Vorläufersubstanzen der entsprechenden Urolithen frei miteinander reagieren können und im Harn in hohen Konzentrationen vorhanden sind.
In diesem Zustand der Übersättigung des Harns kann es zu Kristallbildung und schnellem Steinwachstum kommen. Im Bereich der Untersättigung ist eine Auflösung von Stuvitsteinen möglich.
In die Berechnung des RSS-Werts (Relative Super Saturation = relative Übersättigung) werden 12 Parameter einbezogen - das spezifische Gewicht des Harns, Kalzium, Magnesium, Natrium, Kalium, Ammonium, Phosphat, Zitrat, Sulfat, Oxalat, Harnsäure und der Harn-pH-Wert.
Der RSS-Wert ist Maßstab für das Risiko einer Harnsteinbildung. Zusätzlich sollte Nahrung für FIC-Patienten die Hauptrisikofaktoren der Erkrankung – Übergewicht und emotionale Belastungen – berücksichtigen.
Ein moderater Energiegehalt oder eine spezielle Rezeptur zur Unterstützung einer Gewichtsabnahme wie sie die Diätnahrung ROYAL CANIN® URINARY S/O + BLADDER COMFORT + SATIETY aufweist, fördern ein gesunden Gewicht. Eine spezielle Nährstoffkombination mit hydrolysiertem Milchprotein unterstützt die emotionale Balance.
Gerade in Anbetracht auf die hohe Rezidivrate von FLUTD – rund 60% der Katzen erleiden mindestens ein Rezidiv, 30% erleiden multiple Rezidive3 – muss bei betroffenen Tierhalter*innen Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass FIC zwar nicht heilbar ist, aber durch die Optimierung der Lebensbedingungen und das Einhalten diätetischer Maßnahmen, das Auftreten von Rezidiven verringert und symptomfreie Intervalle verlängert werden können.
1 Lulich JP, Osborne CA, Bartges JW et al - Canine lower urinary tract disorders. In Ettinger SJ, Feldman EC, (eds). Textbook of Veterinary Internal Medicine Diseases of the Dog and Cat. 5th edition. Philadelphia: WB Saunders Co, 2000: 1747-1781
2 Susan Little, The Cat Clinical Medicine and Management. Elsevier 2012. ISBN: 978-1-4377-0660-4 page 981
3 Kaul E. J Feline Med Surg. 2020;22(6):544-556
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