"Wissenschaftliche Erkenntnisse sind die Basis unserer Produktentwicklungen"
(26.05.2017) Interview mit Malte Hoffmann, dem Geschäftsführer von Royal Canin für die Schweiz, für Deutschland und Österreich.
Malte Hoffmann begann seine Karriere bei Royal Canin im Jahr 2013 als General Manager für die Schweiz, zwei Jahre später wurde er zum General Manager für den Cluster Deutschland/Österreich ernannt. Seit 2015 ist Royal Canin in Deutschland und Österreich zu einem Cluster zusammengefasst, der 2017 mit der Aufnahme von Royal Canin Schweiz erweitert wurde.
Malte Hoffmann, Geschäftsführer von Royal Canin DACH und Thomas Zimmel, Chefredakteur VET-MAGAZIN
Zum bisherigen Österreich-Deutschland-Cluster kam mit Jahresbeginn auch die Schweiz hinzu. Damit werden drei doch sehr unterschiedliche Märkte von einer Organisation betreut, kann das funktionieren?
Malte Hoffmann: In der ersten Phase haben wir unsere Organisationen für Deutschland und Österreich in einen Cluster zusammengeführt, weil wir gesehen haben, dass unsere Chancen grenzüberschreitend sind. Und wir haben erkannt, dass die guten Ideen in einem Markt, auch im anderen Markt gute Ideen sind. Daraus haben sich viele Synergien ableiten lassen, das ist unser strategischer Ansatz. Dagegen sind wir durch die engere Vernetzung zentraler Verwaltungsaufgaben wesentlich effizienter geworden.
... aber der Schweizer Markt unterscheidet sich ja grundsätzlich von Deutschland und Österreich?
Malte Hoffmann: so wie sich auch der deutsche vom österreichischen Markt unterscheidet. In den letzten zwei Jahren haben wir viel gelernt und deshalb ändert sich für unsere Kunden wenig: sie werden weiterhin vom lokalen Service-Team betreut und behalten natürlich ihre gewohnten Ansprechpartner. Diese sehr langfristige Kundenbeziehung ist uns sehr wichtig. Wir respektieren selbstverständlich die kulturellen Unterschiede, Synergien finden wir dagegen in der Verwaltung und der Logistik.
Der Markt für hochwertige Tiernahrung ist hoch kompetitiv, neue Anbieter mit verschiedenen Konzepten drängen auf den Markt. Wie reagiert Royal Canin als einer der Marktführer?
Malte Hoffmann: Märkte sind ständig in Bewegung, aber Royal Canin bleibt immer seinen Grundsätzen treu. Wir folgen keinen Moden, wissenschaftliche Erkenntnisse sind die Basis unserer Produktentwicklungen. Aus diesem Prozess entwickeln wir hochwertige, artgerechte und rassespezifische, individuelle Tiernahrung. Das ist nicht immer der einfachste Weg, wenn man ein Produkt auf den Markt bringt, aber es ist ganz im Sinne von Hunden und Katzen und deren Bedürfnissen. Davon lassen wir uns leiten.
Rassenspezifisch-individuelle Tiernahrung bedeutet aber auch, dass das Sortiment immer breiter wird, was dann andererseits für viele Vertriebspartner eine Herausforderung ist?
Malte Hoffmann: Partner, die mit uns diesen Weg gehen, wollen wir in Zukunft noch besser unterstützen. Deswegen arbeiten wir gerade an einem neuen Konditionssystem, mit dem wir honorieren können, wenn unser Sortiment möglichst breit angeboten wird. Ein breites Sortiment ist eine logistische Herausforderung, es entspricht aber den ursprünglichen Grundsätzen von Royal Canin, diätetische Lösungen anzubieten und nicht nur auf die Größe eines potentiellen Marktes zu schauen.
Nicht nur der Tiernahrungsmarkt ist in Bewegung, auch die Lage der Tierarztpraxen verändert sich und Finanzinvestoren kaufen Kliniken und Praxen, die dann als Verbünde auftreten. Beunruhigt Sie das?
Malte Hoffmann: Natürlich beobachten wir das genau und wir haben uns die Situationen in Skandinavien und in Großbritannien angesehen. Unser Wissen in der Veterinärmedizin entwickelt sich rasant weiter, die Medizintechnik wird immer komplexer. Tierärzt_innen können und müssen sich mehr spezialisieren, dafür braucht man maßgeschneiderte, wissenschaftliche, evidence-based Lösungen im Ernährungsbereich. Zusammenschlüsse sind eine Möglichkeit, auf diese Entwicklungen zu reagieren. Wir sehen darin eine Chance für eine weitere Professionalisierung der Branche.