
Deutliche Verlangsamung beim Wachstum am Tierarzneimittelmarkt 2011
Der BfT unterstützt aktiv alle Bestrebungen zum Erhalt des Dispensierrechts der Tierärzte in Deutschland, da hiermit eine optimale Transparenz der Vertriebswege von Tierarzneimitteln vom Hersteller über den Tierarzt bis hin zum Landwirt sichergestellt ist
Der Bundesverband für Tiergesundheit e.V. (BfT) hat die 26. Mitgliederversammlung am 4. Mai 2012 in München abhehalten.
Die deutsche Veredlungsproduktion blickt auf große Steigerungen in den vergangenen zehn Jahren zurück. So stieg die Produktion von Geflügelfleisch um mehr als 80 Prozent, die Zahl der Schweineschlachtungen um mehr als 30 Prozent auf mittlerweile 60 Millionen Schlachtungen pro Jahr.
"Dieses erhebliche Wachstum scheint sich nun deutlich abzuschwächen", erläuterte der Präsident des Bundesverbandes für Tiergesundheit e.V. (BfT) , Dr. Dieter Schillinger, während der 26. BfT-Mitgliederversammlung am 4. Mai 2012 in München.
Im Geflügel- und Schweinebereich erwarte man nur noch geringe Zuwächse. Gleichzeitig steige der Widerstand gegen die Genehmigungen von neuen Mastställen. Die Politik denke darüber nach, das Baurecht zu ändern, um den Neubau von Stallungen zu erschweren.
"Dies bleibt nicht ohne Auswirkungen auf unsere Umsätze", so Schillinger. Vor allem der Großtierbereich sei von dieser Entwicklung betroffen. Mit einem Wachstum des Gesamtmarktes von drei Prozent in 2011 habe man ein nur mäßiges Ergebnis erzielt.
Ergebnisse der Abgabenmengenerfassung mit Spannung erwartet
Die Verbandsarbeit des vergangenen Jahres sei in weiten Teilen vom Thema Antibiotikaresistenz bestimmt gewesen, führte der Präsident weiter aus. In vielen Mitgliedstaaten der Europäischen Union sei sehr intensiv über den Einsatz von Antibiotika in der Tiermedizin und die Gefahren der Resistenzbildung diskutiert worden.
Diese Diskussion habe auch eine kritische Betrachtung der Vertriebswege für Tierarzneimittel und das Dispensierrecht eingeschlossen.
"Der BfT unterstützt aktiv alle Bestrebungen zum Erhalt des Dispensierrechts der Tierärzte in Deutschland, da hiermit eine optimale Transparenz der Vertriebswege von Tierarzneimitteln vom Hersteller über den Tierarzt bis hin zum Landwirt sichergestellt ist ", bezog Dr. Dieter Schillinger Stellung.
Für die Industrie sei die Umsetzung der DIMIDI-Verordnung von besonderer Bedeutung. Zur Jahresmitte erwarte man die ersten Ergebnisse der Abgabemengenerfassung von Antibiotika und anderer wichtiger Arzneimittel.
Wie sehr sich der erhebliche Anstieg der tierischen Veredlung auch in einer Zunahme der eingesetzten Antibiotikamengen niederschlage, werde sich erst auf der Basis der gewonnenen Daten zeigen.
Mit Blick auf das europäische Tierarzneimittelrecht erläuterte der BfT-Präsident, dass sich die Vorlage eines EU-Kommissionsentwurfs zum Review der Tierarzneimittelgesetzgebung ebenso verzögere wie die Neufassung der Fütterungsarzneimittel-Richtlinie.
Ein Grund dafür sei der Wunsch der Mitgliedstaaten, in diesen Review auch Maßnahmen zum Monitoring von Antibiotikaresistenzen einzufügen. Die Veröffentlichung eines ersten Entwurfs werde jetzt für das zweite Quartal 2013 erwartet.
"Auch wenn bis zur Verabschiedung des Review auf untergesetzlicher Ebene einige Erleichterungen eingeführt werden sollen, kann das den Wunsch der Industrie nach einer einheitlichen europäischen Zulassung für neue und bereits zugelassene Tierarzneimittel nicht ersetzen", meinte Dr. Dieter Schillinger abschließend.
Antibiotikasegment stagniert
Dr. Martin Schneidereit, Geschäftsführer des BfT, erläuterte die Marktzahlen für 2011. "Im vergangenen Jahr waren Antiparasitika und Pharmazeutische Spezialitäten die Wachstumstreiber des Tierarzneimittelmarktes.
Insgesamt hat sich das Wachstum des Gesamtmarktes auf 736 Mio Euro bei einem Plus von drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr weiter abgeschwächt", so ein Fazit.
Die Stagnation des Antibiotikasegmentes habe sich weiter fortgesetzt, erstmalig seien auch Injektionsantibiotika betroffen gewesen. Lediglich Mastitisprodukte und Trockensteller hätten mit mehr als drei Prozent eine erkennbare Aufwärtstendenz gezeigt.
"Die verhaltene Marktentwicklung der Antiinfektiva erklärt sich einerseits aus den Unsicherheiten durch die politische Diskussion", erläuterte Schneidereit diese Entwicklung, "anderseits ist auch eine erhebliche Marktsättigung durch eine Vielzahl von Generikaprodukten zu erkennen".
Nur geringe Impulse habe der Impfstoffsektor mit 1,4 Prozent Wachstum gezeigt. Lediglich Geflügel- und Pferdeimpfstoffe stellten mit jeweils über acht Prozent eine Ausnahme dar.
Hobby-Tierhalter informieren sich gut
Nach wie vor gut entwickelten sich Wurm- und Flohmittel in allen Bereichen, vor allem beim Hobbytier zeige sich eine weiter zunehmende Behandlungshäufigkeit.
Als Gründe dafür nannte der BfT-Geschäftsführer eine bessere Aufklärung der Tierhalter und einen hohen Infektionsdruck sowie dadurch bedingt regelmäßigere Behandlungen.
Allerdings lasse im europäischen Vergleich die Behandlungsintensität in Deutschland noch zu wünschen übrig.
Marktaufteilung unverändert
Das am stärksten wachsende Segment seien erneut die Pharmazeutischen Spezialitäten mit mehr als sieben Prozent gewesen.
"Nutztier- und Hobbytierprodukte wuchsen im vergangenen Jahr in etwa im gleichen Umfang, so dass das Verhältnis der beiden Produktbereiche mit 51 zu 49 Prozent unverändert zum Vorjahr geschätzt wird", fasste Dr. Martin Schneidereit zusammen.
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