Preisträger HelpingVets 2020: Greifvogelauffang- und Pflegestation von Tierarzt Dr. Rainer Hussong

(30.10.2020) Greifvögel sind schnelle Flieger – der Wanderfalke etwa erreicht im Sturzflug Geschwindigkeiten von bis zu 400 km/h. Bei Jagdflügen kommt es daher immer wieder vor, dass die Tiere verunglücken.

Die Bruchlandungen werden häufig durch Hindernisse wie Fensterscheiben, Zäune oder Windschutzscheiben verursacht, die zu teils schwerwiegenden Verletzungen führen können.

Tierarzt Dr. Rainer Hussong und Vater Hans Kurt Hussong, beide begeisterte Falkner, Vogel- sowie Tierschützer aus Leidenschaft, haben es sich zur Aufgabe gemacht, sich verletzter Greifvögel und Eulen anzunehmen. 2001 gründeten sie dazu die Greifvogelauffang- und Pflegestation in Fürth, die dem Deutschen Falkenorden (DFO) angeschlossen ist.

„Was zunächst mit zwei bis drei Tieren pro Jahr begonnen hat, beläuft sich mittlerweile auf insgesamt fast 900 Patienten, die wir über die Jahre hinweg aufgenommen haben“, sagt Rainer Hussong.




Die Fundvögel stammen überwiegend aus dem Großraum Nürnberg–Fürth–Erlangen und werden zum Teil aber auch aus weit entfernten Gebieten in die Station gebracht.

Bei den Tieren handelt es sich zum großen Teil um Turmfalken und Mäusebussarde, aber auch um Wanderfalken, Sperber, Habichte, Käuze und Eulen, die häufig in der Praxis von Dr. Hussong oder bei ihm zuhause abgegeben werden.

Die zumeist verletzen Tiere werden von Dr. Hussong untersucht, medizinisch versorgt und in der Regel stationär gepflegt.

„Erfreulicherweise können etwa die Hälfte der Tiere anschließend wieder in die freie Wildbahn entlassen werden“, berichtet Rainer Hussong. Liegt jedoch ein Bruch des Flügels vor, könne dieser zwar operativ repariert werden, für die Natur sind derartige Patienten jedoch meist verloren.

„Bei uns finden sie dann ein langfristiges Zuhause und können als Ammen für Jungvögel oder auch für die Zucht zur Wiederausbürgerung der Nachkommen dienen“, erklärt Hans Kurt Hussong.

Neben der Versorgung verletzter Vögel und Eulen sowie der Aufzucht von Jungtieren umfasst die Arbeit der Station viele weitere Aufgaben – etwa das Anbringen von Nisthilfen sowie die Schaffung und Überwachung natürlicher und künstlicher Horste. Ein besonderes Highlight der Arbeit stelle aber die fachgerechte Auswilderung der genesenen Tiere mittels falknerischen Methoden dar, so Hans Kurt Hussong.

„Die jährlichen Kosten für Futter, Unterbringung, Medikamente und Volieren belaufen sich auf rund 20.000 Euro im Jahr“, sagt Rainer Hussong. Knapp 2.000 Euro davon können bislang durch Spenden abgedeckt werden, den verbleibenden Großteil finanzieren Rainer und Hans Kurt Hussong aus eigener Tasche.

Die größte Herausforderung sieht der Tierarzt allerdings in der Personalfrage: „Da mein Vater nächstes Jahr seinen achzigsten Geburtstag feiert, wäre ein Mitarbeiter dringend erwünscht, um die Station erhalten zu können“, sagt Rainer Hussong.

Sein großer Wunsch für die Zukunft sei folglich, zeitnah einen Mitarbeiter zu finden, der die nötige Zeit und das Herzblut mitbringt, sich für den Erhalt der Greifvogelauffang- und Pflegestation einzusetzen, sich für das Wohl der Vögel engagiert und die Anlage eventuell später übernimmt.   

Das Preisgeld der Auszeichnung HelpingVets werden die beiden Vogelschützer in die beste-henden Volieren investieren. „Diese müssen immer wieder erweitert, erneuert oder ausgebes-sert werden, daher freuen wir uns sehr über die finanzielle Unterstützung durch das Projekt“, so Rainer Hussong.

Detaillierte Informationen über die Greifvogelauffang- und Pflegestation sowie Hilfsmöglichkeiten sind unter www.tierarzt-hussong.de/auffangstation oder unter www.greifvogel-auffangstation.de zu finden.



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