Kokzidiose in deutschen Kälberställen ubiquitär
(16.05.2012) Studie der Universität Leipzig ermittelt bundesweit hohe Prävalenzen für Eimerien
Prävalenz von Kokzidiose-Erregern der Gattung Eimeria
Eimeria ssp. und insbesondere die beiden pathogenen Erreger E. bovis und E. zuernii kommen bei Kälbern in ganz Deutschland mit hoher Prävalenz vor. Dies ergab eine Studie des Instituts für Parasitologie der Universität Leipzig, in der 633 Tiere aus 65 Betrieben in allen Regionen Deutschlands untersucht wurden.
Die durch Vertreter der Gattung Eimeria verursachte Kälberkokzidiose wird in Deutschland noch immer unterschätzt und daher sind zielgerichtete Kontrollstrategien dringend erforderlich, stellt Mitautor Prof. Dr. Daugschies, Leiter des Institutes für Parasitologie der Universität Leipzig, fest.
Im Rahmen der Studie wurden in 51 Betrieben mit Milchkuhbeständen sowie 14 Betrieben mit Mastrinderherden rektale Proben von durchschnittlich zehn Tieren im Alter von vier Wochen bis zu neun Monaten entnommen. Die Proben wurden hinsichtlich ihrer Konsistenz klassifiziert und auf Oozysten von Eimeria ssp. untersucht.
In 62 der 65 Betriebe (Prävalenz von 95,4 Prozent) wurden Eimeria-Oozysten in den Fäzes der Tiere gefunden. Für E. bovis und E. zuernii ergaben sich Prävalenzen von 76,9 bzw. 83,1 Prozent. Bezogen auf die Einzeltiere waren insgesamt 59,4 Prozent aller Proben positiv für Eimeria ssp. Davon schieden 28,8 Prozent der Kälber E. bovis aus, 29,1 Prozent E. zuernii.
15,9 Prozent aller Fäzes-Proben waren diarrhöisch. Das Auftreten von Durchfall im Bestand war positiv korreliert mit der Oozysten-Anzahl pro Gramm Kot. Dabei zeigte sich ein stärkerer Einfluss von E. zuernii als von E. bovis.
Weitere positive Korrelationen ergaben sich zwischen der Oozysten-Anzahl und der Bodenbeschaffenheit, dem Alter der Kälber und dem Zeitraum nach Umstallen. So schieden Tiere auf eingestreuten Böden größere Mengen an Eimeria-Erregern aus, als Tiere auf Spaltenböden.
Jüngere Tiere sowie vor kürzerer Zeit eingestallte Tiere waren stärker betroffen als ältere oder schon längere Zeit eingestallte Kälber. Betriebstyp oder -größe hatten dagegen keinen Einfluss auf das Vorkommen von Eimeria im Bestand.
Wir wissen nun, dass die beiden Haupterreger der Kälberkokzidiose auch in Deutschland ubiquitär vorkommen. Nur mit konsequentem Hygienemanagement und medikamentöser Kokzidien-Kontrolle lässt sich in Problembetrieben den damit einhergehenden Durchfallerkrankungen und wirtschaftlichen Verlusten entgegenwirken, so Prof. Dr. Daugschies.
Quelle:
B. Bangoura, H.-C. Mundt, R. Schmäschke, B. Westphal, A. Daugschies (2012): Prevalence of Eimeria bovis and Eimeria zuernii in German cattle herds and factors influencing oocyst excretion. Parasitol Res, 110,875-881.